Der Artikel ist aus "Kraftfahrzeuge der DDR" von Werner Oswald (ergänzt und überarbeitet von Eberhard Kittler und Michael Dünnebier). Es ist aus dem Motorbuch Verlag Stuttgart (1998).

Robur LO 2500 Omnibus-Prototyp (1958-1960)
Mitte 1957 wurde von Robur und den Karosseriewerk Halle der neue Frontlenker-Omnibus Robur LO 2500 als Prototyp vorgestellt, den man auch auf der Leipziger Messe präsentierte. Der von 1958 bis 1960 nur in sehr kleiner Stückzahl gebaute Omnibus war der Vorläufer der neuen Frontlenker-Lkw-Modellreihe. Die Prototypen besaßen schon die neue Aufbauform und ein 5-Gang-Synchrongetriebe, aber noch den 60PS-Motor und den Schriftzug des Garant. Allerdings waren sie 30cm kürzer als die spätere LO-Serienausführung und hatten vier Sitzplätze weniger.

Robur LO/LD 2500er-Reihe
Ein erster Pressebericht über Prototypen der neuen Frontlenker-Lkw erschien im Dezember 1959. Die offizielle Vorstellung des LO 2500 erfolgte anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse 1961. Die ersten Serienfahrzeuge erhielt die Armee.
Dem Pritschenwagen folgten neben dem Omnibus aus dem VEB Karosseriewerk Halle die verschiedensten Spezialvarianten, wie Koffer 1962, Mehrzweck 1963 und Kasten 1964. Das Angebot an Sonderaufbauten wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Herstellern permanent erweitert. Unter der Bezeichnung LD 2500 konnte ab 1963 ein Diesel geordert werden.
Ab 1965 wurde als LO/LD 2501 Modellpflege betrieben. Die Türen waren nun generell vorn angeschlagen. Bei den Varianten mit geschlossenem Aufbau wurde der Motor vorverlegt. Der Omnibus erhielt 1850mm Stehhöhe. Die Frontgestaltung wurde aus technologischen Gründen vereinfacht.
In den Jahren 1964-1966 lieferte Robur 500 Pritschen-LO´s und 1000 Omnibusse als Teilesätze nach Indonesien, die in einem Werk in Surabaja montiert wurden.

Robur LO/LD 3000er-Reihe
Die Baureihe LO/LD 3000 bestimmte nach der Erhöhung der Nutzmasse seit 1974 das Typenprogramm. Weitere Veränderungen gegenüber dem Vorgänger betrafen u.a. leistungsgesteigerte Motoren, eine Kugelumlauflenkung und eine Verbesserte Bremsanlage.
In den Jahren 1972 bis 1979 war unter der Bezeichnung O611/D609 parallel zum Ludwigsfelder L 60 eine neue Fahrzeugkabine entwickelt worden. Die gesammtwirtschaftlichen Probleme der DDR führten 1980 zur Aufgabe dieses Projektes. Daraufhin wurde Modellpflege betrieben.
Wiederum Veränderungen an den Bremsen und am Fahrwerk sowie ein Unterfahrschutz kennzeichneten ab 1984 die LO/LD 3001 und 3002, wobei letzterer erstmals kleinere Räder erhielt. Dadurch wurde die Beladung erleichtert.
Bereits 1978/1979 war die Typenbezeichnung LD 3001 schon einmal vergeben worden – für ein erneutes Montageprojekt in Indonesien. Neben Rechtslenkung haben diese Lkw auch Deutz-Dieselmotoren 4 FL 916 erhalten.
Geplant war für 1990/91 beim LD 3003 die Umstellung des Verbrennungsverfahrens des Dieselmotors 4VD12,5/10SRL auf Direkteinspritzung. Die Wende kam vorher. Noch etwa ein Jahr nach der Vereinigung fertigte Robur unter der Bezeichnung LD 3004 verschiedene Varianten mit luftgekühlten Deutz-Motoren.
Von 1950 bis 1990 sind etwa 250.000 Phänomen/Robur-Fahrzeuge gebaut worden.

 

Robur LO/LD Allrad-Reihe
Bereits bei den Granit-/Garant-Fahrzeugen hatten Armee und Polizei allradgetriebene Ausführungen genutzt. Für den gleichen Kundenkreis sowie für die Feuerwehr und den Bergbaurettungsdienst fertigte Robur auch die entsprechenden Varianten der Frontlenker-Baureihe. Abgesehen vom Allradantrieb und verschiedenen Zusatzeinrichtungen entsprachen diese technisch den Basisausführungen, allerdings mit geringerer Nutzmasse. Dies drückte sich auch in der Typenbezeichnung aus.
Besonders für den Export in Entwicklungsländer wurden auch einige zivile Varianten mit Pritschen-, Bus- und Krankenwagenaufbauten angeboten, teils wurden sie als Safari bezeichnet.