Robur - Forum » Fahrwerk / Getriebe / Achsen » Fahrdynamik im Geländebetrieb (1)

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  andre
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#1


wer später bremst ist länger schnell ...
Fahrdynamik im Geländebetrieb geschrieben am 22.04.2004 um 21:19 Uhr

dieser thread soll klären welche getriebearten in einem robur des typs allrad verbaut sind , wie sie arbeiten und wie man sie richtig einsetzt

dabei wird geklärt wie die getriebe funktionieren und welche arten es sonst noch so gibt (thema sperren e.t.c)

und es wird beschrieben wie man alle möglichkeiten richtig einsetzt und das fahren im gelände ein erlebnis wird

  andre
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#2


wer später bremst ist länger schnell ...
teil 1 : was einen gelände-lkw ausmacht geschrieben am 23.04.2004 um 20:30 Uhr

um im schwierigen terrain mit einem 5 tonner vorwärts zu kommen braucht man unter anderem :
* allrad
*
gute reifen
* den richtigen fahrstil
*
technische helfer

im einzelnen....
* allrad
...ist im gelände natürlich durch nichts zu ersetzen
aber da gibt es auch den grundsatz : "allrad bedeutet , das man dort stecken bleibt wo kein abschleppdienst hinkommt !!"
der name ist hier programm , ALL WHEEL DRIVE
es werden alle räder angetrieben , wobei es da schon kleine unterschiede gibt

*
gute reifen
das beste offroadfahrzeug ist nichts wenn dessen reifen sch... sind
hier gilt grobes profil, gute selbstreinigungseigenschaften
im sand breite reifen

* den richtigen fahrstil
sollte man schon haben , den wer ohne hirn fährt kommt selten gut an
ein gutes fachwissen über die function der getriebe ist hier unerlässig
man sollte auch gut einschätzen können ob , und wie das terrain befahrbar ist

*
technische helfer
wer kennst sie nicht :
sperren , differentialbremsen, mittendifferentialbremse, seilwinde und mehr
aber was tun diese , und wie setzt man sie richtig ein ???



das alles ist wichtig für eine erfolgreiche fahrt

  andre
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#3


wer später bremst ist länger schnell ...
differential und co geschrieben am 23.04.2004 um 21:30 Uhr



das differential ist ein wundersames ding mit wichtigen eigenschaften
zum einen ist es veranwortlich dafür das die mechanische energie eines motors (drehmoment) auf zwei abnehmer übertragen wird (z.b. räder oder getriebe) , zum anderen sorgt es für die beseitigung von gleichlaufschwankungen
das bedeutet:
fährt das fahrzeug geradeaus so drehen sich beide räder gleich schnell
das differential wird über das motorseitige kegelrad angetrieben , erzeugt durch seine übersetzung einen drehmomentanstieg ( wandelt also drehzahl in drehmoment um)
es werden beide abtriebe gleichzeitig in bewegung gesetzt
in kurven verändert sich das drehzahlverhältnis zwischen den rädern , da ein rad mehr weg zurücklegt als das andere
das innere rad ist langsamer als das zur kurvenaussenseite
würde es nun kein differential geben so entsteht zwischen den rädern eine spannung
bei engen kurven könnte das zu einer hohen mechanischen last füren
damit das nicht passiert verteilt das diferential die mechanische energie so , das beide räder so schnell drehen wie sie wollen und trotzdem angetrieben werden
siehe dazu http://static.howstuffworks.com/flash/differential.swf
das ist im gelände zwar von vorteil (mechanische belastung wird begrenzt) hat aber auch einen grossen nachteil:
die energie wird verteilt
geht ein rad leichter als das andere , bekommt dieses auch mehr energie
steht das eine rad in der luft dreht dieses mit voller energie wobei das am boden stehende keinen mux mehr tut
das fahrzeug bleibt stecken

also erfand jemand die sperre
diese sperrt das differential . damit bekommt jedes rad die gleiche energie zugewiesen und damit drehen beide räder in jedem falle
die auswirkungen jedoch die sie auf glatter strasse in kurvenfahrt erzeugt ist verhehrend !!! wie oben beschrieben ist die mechanische belastung sehr hoch und führt unweigerlich zur zerstörung von teilen der achse
ALSO : die sperre ist ein wichtiges aber nicht zu missbrauchendes hilfsmittel
die differentialbremse ist dagen schon etwas besser
diese bremst das frei laufende rad ab und erzeugt sozusagen wieder ein gleichgewicht im differential , damit dreh sich dann auch das fest stehende rad wieder obwohl das andere frei in der luft hängt
beides hat ein robur nicht

Diese Nachricht wurde am 23.04.2004 um 21:34 Uhr von andre editiert.

  andre
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#4


wer später bremst ist länger schnell ...
verteilergetriebe geschrieben am 23.04.2004 um 21:55 Uhr

das verteilergetriebe (das am stärksten belastete getriebe im robur) erfüllt viele functionen
der robur ist ein "zuschaltbarer allrader"
damit ist das verteilergetriebe auch anders aufgebaut als eines von einem "permantenten allrader"
um kraftstoff zu sparen wird die vorderachse abgeschalten
es ist sowieso in der regel ein irtum zu glauben , das sich die fahrleistungen verbessern wenn man ständig mit allrad fährt
den dafür ist der zuschaltbare nich gedacht und nimmt dadurch auch schaden
ein verteilergetriebe hat natürlich die aufgabe die motorenergie auf die beiden achsen zu verteilen
das tut es beim robur einfach über zahnräder
denkt man darüber nach was ich oben über gleichlaufschwankung berichtet habe , so erkennt man das es hier eigentlich auch sowas geben könnte
die eine achse dreht schneller als die andere
das führt zu spannungen
aber da der allrad eh nicht so oft benutzt wird kann man das ignorieren
der permanente allrader hat im verteilergetriebe ein differential was diese spannung nach altbewährter manier enimiliert , mit bekannten problem was die energieverteilung betrifft
deserwegen haben auch viele permanentfahrzeuge eine mittendifferentalsperre (die genau wie die in der achse functioniert)
der robur ist sozusagen immer mittengesperrt und gibt die energie gleichmässig ab
damit man auch lange hangpartien hochkommt , gibt es die sogenannte untersetzung (kleine gruppe)
diese schaltung im verteilergetriebe erzeugt eine drehmomenterhöhung durch drehzahlumwandlung
damit fährt der robur zwar nicht mehr schnell , hat dafür aber mehr kraft
siehe dazu die berechnungen im tool http://www.ifa-datenbank.de/tools.php3

  Atze
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#5


Ostautofan weils besser ist!!
Sehr vschön formuliert... geschrieben am 27.06.2004 um 22:56 Uhr

An dieser Stell ausgesprochen:
Greetz an Andre, hast Du sehr schön dargestellt. War mir zwar alles bekannt, in Worte hätte ich es aber nicht fassen können. Zumindest nicht so schön anschaulich rüberbringen können. Weiter damit!!!

Atze