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Motor

Deutz-4-Zylinder-
Saugdiesel-Reihe, luftgekühlt (Direkteinspritzung)

Hubraum

4.086 cm²

Leistung

54 kW / 73 PS
bei .500 U/min

Drehmoment

37 Nm bei 1.550 U/min

Kraftübertragung

zuschaltbarer Allradantrieb
5-Gang-Schaltgetriebe
mit Geländereduktion

Fahrwerk

vorne und hinten
Starrachse an Blattfedern
vorne und hinten
Trommelbremsen

Aufbau

Leiterrahmen; Stahlblech-Frontlenker-
Karosserie mit Pritschenaufbau, wahlweise Sonderaufbauten

L*B*H (mm)

5.435 x 2.405 x 2.550

Radstand

3.025 mm

Leergewicht

3100 kg

Reifen

10.5 R 20

Höchstgeschw.

83 km/h bei 2.600 U/min im V. Gang

Robur LD 2004 4WD von 1991

Nach der Wende kam das Ende

Wir schreiben das Jahr 1981. In Zittau, im äußersten Südostcn der DDR nahe den Grenzen zu Tschechoslowakei und Polen, läuft die Produktion in den Robur-Werken auf vollen Touren. Seit der Einführung des Frontlenkers im Jahr 1963 produzieren die 3.500 Mitarheiter, die im Fahrzeug- und Motorenbau in den beiden Fabriken in Bauzen und Zittau beschäftigt sind, zwischen 7.000 und 8.000 Robur Lkw pro Jahr. Rund 2.000 Stück davon werden an die Nationale Volksarmee, das Ministerium für Staatssicherheit und das Ministerium des Inneren der DDR geliefert. 4.000 Robur gehcn in den Export Richtung Osten, nach Polen, Ungarn, Bulgarien, die Sowjetunion, China und Vietnam. Aber auch nach Nicaragua und auf den afrikanischen Kontinent, etwa nach Angola oder auf die Insel Madagaskar, nach Ägypten oder in den Irak werden die Robur exportiert. Die Lieferliste urnfaßt 33 Länder, wohin die Lastwagen aus Zittau in 4x2- oder 4x4-Ausführung verschickt werden. Weitere 1.000 his 2.000 Fahrzeugc pro Jahr gehen an zivile Abnehmer und Behörden in der DDR. Zehn Jahre später, Ende 1991. Zum 31.12. wird die Produktion der Robur Lastwagen in Zittau endgültig eingestellt. Seit der Wende wurden noch einmal 400 Fahrzeuge produziert, die meisten davon mit einem neuen Motor, einem luftgekühlten Vierzylinder- Diesel von Deutz. Gegenüber den im Westen etablierten Lkw in der Klasse um fünf Tonnen Gesamtgewicht, den Autos von Mercedes VW oder Iveco, kann der Robur lediglich seinen günstigen Preis in die Waagschale werfen, technisch ist er veraltet. Auch der neue Deutz-Motor aus Köln mit 4,1 Liter Hubraum und 73 PS verschlechtert nur die Rentabilität der Produktion, bringt den Rohur aber nicht angemessen flott von der Stelle. Die schwache Beschleunigung des 5,5 Tonners, speziell bei voller Zuladung, und die magere Höchstgeschwindigkeit von 83 km/h schrecken potentielle Kunden ab. Dazu kommt die seit den 60er Jahren kaum veränderte Optik, die Anfang der 90er Jahre bei der Nutzfahrzeug- kundschaft im westlichen Deutschland auf wenig Gegenliebe stößt. Der Versuch, einen Vertrieb für den Robur im Westen aufzubauen, scheitert schnell. Im Gegensatz zum Multicar aus Thüringen, der zufällig auf eine im Westen existierende Marktlücke für kompakte, preiswerte Nutzfahrzeuge zum Kommunaleinsatz trifft, hat der Robur nach der Wende keine Chance mehr. Die Robur-Werke werden liquidiert, die Mitarbeiter in eine deutsche Region mit rund 50 Prozent Arbeitslosenquote entlassen.

aus: geländewagen 7/97