Robur - Forum

Diskussion => Allgemeines => Thema gestartet von: Surströmming am November 08, 2017, 19:07:30

Titel: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: Surströmming am November 08, 2017, 19:07:30
Hallo,
irgendwie kann ich keinen Beitrag im Dieselmotorenbereich erstellen.
Deshalb mal hier die Frage:
Hat schonmal jemand darüber nachgedacht, einen Turbolader an den Dieselmotor zu bauen?
Ich überlege was wäre, wenn man den Motor nur ganz leicht auflädt, ggf. nur bis zum Normaldruck oder wenig darüber. Mein Ziel wäre, die Effizienz des Motors zu steigern und als Nebeneffekt das Drehmoment etwas zu erhöhen.
Aus meiner Sicht sollte der Motor das vom mechanischen Aufbau her vertragen - nur wie sieht das mit der thermischen Seite aus?
Was meint Ihr zu dem Thema?

beste Grüße
Peter
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: LAK1-Med am November 08, 2017, 20:02:53
Hi,

Auf diese Idee kam auch Zittau nachdem der 4VD12,5/10-4SRL 1986 in Serie gegangen war. Unter dem Projektnamen 4VD12,5/10-5ASRL wurde ein Abgasturbolader, in Lizens der Firma CZM Straconice CSSR verbaut. Soweit man Pfeffers Ausführungen glauben kann, konnte die Leistung des Motors im Laufe des Jahres 1986 auf 61,8 kW bei 2600/min und 245 Nm bei 2000 U/min gesteigert werden. Der Volllastverbrauch wurde auf 288 g/kWh verringert.

(Zum Vergleich 4VD12,5/10-4SRL: 50 kW (68 PS) bei 2600/min; 216 Nm bei 1800 U/min; 312-325 g/kWh.)

Letzlich wurde der Entwicklung eines Direkteinspritzers der Vorzug gegeben (10-6). Dieser Motor sollte zwar etwas weniger kW und Nm als der 10-5 erreichen, aber dafür den Verbrauch auf 256 g/kWh erzielen. Leider liefert Pfeffer keine weiteren Daten über den ATL, Veränderungen am Motor oder der Lebensdauer. Den Bildern nach saß der TL an der rechten Motorseite oberhalb des Motorblocks.

Vgl.: Hartmut Pfeffer: Phänomen/Robur. Geschichte eines Kraftfahrzeugwerkes und Dokumentation seiner Erzeugnisse 1888 – 1991. Band 2: 1945 bis 1991. Thon, Schwerin 2002. S. 91f.

Vg

Edit: Sollte es sich dabei um die Firma  ČZ a.s.  (http://www.czas.cz/?pageid=20101&subid=1) handeln, dann könnte es sich dabei um Lizensbauten des KKK K27 oder K36 gehandelt haben. (KKK gehört zu BorgWarner). Falls das weiterhilft - mein Wissen zu ATL ist damit vollkommen ausgeschöpft.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: ingo_m am November 08, 2017, 21:24:36
Ich glaube nicht das sowas lange funktionieren würde...
Ein Beispiel hierfür aus eigener Erfahrung wäre der OM 617 von Mercedes. Der Fünfzylider mit 3l Hubraum war ein Saugdiesel mit 88PS. Der turboaufgeladene Bruder OM 617a (kam im T-Modell des W123 zum Einsatz) leistete aus dem selben Hubraum 125PS. Äußerlich waren sie nur durch den Turbo zu unterscheiden, nur hatte er eine verstärkte Lagerung der Kurbelwelle und Spritzdüsen zur Kühlung des Kolbenbodens verbaut. Ein Bekannter hat mir mal einen verschmolzenen Kolben aus einem T3 Dieselmotor 1.6 gezeigt der nachträglich auf turbo umgerüstet wurde, die Freude über die Mehrleistung hat wohl bei Vollgas nur einige Kilometer angehalten...   
Soviel zur Haltbarkeit und und thermischer Festigkeit...

Grüße
Ingo

Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: Хелмар am November 08, 2017, 22:03:43
Soweit ich mich erinnere im Pfeffer gelesen zu haben daß der Motor ohne große Veränderungen aufgeladen wurde und das die Ergebnisse überaus positiv waren was Leistungszuwachs und Verbrauch anbelangt. Der Einspritzer hat meines Wissens deshalb den Vorzug bekommen, weil die Lieferfähigkeit und Produktqualität des Zulieferteils Abgasturbo durch oben genannte Fa. nicht zugesichert werden konnte. Bzw. war es riskant sich mit solch essentiellen Teilen von Zulieferern abhängig zu machen. Wenn ich Pfeffer richtig interpretiere wäre aus technischer Sicht der Aufladung der Vorzug zu geben. Zur Standfestigkeit, Problemen oder Laufleistungen und ggf. daraus resultierenden Anpassungen gab es leider keine Hinweise.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: coolaf am November 08, 2017, 22:08:52
Ein Turbolader in Verbindung mit einem Ladeluftkühler senkt die Temperatur im Zylinderkopf.
T3 auf Turbo umrüsten habe ich auch schon gemacht, ist kein Problem. Du musst nur den richtigen Motor nehmen.Für den Turbo Umbau ist eine Kolbenboden Kühlung erforderlich. Das hat nicht jeder Sauger. Ob der Robur das hat kann ich leider nicht sagen.
Bevor ich mit solchen Experimenten mein Geld in den Sand setze, da würde ich eher einen Fremd Motor in Betracht ziehen.
Gruß Olaf
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: LAK1-Med am November 09, 2017, 00:07:29
Soweit ich mich erinnere im Pfeffer gelesen zu haben daß der Motor ohne große Veränderungen aufgeladen wurde und das die Ergebnisse überaus positiv waren was Leistungszuwachs und Verbrauch anbelangt. Der Einspritzer hat meines Wissens deshalb den Vorzug bekommen, weil die Lieferfähigkeit und Produktqualität des Zulieferteils Abgasturbo durch oben genannte Fa. nicht zugesichert werden konnte. Bzw. war es riskant sich mit solch essentiellen Teilen von Zulieferern abhängig zu machen. Wenn ich Pfeffer richtig interpretiere wäre aus technischer Sicht der Aufladung der Vorzug zu geben. Zur Standfestigkeit, Problemen oder Laufleistungen und ggf. daraus resultierenden Anpassungen gab es leider keine Hinweise.
Die Neugierde ist geweckt, könntest du dafür evtl. eine Quelle angeben? In dem von mir zitierten Abschnitt von Pfeffer werden weder direkten Gründe für die Einstellung der Versuche genannt noch Details zur technischen Umsetzung oder Erprobungsergebnissen (jenseits der bereits genannten Leistungsdaten.) Die Informationen zum 10-5ASRL sind sehr spärlich, da würde ich mich über nähere Infos freuen.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: Surströmming am November 09, 2017, 09:20:32
Danke für die Recherche und die präzisen Antworten.
Das liest sich ja recht ermutigend. Ich werde die tschechische Firma mal anschreiben, ob sie an dem Projekt beteiligt waren und noch irgendwelche Informationen haben.

Wenn ich die oben angegebenen spezifischen Verbräuche mal hochrechne, dann müßte der Motor ja mit ca. 15l/100km zu fahren sein und der Drehmomentgewinn ist auch ganz ordentlich!
Am Samstag ist ja Teilemarkt in Neuruppin. Vielleicht finde ich da ein paar Handbücher zum Fahrzeug und werde ich mal in die Technik des Motors vertiefen.
Bei den Preisen, die man für einen guten gebrauchten Motor bezahlt lohnt es sich ja fast, sich einen hinzustellen und versuchsweise umzubauen.

@coolaf: Natürlich denke ich parallel über Fremdmotore nach. Nur ist das nicht so einfach, da ein H-Kennzeichen angestrebt wird.
@ingo_m: Dein Beispiel zeigt aber auch eine sehr deutliche Leistungssteigerung. Was ich meinte war eine sehr moderate Aufladung.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: LAK1-Med am November 09, 2017, 12:18:41
Wird auf jeden Fall ein interessantes Projekt, zumal der Robur für alles außer die Standfestigkeit seiner Motoren bekannt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Umbau wirklich so einfach machbar ist, sonst hätte man in der DDR doch eher einen ATL an den Diesel getüddelt und nicht extra den Direkteinspritzer entwickelt für den neue Zylinder und Kolben her mussten.

@coolaf: Natürlich denke ich parallel über Fremdmotore nach. Nur ist das nicht so einfach, da ein H-Kennzeichen angestrebt wird.

Stichwort "Zeitgenößischer Umbau". Einfach mal die Vorstellung grob zusammentragen und dann ab zum TÜVler deines Vertrauens.
Oder: Eigentlich viel zu schade zum Schlachten: LD 3004 (https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/ifa-robur-lo-ld-3004-deutz-diesel-kein-allrad/729171593-276-7924).
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: mirkanic12 am November 09, 2017, 16:34:03
ach...immer dieses System... löschen des vorherigen Artikels ging nicht...

Ich wollte zu dem o.g. LD3004 etwas sagen.
Diesen genannten 3004 habe ich im Juni angeboten bekommen... der Motor hat laut Fahrtenschreiber 245.000 km auf der Uhr... damals sollte er 2.600 kosten... jetzt veräußert jemand anderes dieses Fahrzeug! Ohne Kilometerangabe für fast den doppelten Preis. Schnäppchen...
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: coolaf am November 09, 2017, 22:29:46
@coolaf: Natürlich denke ich parallel über Fremdmotore nach. Nur ist das nicht so einfach, da ein H-Kennzeichen angestrebt wird.
Dann bleibt ja nur der Deutz F4l913 . Zuverlässiger Motor und mit ca. 85 PS auch(knapp) ausreichend motorisiert. Ja und vor allem H-Kennzeichen fähig.
Gruß Olaf

Ach ja Themen eröffnen geht nur hier, unter Allgemein.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: Christel am November 10, 2017, 00:21:36
Also denn Robur der orginal vom Werk mit Turbo gebaut wurde, gibt es nach wie vor, und das nach 30Jahren. Was daran geändert wurde, zwecks Ladedruck fragt Ihr am besten den Besitzer. Weil das ja nicht so einfach ist ein Sauger zum Aufgeblasen umzubauen. Deutz z.B. bietet den 913er als sauger und als turbo, aber sind von Grund auf anders.   Für dein Umbau würde ich ein Mts 242 Motor empfehlen, den gab es zu DDR zeiten im Lo also H tauglich und man kann dafür ein orginalen Umbausatz für Turbo inkl. alles passenden Anbauteile für 800Eu bekommen, nix extra bauen usw, nur 1 Tag Motor Umbauen fertig.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: LAK1-Med am November 10, 2017, 01:58:45
Wer ist denn der Besitzer des Turbo-LD?
Es war der D-240 aus dem MTS-80/82 den Zittau empfohlen hat. Es gab zwar den D-242 im MTS-570, der sollte aber auf 46 kW und 1800/min gedroselt sein, das ist nichts für den LO.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: Surströmming am November 10, 2017, 09:43:13
An dem Kontakt zum Besitzer des Turbomotors wäre ich auch sehr interessiert.

Kurze Zwischenfrage: Läuft die Glühanlage über 12 oder 24V?

beste Grüße
Peter
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: petermann15 am November 10, 2017, 10:01:49
leute-wenn es nur um die kolben-boden-kühlung ,des kolbens geht-diese hat der robur ´motor auch!pleul-auge kolben bolzen ist das ölloch wodurch der kolben boden,durch den öldruck gekühlt wird!aber diese bohrung hat nur"ein fahrmotor",die stationär motore haben diese bohrung nicht!
meine persönliche meinung zu dieser ganzen sache?? totaler quatsch
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: Robert am November 11, 2017, 07:06:16
Habe mich mit den Stationärmotoren von Robur weiter nicht befasst. Wenn ich es richtig verstehe ist  der Stationärmotor aus Dieselstromerzeugern dann auch nicht als Fahrmotor geeignet.
Titel: Re: Dieselmotor aufblasen
Beitrag von: petermann15 am November 11, 2017, 12:20:52
genauso ist es robert-es sei denn,du willst mit 1500 u/min durch die gegend schleichen!beim motorkauf immer drauf achten"fahrmotor"