Robur - Forum » Diskussionsforum » Autogas für LO (1 2 »)

Author Thema
  Thomas Wübbenhorst
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#1


Autogas für LO geschrieben am 20.03.2002 um 20:13 Uhr

Hallo Jungs,
wer hat sich schon mal mit dem Thema Autogas (Propan) und LO beschäftigt?
Zu DDR-Zeiten ist ja viel damit gemacht worden. Gibt es aktuelle Lösungen (ungeregelt) für unsere Beziner?
Thomas

  Stephan / Dresden
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#2


verfressen
RE: Autogas für LO geschrieben am 21.03.2002 um 18:16 Uhr

Helfen kann ich direkt erstmal nicht, aber sagen will ich trotzdem was dazu.

Soweit ich in Erfahrung bringen konnte (TPW half), ist der Umbauaufwand an einem Benzinmotor nicht sehr hoch, es gibt nur geringe Veränderungen am Vergaser. Probleme sehe ich eher in der Unterbringung des Gasvorrates: es gibt hohe Sicherheitsanforderungen an entsprechende Tanks - und für den LO sollten die auch relativ großvolumig ausfallen.
Das andere ist, daß der Motor wohl noch etwas heißer wird als das jetzt schon der Fall ist. Das könnte zu erhötem Verschleiß führen - und zum verheizen ist mir die alte Ost-Technik zu schade.

Wir habe in Dresden und Umgebung niemanden gefunden, der sich mit solchen Umbauten auskennt. Ich denke es lohnt sich eher einen Orginal-Diesel einzubauen oder einen Diesel aus 'nem Mercedestransporter an den LO anzupassen als sich die Schwierigkeiten mit DEKRA wegen dem Gas aufzuhalsen.

Gruß
Stephan / Dresden

  Peter (der mit den...)
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#3


RE: Autogas für LO geschrieben am 22.03.2002 um 13:20 Uhr

Bei uns an der Hochschule laufen seit Jahren Versuche mit gasbetriebenen Fahrzeugen. In letzter Zeit verstärkt mit Erdgas. Allerdings lohnt sich ein Umrüstaufwand kaum.
Es stehen erhebliche finanzielle Aufwendungen, Nutzlast- und Platzeinbußen, Prüfauflagen, thermische Belastungen des Motors, geringe Reichweiten usw. einer fraglichen Einsparung entgegen.
Nach Auskunft von Herrn Seifert (Institut für Fahrzeugtechnik bei uns an der HTW Dresden (FH) ) sind z.B. Motorschäden bereits nach 100.000 km keine Seltenheit.
Beim Erdgas ist das Tankstellennetz viel zu klein um wirtschaftlich zu fahren.
Das ganze ist nur etwas für Idealisten, jemand der wirtschaftlich nüchtern denkt läßt die Finger weg. Und es gibt auch Bereiche, die sind für Fahrzeuge mit Flüssigasantrieb tabu - z.B. Tunnel.
Erschreckend auch die Informationen, die im Anwenderforum unter http://www.erdgasfahrzeuge.de zu finden sind.
Vielleicht helfen die weiter.
Peter

Peter

  alex71691
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#4


RE: Autogas für LO geschrieben am 22.03.2002 um 16:31 Uhr

Peter, wer von den Roburfahrern denkt denn wirtschaftlich nüchtern? Also ich denke, das Argument ist in diesem Forum fehl am Platz.

Alex, Freiberg a.N.

  tim
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#5


rastlos
RE: Autogas für LO geschrieben am 22.03.2002 um 21:01 Uhr

Hi Peter -
lange nicht gesprochen, oder?
Sag mal, weiszt Du etwas ueber die Emissionen die die verschiedenen Treibstoffe produzieren? Erdgas habe ich mir unter der Webseite mal angeschaut. Aber wie stehts mit Rapsoel (RME), unverestertem Sonnenblumenoel, Autogas und so weiter. (Fritierfett ??? )
Wie werden Dieselmotoren auf Erdgas umgeruestet ? Unter der von Dir genannten Website stand nur, dasz es gemacht wird, aber nicht wie.

schoenen Grusz
tim

Diese Nachricht wurde am 22.03.2002 um 21:16 Uhr von tim editiert.

  TPW-Dresden
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#6


RE: Autogas für LO geschrieben am 22.03.2002 um 21:57 Uhr

Zu DDR-Zeiten gab es für den ROBUR Holz- als auch Flüssigasumrüstungen.
Um eine Minimierung des Gewichts zu ereichen und ein entsprechendes Versorgungsnetz bereitstellen zu können, wählte man die Umrüstung auf eine Niederdruckanlage (Propan/Butan).
Die Niederdruckanlage, welche heutzutage noch in Grubenfahrzeugen, Gabelstaplern und Fahrzeugen in der Lebensmittelproduktion eingesetzt wird, besitzt folgende Vorteile:

- hohe Klopfestigkeit
- leichte Vergasbarkeit
- vollkomene Reinheit
- große Ergiebigkeit
- geringer mechanischer Motorverschleiß (weiche, rückstandsfreie Verbrennung, keine Ölverdünnung oder Kaltstartkorrosion)
- längere Ölwechselintervalle

Der Motor bleibt inclusive Zündanlage unverändert. Beim ROBUR wurde ein bivalentes System verwirklicht, indem unterhalb der Drosselklappe des Standartvergasers (36 F1-8) ein Magnetventil eingesetzt wurde, welches bei eingeschalteter Zündung öffnete.
Dieses Ventil war mit einer Rohrleitung verbunden die an einen unterdruckgesteuerten (wie bei der Zündanlage) Gasmengenregler führte. Dieser regelte je nach Belastung des Motors die Gasmenge.
Zur Regelung des Kaltstarts gab es eine bimetalgesteuerte Mengenanreicherung.
Im Reglergehäuse befand sich ebenfalls eine Verdampfungskammer die elektrisch beheizt war (LO 4/2 hat ja Luftkühlung, bei Gabelstablern z.B. erfolgt die Vorwärmung über das Kühlwasser), da sich das Gas bei seiner Ausdehnung vom flüssigen zum gasförmigen Zustand abkühlt und es so zu Vereisungserscheinungen kommen kann.
Zur Größe der Gasflaschen und der Reichweite ist zu sagen, daß 33 kg Propan/Butan etwa 100 l Kraftstoff entsprechen.
Der ROBUR kann nach der Umrüstung auch noch mit herkömmlichen Kraftstoff betankt werden.
Die Brennraumtemperatur liegt über der von Ottokraftstoffen (dadurch steigt die Volumenarbeit).
Dies könnte jedoch zu höherem thermischen Verschleiß führen.
Die Umrüstung auf Erdgas halte ich für nicht sinvoll, da noch höhere Brennraumtemperaturen enstehen als bei Propan/Butan, auf die der Motor nicht ausgelegt ist (moderne Erdgasfahrzeuge hingegen besitzen speziele hochtemperaturfeste Zylinderkopfdichtungen sowie Ventile (Natriumgekühlt) z.B. Opel Zafira CNG).
Desweiteren ist im Vergleich zu Propan/Butan (Lagerdruck ca. 10 bar) ein schwerer Hochdrucktank erforderlich (Lagerdruck ca. 200 bar).
Ich glaube nicht das es gasbetriebenen Fahrzeugen, welche die ABE besitzen, verboten ist in Tunnel oder Parkhäuser einzufahren. (Taxis und Busse fahren bereits mit Gasbetrieb durch die Gegend)
Gastransporter sind laut ADR-Bescheinigung etwas anderes!

PS: Einfache Selbstzünder können nicht auf Gasbetrieb umgestellt werden.

  tim
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#7


rastlos
RE: Autogas für LO geschrieben am 23.03.2002 um 19:27 Uhr

Ja danke erstmal fuer Deinen Beitrag.
HAbe aber trotzdem noch ein paar Fragen:
-was heiszt denn vollkommene REinheit???? Auch ein Propangasbetriebenes Auto wird wohl nicht Emission Zero haben, oder?
Ich hatte eher an eine Statistik gedacht, die mal die verschiedenen Betriebsstoffe in dieser Hinsicht vergleicht.
- Weiszt Du, wie ein Holzvergaser funktioniert? Das habe ich mich schon immer gefragt... Was wird da im Endeffekt verbrannt (Zusammensetzung des Gases?)
- einen NAchteil hat der Propangasbetrieb allerdings - der Motor geht wohl bei langhubigen Motoren (ELLO) gern fest, denn die SChmierung kann durch das trockenere Gemisch und die hoeheren Temperaturen tlw. nicht mehr aufrechterhalten werden.

  TPW-Dresden
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#8


RE: Autogas für LO geschrieben am 23.03.2002 um 23:20 Uhr

Hallo Tim,

Deine Fragen beantworte ich natürlich gern.
Mit vollkomener Reinheit ist der Zustand des unverbrannten Propan/Buthan-Gasgemisches gemeint. Im Gegensatz dazu bestehen Otto-Kraftstoffe oder Diesel aus mehreren Komponenten mit wichtigen aber auch unbeabsichtigten Beimengungen. Die Abgasemisionen, bei Propan/Buthan, ist im Vergleich zum Benzin, aufgrund der Kurzkettigkeit, geringer. Sie besteht lediglich aus Kohlendioxyd und Wasser.
Das Holzgasystem besteht aus einem Kessel der zwei Kammern besitzt. Die erste Kammer ist ein Offen der die zweite Kammer erhitzt, in ihr liegen Holzscheite, Kohle oder Torf. Diese zersetzten sich bei der Erwärmung zu Kohlenmonoxyd, Wasserdampf, Methan, Aromaten und Teerverbindungen.
Die letzten beiden Stoffe sind krebseregend. Kohlenmonoxyd ist toxisch und führt schon in geringen Mengen zum Tod.
Das entstandene Gas wird noch gekühlt, getrocknet, gereinigt und dem Vergaser, über ein Gebläse, auf gleiche Weise wie beim Flaschengasbetrieb zugeführt. Die Motoremmisionen sind, im Vergleich zu Benzin und Diesel, hochbelastet und werden bloß noch von denen des Gaserzeugers (Kammer 1) getopt.
Zur Schmierung unter Gasbetrieb ist zu sagen, daß allerhöchstens die Brennraumtemperatur einen Ausschlag gibt. Da der LO 4/2 einen beheitzten Ansaugkrümmer besitzt ist das Benzin- Luft- Gemisch nähmlich auch schon gasförmig und "trocken" wenn es in die Brennräume gelangt. Außerdem besitzt unverbleiter Normalkraftstoff sowieso keine Schmierwirkung. Die Kolbenschmierung wird bei Vier-Taktern über austretendes Öl an den Pleullagern und durch Zerstäubung an der Kurbelwelle realisiert.
Abschließend möchte ich sagen, daß ich mich mit einem Verwandten unterhalten habe, der in der Instandhaltungsabteilung eines VeG (Volkseigenes Gut) gearbeitet hat.
Dieser VeG besaß einen LO-B21 der aus Spritspargründen auf Propan/Butan lief und Probleme wie Kolbenklemmer nie auftraten.

  andre
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#9


wer später bremst ist länger schnell ...
RE: Autogas für LO geschrieben am 23.03.2002 um 23:29 Uhr

in der techeslowakai ist ein umbau realisierbar und sehr kostengünstig
auch in schweden , was dir aber eher weniger nützt
was ich aus testberichten kenne ist, das es einen höheren verbrauch gibt , das rechtfertigt (in verbindung mit dem aufwand) keinen umbau
wir hier haben es doch vor (erstmal versuchsweise ohne tüv oder dekra)
auch soll mal ein holzgaser fahrbereit gemacht werden , aber das hat weniger was mit alltagstauglichkeit zu tun

  Jürgen M.
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#10


RE: Autogas für LO geschrieben am 27.02.2003 um 02:03 Uhr

Interessantinteressantinteressant....
Wer hat Infos zu den Robur-Holzvergasern?
Ich dachte, diese Konstruktionen wären alle unmittelbar nach dem Krieg verschwunden? Wo wurden diese Fahrzeuge eingesetzt?
Hat jemand vielleicht sogar eine Betriebsanleitung oder ein entsprechendes Fahrzeug?
Wer was weiß, bitte melden!!!