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Autor Thema: Island 2014  (Gelesen 26699 mal)

Offline ingo

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Island 2014
« am: Juli 14, 2014, 21:34:49 »
Hallo,

Endlich haben wir ordentliches Netz (das heisst hier maximal GPRS/Edge) gefunden und können wie letztes jahr unseren Reisebericht beginnen. Das meiste schreibt wie immer Chris - ich bin nur für die technischen Berichte zuständig und bis jetzt ist außer einem verstellten Spiegel nichts passiert.

Chris:
Nach einem knappen Jahr arbeiten, Kindergarten und Bus basteln (was leider kürzer gekommen ist als erhofft) sind wir jetzt wieder „on the road“ – diesmal heißt unser Ziel ISLAND inkl. einer kurzen Zwischen“landung“ auf den Färöern auf dem Rückweg.
Auch wenn die Norröna erst am Dienstag in Hirtshals ablegte, haben wir beschlossen, es ruhig angehen zu lassen und uns 3 Tage Zeit für die Anreise nach Norddänemark zu nehmen. So konnten wir eventuellen Pannen (was glücklicherweise bisher nicht vorkam) vorbeugen und immer mal ne Spielpause für Leana und eine Kaffeepause für uns einlegen.
Am ersten Tag haben wir es bis Barmstedt (etwas nördlich von Hamburg) geschafft. Dort kann man an nem kleinen Badesee günstig für eine Nacht stehen, Abwasser los werden sowie Frischwassertank und Bordakkus auffüllen. Weiter ging es am nächsten Tag bis kurz vor Aalborg, wo wir einen recht ruhigen Autobahnparkplatz mit tollem Spielplatz gefunden haben auf dem Leana sich nochmal richtig austoben konnte. Nachdem wir somit bereits am Sonntag abend schon fast oben angekommen sind, haben wir beschlossen uns am Montag die riesige Wanderdüne Rubjerg Knude und Mårup Kirke bei Lønstrup anzusehen. Auf der Düne hat‘s ordentlich geweht, so dass anschließend der Sand wirklich überall war. Trotzdem haben wir uns den Spaß gegönnt und uns gemeinsam in dem großen Sandkasten ausgetobt. Der Parkplatz hat sich dann noch als toller Picknick- und Bolzplatz in Nachbarschaft einer Kuhherde erwiesen. Übernacht konnten wir gut an einem Strandzugang direkt vor dem Fähranleger in Hirtshals stehen.
Dienstag (08.07.) früh ging es dann endlich auf die Norröna. Unser Robur war wieder mal, neben vielen anderen heißen Gefährten, ein beliebtes Fotomotiv. Nebst unmengen Landrovern und mehreren Unimogs kamen einige Iveco-Allrader, eine süße kleine Allradschachtel von Volvo und ein Monster-Benz-Expeditionsmobil mit an Bord.  Von der Größe der Kabine waren wir sehr positiv überrascht und haben uns wahnsinnig gefreut, dass wir das Glück hatten, eine der wenigen Kabinen zu bekommen, die das Fenster zum Bug hin haben. So sind wir mit etwa 2 stündiger Verspätung bei Pisswetter und Nebel losgetuckert in Richtung Färöer. Das Ekelwetter hat uns aber nicht weiter gestört, da wir sehr viel Zeit im Pool, in der Sauna und natürlich im Spielbereich der Fähre verbracht haben. Nachdem der Regen vorbei war saßen wir bei beginnender Nacht noch eine Viertelstunde auf dem Oberdeck. Eigentlich wäre es dort ja bitterkalt gewesen – aber wir hatten den Luxusplatz vor dem Luftauslass der Klimaanlage. Wir waren wie in einer Warmluftblase und um uns herum wehte ein kalter Wind…
Auch die erste Nacht auf See war trotz Regen und Wind relativ ruhig und wir wurden sanft in den Schlaf geschaukelt. Hat sich angefühlt als hätten wir deutlich mehr als ein färingisches Bier pro erwachsener Nase gehabt :)
Der Mittwoch hat uns auch sehr ungemütlich und regnerisch begrüßt, was uns beim ausgiebigen Frühstücksbuffet weniger gestört hat. Passend zum „Verdauungsspaziergang“ und „Pferdchen spielen“ mit Leana auf dem Oberdeck kam die Sonne raus und es war trotz starkem Wind sehr angenehm. Gegen Abend fuhren wir durch dichten Nebel auf die Färöer zu. Pünktlich in Tórshavn ist der Nebel glücklicherweise aufgerissen und wir haben einen schönen sonnigen Eindruck von dem bunten Städtchen bekommen. Auch dort sind einige teilweise echt spannende Gefährte zu uns an Bord gekommen. Nach dem Ablegen versanken wir erst mal wieder in einer dichten Nebelsuppe. Da Leana ordentlich Muffe vor dem Nebelhorn hatte und wir sie nicht überzeugen konnten, dass der Kapitän auch gern mal Krach macht (so wie sie), haben wir uns zunächst wieder Richtung Spielplatz verlagert. Bei der Durchfahrt der Inselgruppe riss der Nebel ein weiteres Mal auf und wir konnten einen sonnigen Eindruck von den felsigen und doch grünen Schafinseln bekommen. Wieder auf dem offenen Meer fuhren wir dem Sonnenuntergang entgegen, den wir von unserer Kabine aus gegen halb 12 nachts genießen konnten.
Donnerstag den 10.07. hieß es früh aufstehen, da die Kabinen 2 Stunden vor Ankunft in Seyðisfjörður geräumt werden sollten. Auch dort fuhren wir zunächst in einer dicken Nebelsuppe, die sich aber bei Einfahrt in den Fjord immer mehr verzog und uns das kleine „Städtchen“ mit mehreren großen Sonnenlücken begrüßte. Schon bei der Einfahrt durch den Fjord konnten wir die niedlichen Papageientaucher beim ihren lustigen Flugmanövern und beim schwimmen beobachten. Bei supersonnigen und warmen Wetter  hielten wir in Egilsstaðir für unseren „Großeinkauf“  für die nächsten paar Tage und nochmal randvoll auftanken inkl. zur Sicherheit den Kanister füllen. Anschließen nutzten wir das tolle Wetter, um im Norden bei Bakkagerði einen Vogelfelsen zu besichtigen, wo neben Papageientauchern auch Dreizehenmöven und Eissturmvögel in und auf den Hängen brüteten bzw. ihre Jungen großzogen. So konnte man die hübschen Vögel aus nächster Nähe beobachten und musste nur aufpassen wenn man überflogen wurde oder ein Papageientaucher am Rand des Felsens den Hintern in unsere Richtung hielt…. Um dorthin zu kommen, musste unser Bus ein weiteres Mal (das erste Mal war von Seyðisfjörður nach Egilsstaðir) ca. 400 Höhenmeter zum Pass hinaufschnaufen, nur um sich auf der anderen Seite wieder in Serpentinen runter zu tasten… hoch glüht der Deutz, runter die Bremsen… Aber das wird uns in diesem Urlaub sicher noch öfters so gehen. Auf dem Weg nach Bakkagerði haben wir den perkfekten Übernachtungsplatz auf dem Scheitel des Passes gefunden. Auf der einen Seite eine ewige Weite aus Sumpfland und Meer, auf der anderen Seite ein felsiges Bergpanorama mit vielen Schneefeldern, wie in den Hochalpen und Leana konnte direkt hinter dem Bus im Schnee spielen.
Von unserem traumhaften Übernachtungsplatz aus sollte es am nächsten Tag zu einer Wanderung ins Felssturzgebiet Stóruð gehen. Nachts hat es teilweise schon geregnet und der Morgen weckte uns typisch isländisch grau in grau. Naja immerhin kein Regen mehr. So schnürten wir die Wanderstiefel und los ging es. Nachdem die ersten knapp 200 Höhenmeter geschafft waren fing es doch wieder leicht zu nieseln und zu winden an – soweit noch nicht schlimm. Die karge Landschaft mit einigen Schneefeldern, die durchquert werden mussten und die beeindruckend schöne Vegetation (rosa, lila, gelbe und weiße Blümchen, die kaum höher als 4 cm sind) entschädigten uns. Leider wurde aus dem Wind ein richtiger Sturm, der uns ungewollt ein paar Meter versetzte und wir uns mit 45° dagegenlehnen konnten. Leana war in ihrem Tragerucksack auch alles andere als begeistert und so beschlossen wir die Tour lieber abzubrechen und querfeldein talwärts den Rückweg zu suchen. Auch wenn sich im Laufe des Nachmittags die Sonne noch durchsetzen konnte, wurde der Wind nicht weniger. Ein bisschen traurig, das Ziel nicht erreicht zu haben, aber glücklich, dass alle wohlbehalten und nur ein wenig ausgefroren waren, konnten wir uns im gut wackelnden Bus mit heißem Tee wieder aufwärmen. Das der Sturm die gut 4,5 Tonnen des Busses gut ins schwanken brachte hilft sicher der Verdeutlichung der Wetterlage :) Abenteuerlich war es jedenfalls!
Der Samstag startete gegen 6 recht stressig, als unser Feuermelder auf einmal ohne erkennbaren Grund los ging. Naja, immerhin geht er… aber wach waren wir auch. Wir beschlossen den tollen sonnigen Morgen zu nutzen und nach dem Frühstück über gut 50 km Schotterpiste nach Húsey zu „düsen“, wo ich mein erstes Highlight erleben durfte – einen 2-stündigen Ausritt auf einem Islandpferd („Kolamoli“).  Zuerst ging es zu den Seehundbänken und anschließend konnten wir am Strand entlang tölten. Ingo und Leana haben in der Zwischenzeit alle Tiere des Hofes besucht inkl. eines Seehundbabywaisen. Nach der Rückkehr der Reitertruppe durfte Leana auch einmal auf ein Pferd. Von Ferne hatte sie eine große Klappe und quatschte von Galopp und dort wollte sie plötzlich ein „kleines Pferd“ (soooo groß sind die Isis ja wirklich nicht) und wir konnten sie nur mühevoll überreden ganze 6 Schritte zu reiten  Anschließen haben wir noch zu Fuß auf einer Art Lehrpfad das Sumpfland erkundet, wo Unmengen verschiedener Vögel brüten. Vor den angriffslustigen Raubmöven mussten wir uns mit hoch gehaltenen Stöcken schützen, da diese immer den höchsten Punkt angreifen.
Für die Nacht haben wir einen recht ruhigen Picknickplatz am Rand der Ringstraße genau am Abzweig zur „85“ gefunden, wo es am nächsten Morgen weiter Richtung Vopnafjörður und Bakkafjörður ging. Der Weg dorthin geht schön auf einer relativ neuen Asphaltstraße. Wir hatten doch Lust auf ein wenig Abenteuer und beschlossen ein Stück geschotterte Parallelstraße zu fahren. Durch ein plötzlich vor uns liegendes tiefes Loch in der Straße wurden wir richtig wachgerüttelt und unsere volle Aufmerksamkeit gehörte nunmehr der Straße und weniger der tollen Landschaft um uns herum. Nach vielen tiefen Rinnen, die durch Schneeschmelze und Regen entstanden sind und die wir noch gut umfahren konnten, kamen mehrere, bei denen wir uns dann doch unsicher wurden, ob wir das noch schaffen. Und da auf dieser Straße vielleicht alle 3 Stunden mal ein Auto kommt, das uns hätte raus ziehen können, beschlossen wir doch die „langweilige“ Hauptstraße zu nehmen. Unterwegs machten wir noch Halt beim alten Torfhof Bustarfell, in dem jetzt ein wunderschönes Museum beheimatet ist. Dort gab es auch Kaffee und leckeren traditionellen Kuchen mit warmer Karamellsoße. Etwas nördlich von Vopnafjörður konnten wir, nachdem sich Wolken und Regen verzogen hatten, bei schönstem Sonnenschein eine kleine Strand- und Küstentour zu beeindruckenden Vogelbrut-Basalt-Türmen im Meer machen. Das I-Tüpfelchen des Tages war noch das abendliche Bad im Schwimmbad mit Hot Pot der einzigen Thermalquelle in Nordost-Island mit schönem Blick auf den teuersten Lachsfluss des Landes (laut Schwimmbadchef 3.300 Euro pro Tag – und den Fisch darf man nicht mal behalten!). Für die Nacht mussten wir leider ein paar Meter zurück Richtung Hauptstraß fahren, wo wir aber auch sehr gut un ruhig stehen konnten. Als perfekten Sonntags-Abschluss gab es gegrilltes Lammfleisch zum Abendessen – yammi!
Mal sehen was die nächsten Tage so bringen….

Bild 1 und 2 - interessante Gefährte am Hafen Hirtshals
Bild 3 - Ankunft in Island
Bild 4 - Papageientaucher
Bild 5 und 6 - Schnee im Sommer - und das auf 400 Höhenmetern
Bild 7 - Leana begeistert sich für alte Traktoren - ein guter Anfang ;)
Bild 8 - Endlose Weiten - auch auf der Erde
« Letzte Änderung: Juli 19, 2014, 18:24:25 von ingo »
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Offline RoBi

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Re: Island 2014
« Antwort #1 am: Juli 16, 2014, 10:21:23 »
Boooah,

Island - da muss ich unbedingt mal hin!

Danke für den prima Bericht und die Fotos. Wie ist es mit Mücken? Erträglich?

Sven und RoBi
Ich bin dann mal weg....

Offline Хелмар

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Re: Island 2014
« Antwort #2 am: Juli 17, 2014, 20:39:20 »
Hallo ihr drei,

lese eure Reiseberichte immer wieder gern. Ist echt ne klasse Tour, unser Neid sei euch gewiß ;-). Bitte reichlich Infos sammeln, die ihr dann gleich auf der Rücktour in Berlin abgeben könnt =). Wünschen euch weiterhin eine gute Reise und viele tolle Erlebnisse und immer ne Hand breit Diesel im Tank.

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Offline kochi

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Re: Island 2014
« Antwort #3 am: Juli 17, 2014, 22:25:17 »
Traumhaft. Wünschen euch viel Spaß.
Wollten wir nächstes Jahr auch machen.
Aber die Fährpreise haben uns auf den Boden zurück geholt.  ???

Sven

Offline ingo

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Re: Island 2014
« Antwort #4 am: Juli 19, 2014, 18:22:58 »
Bisher hatten wir keine Mückenprobleme - aber heute haben wir am Myvatn riesige Mückenschwärme gesehen. Richtig dunkle Wolken am Ufer... Zum Glück stechen sie nicht und wir konnten die Eindringlinge erledigen und schnell flüchten...

Vielen Dank auch für alle guten Wünsche! Heute gehts auf der 821 in Richtung Laugafell - ab morgen dann F821 - mal schaun, wie weit wir kommen...

Chris:
Die neue Woche (Montag 14.07.) startete auch sehr sonnig und so beschlossen wir nach einer wunderschönen Fahrt an der kargen Küste entlang, einem Einkauf sowie einer ausgiebigen Spielplatzpause in þórshöfn eine weitere Küstenwanderung  auf der Halbinsel Rauðanes zu machen. Die Basaltformationen waren noch faszinierender als die bisher gesehenen. Neben Türmen und Höhlen waren an dieser Stelle richtige Bögen und Tore. Natürlich war auch alles mögliche an Vogelarten vertreten… unsere Lieblingsstellen waren natürlich die beiden Papageientaucherfelsen. Es ist sooooo drollig die lustigen Vögelchen zu beobachten… gerade wenn sie teilweise rückwärts (!) landen! Auch wenn wir Leana an der Steilküste wirklich nicht entlangstolpern lassen wollen, genießt sie die Aussicht von Papas Rücken und rennt auf dem übrigen Weg von Markierungspfosten zu Markierungspfosten. Für die Nacht haben wir uns einen schönen Rastplatz auf der Passhöhe Hófaskarð ausgesucht, wo wir nochmal einen wundervollen Blick über die Küstenlinie mit „unserer“ Wanderhalbinsel hatten.
Für den nächsten Tag waren Wandertouren im Gebiet von Àsbyrgi geplant. Zum Glück meinte es das Wetter wieder mal gut mit uns und so sind wir nach etwa 70 km, davon ca. 20 km auf netter Waschbrettpiste auf dem Wanderparkplatz im Vesturdalur angekommen. Dort ging es auf eine Tour durch die Vulkanschlote der Hljóðaklettar und zum roten Vulkan Rauðhólar. Die Basaltformationen im Bereich der Hljóðaklettar sind einfach unbeschreiblich faszinierend und das Farbenspiel zwischen ziegelrot und pechschwarz auf dem Rauðhólar ist wahnsinnig beeindruckend. Selbst beim mittlerweile etwas zugezogenen Himmel leuchtet der Vulkan in seinen schönsten Farben. Und weil wir noch nicht genug hatten wollten wir uns noch die Àsbyrgi anschauen. Auf einer Seite der Rundtour hat man einen wundervollen Blick auf die Felseninsel Eyjan die quasi in der Mitte der Àsbyrgi liegt. Darum herum liegt eine hufeisenförmige Ebene zu deren 3 Seiten sich wieder die Berge senkrecht erheben. Bei diesem Naturschauspiel soll es sich nach altem Volksglauben um den Hufabdruck Sleipnirs (Odins Pferd) handeln.  Auf der anderen Seite der Hochebene genossen wir nochmals einen schönen Blick über die Jökulsá-Schlucht. So langsam merkten wir doch, dass unser kleines Mädchen ein ganzes Stück schwerer ist, als im letzten Jahr und so waren wir mehr als froh, dass sie an ungefährlichen Stellen der beiden Touren insgesamt bestimmt 5 km selbst gelaufen ist – unsere Wandermaus :) Kurzfristig beschlossen wir den Dettifoss lieber wegzulassen, da wir keine wirklich große Lust auf gut 46 km zusätzlicher hässlicher Waschbrett-Schlagloch-Schotterpiste hatten. Das war uns selbst Europas größter Wasserfall nicht wert, gerade weil wir noch einige andere schöne sehen werden.  Am Abend waren wir alle sehr müde und freuten uns, dass wir zu unserem Schlafplatz an einem Aussichspunkt an der Steilküste nicht mehr weit zu fahren hatten.
Für den Mittwoch (16.07.) stand das „Städtchen“ Húsavik auf unserem Plan. Es gilt als die „Whalewatching Hauptstadt“ von wo aus man auch Großwale beobachten kann. Da wir doch zu viel Angst hatten, dass unser Wirbelwind bei 3 Stunden auf so einer Nussschale über Bord geht, haben wir es vorgezogen uns das niedliche Örtchen anzuschauen und den wenig beworbenen Hot Pot zu genießen. Am Rand des Ortes wird ein ehemaliger Käsekessel mit Thermalwasser gespeist, was glücklicherweise mit einem Kaltwasserschlauch auf eine angenehme Badewannentemperatur abgekühlt wird. Aus dem Boden kommt das Wasser mit ca. 92°C, im ersten Kessel beim Einlauf waren es bestimmt noch 42°C und im hinteren Teil des Kessels hatten wir eine angenehme Badewannentemperatur von ca. 38°C. Und das Ganze mit Blick aufs Meer! So hält man es mit einer Kaffepause gut nen ganzen Nachmittag aus! Für die Nacht haben wir uns einen schönen bunten Vulkankrater im Laxádalur ausgesucht.
Auch am Donnerstag blieb der angekündigte Regen glücklicherweise aus und so freuten wir uns auf die vorgenommenen Touren beim Mývatn. Zuerst ging es zur Krafla, einem weit ausgedehnten Vulkansystem und auf das jüngste Lavafeld Islands. Die letzte Eruptionsphase fand zwischen 1975 und 1984 statt. Dementsprechend schwarz und leblos zeigt sich großräumig das Gebiet um die qualmenden Vulkanspalten und Krateröffnungen. Großflächig herrscht in dieser Gegend Endzeitstimmung. Die Lavaschollen sehen aus, als wenn dort eine große Halde Asphaltbruch liegen würde. Beim genaueren Hinsehen, erkennt man doch deutlich wie regelrechte Ströme und Wellen erkaltet und erstarrt sind. Bei einigen Kratern und Löchern kann man sich bildlich vorstellen, wie die Lava beim Abkühlen immer zäher wurde und irgendwann als „Tropfstein“ erstarrt ist. Zwischendurch zeigen sich quietschbunte Ablagerungen sowie blubbernde und fauchende Solfataren. Anschließend ging es noch zum Vulkankegel Námafjall, von wo aus man einen super Ausblick über das Solfataren- und Fumarolenfeld Hverir hat, welches wir uns auch noch von Nahem angesehen haben. Es ist wirklich beeindruckend, wie bunt die Erde dort ist und wie es überall zischt, dampft, blubbert, kocht und riecht. Auch Leana war richtig begeistert, vor allem von dem Schlammblobbs :) Nach einem leckeren Kaffee und traditonellen Kuchen wollten wir noch den Wanderschweiß los werden und duschen zu gehen. Auf dem Weg zur Krafla hatten wir doch mittens im Nirgendwo neben der Straße eine Dusche mit schönem warmen Wasser gesehen, welche wohl durch das „Abwasser“ des Geothermie-Kraftwerkes gespeist wird. Die wollte genutzt werden, was einige Vorbeifahrende gut amüsiert hat. Auch das Bächlein, welches 100m daneben fließt lädt zu einer kleinen Badepause ein, da es ebenfalls lauwarm ist. Nachdem wir nun doch beschlossen haben den Umweg zum Dettifoss wenigstens auf asphaltierter Straße (wie langweilig….) auf uns zu nehmen, fuhren wir noch am gleichen Abend ein Stück in die Richtung, wo wir einen schönen Schlafplatz mitten in einem alten Lavafeld gefunden haben.
Der Umweg hat sich auch wirklich gelohnt! Der Dettifoss gilt mit einer Breite von 100 m, einer Fallhöhe von 45 m und einem durchschnittlichen Durchfluss von 193 m³/s als wasserreichster Wasserfall Europas. Dieser mächtige Wasserfall in dieser kargen Landschaft ist gewaltig! Die Gischt sprüht bis zu den obersten Felsvorsprüngen, wo durch das Wasser ein dicker grüner Moosteppich in der Steinwüste wächst. Auch der etwas weiter oben liegende Selfoss war wunderschön anzusehen. Anschließend ging es noch zum – Metal-Fans aufgepasst -  Dimmuborgir. Hierbei handelt es sich um fantastische Lavaformationen verschiedenster Formen. Die wohl beeindruckendsten sind die Kirkja, welche aussieht wie ein Kirchenportal und das Lavator mit Blick auf den Vulkan Hverfjall, welchen wir auch bestiegen haben. Durch die Vulkanasche ging es in altbekannter Form 3 Schritte vorwärts, 2 Schritte rückwärts.  Auf die Umrundung des Kraters haben wir lieber verzichtet, nachdem oben ein Sturm der Marke 45°-Dagegenlehnen herrschte und der ganze aufgewirbelte Vulkanstaub in die Augen wehte. Wieder am Bus angekommen haben wir bemerkt, dass der feine Staub scheinbar überall durch unsere Klamotten gekrochen ist. So liegt die Überlegeung nahe bald mal wieder einen schönen Hot Pot anzusteuern…
Was den Bus angeht können wir absolut nicht meckern! Keinerlei Probleme bisher, alle Schrauben fest und für andere Reisende oder auch Isländer immer wieder ein Foto wert :)

Bild 1, 2 und 3: Auf dem Weg zum Papageientaucherfelsen
Bild 4 und 5: Rauðhólar und Hljóðaklettar
Bild 6: Ásbyrgi
Bild 7: Nacht im Vulkankrater
Bild 8 - 10: Krafla
« Letzte Änderung: Juli 19, 2014, 18:30:38 von ingo »
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Offline ulli

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Re: Island 2014
« Antwort #5 am: Juli 20, 2014, 11:44:39 »
Sehr schöne Bilder euch noch viel Spas dort.
Allrad benötigt man wohl nicht unbedingt.?

Schöne Grüsse aus dem sau heißen de 

Offline ingo

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Re: Island 2014
« Antwort #6 am: Juli 22, 2014, 18:01:22 »
Wir sind zurück aus dem Hochland. Es ist alles gut gegangen :) Allrad war nicht nötig, wichtig ist vor allem ein relativ hochbeiniges Fahrzeug wegen den Furten. Die Furten auf unserer Route waren aber nicht tief. Nur so bis halber Reifen...
Uns ist auf der F26 ein kleiner Transporter mit Pössl Ausbau - also ein ganz normales Womo entgegengekommen. Die wollten auch nach Laugafell und kamen uns heute morgen wieder entgegen - von Akureyri kommend - vermutlich sind sie die Runde genau umgekehrt gefahren. Ob es auch ohne Geländereifen mit dem Robur Bus auf der F821aufwärts geht weiß ich nicht. Gerutscht sind wir jedenfalls nicht.

@Helmar: Wir können uns auf der Rückfahrt ja mal genau drüber unterhalten, wenn ihr die Strecke auch machen wollt. Viele Grüße erstmal und danke für die Einladung!

@All: Kennt jemand einen Kai mit einem Robur Bus, der etwas östlich von Berlin wohnt? Wir haben in Laugafell zwei nette Motorradfahrer (KTM) getroffen, die hießen Mike und Daniel (aus Berlin und Eberswalde) - die kannten eben diesen Kai. Falls die jemand kennt hat wer Kontaktdaten für uns. Haben das austauschen leider verbremst.

Chris:
Samstag (19.07.) fing der Tag eher isländisch trüb an. Macht nix, wir haben ja einiges an Strecke bis Akureyri zu fahren und da schadet’s ja nicht. Am Ufer des Mývatn entlang machte der See seinem Namen alle Ehre… wir wunderten uns etwas über den komischen „Rauch“ über den Wiesen, bis wir bemerkt haben dass es sich bei den „Rauchschwaden“ um Tausende, oder eher Millionen… ach eher unendlich viele Mücken handelte. Bei einem Versuch diese Wolken zu fotografieren war in Sekundenbruchteilen der Bus von außen schwarz statt grün und innen war alles voll von den Biestern. Immerhin sind es keine Stechmücken sondern nervige aber harmlose Zuckmücken. Die Blicke auf den See waren trotzdem schön, aber lieber von innen zu genießen.
Auf dem Weg nach Akureyri machten wir einen kurzen Spaziergang und Fotostop am Goðafoss, einem weiteren wunderschönen Wasserfall.
In Akureyri hat uns dann leider doch der Regen erwischt, so dass wir unseren Stadtbummel abgebrochen haben, weil wir nach unserem Hochlandabstecher ohnehin nochmal vorbei kommen werden. Also nur noch schnell etwas eingekauft und dann die 821, später F821, Richtung Hochlandbad Laugafell. Diese Piste wurde uns als verhältnismäßig „harmlos“ genannt. Wenige niedrige Furten, aber steile, ruppige Anstiege auf groben Schotter – sollte jedoch mit unserem hochbeinigen, robusten Bus auch ohne Allrad keine Probleme geben… Tjaaaa… keine 10 km auf der F-Straße und ein paar wirklich harmlosen Furten, kam eine Furt, die uns Hochland-Anfängern (und vor allem mir Angsthasen) ein bisschen Bauchgrummel machte. Für Allrad-Profis war sie wahrscheinlich trotzdem ein Witz. Auf den ersten Blick war‘s nicht wirklich tief, hatte aber eine schnelle Strömung und losen Schotter. Also Augen zu (zumindest ich, Ingo hoffentlich nicht…) und durch. Es ging viel besser als ich befürchtet hatte (Ingo war sich ohnehin recht sicher) und in den Staukästen und den Treppeneinstieg hatten wir nur minimalen Wassereinbruch. Tiefer darfs aber nicht mehr werden, ohne Staukästen ausräumen und Bordelektrik abklemmen zu müssen. Da es ohnehin schon recht spät war haben wir uns einen schönen Schlafplatz gesucht und uns beraten wie es weitergehen soll. Ein vorbeifahrender Isländer meinte, dass keine nennenswerten Furten mehr kommen, dass aber der Anstieg am Ende des Tales sehr steil und recht ruppig wird… Es wäre wohl seiner Ansicht nach eine der miesesten Hochlandstraßen, die es in Island gibt (diese Aussage wurde noch von mehreren anderen bestätigt) Die Strecke, die wir uns für den Rückweg ausgesucht hatten, wäre wohl viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel besser! Später wurde uns auch gesagt, dass die F821 wegen den Schneefeldern erst seit einer Woche offen ist…
Am Sonntag hatte es immerhin aufgehört zu regnen und der Nebel hat sich größtenteils verzogen. Als nach dem Frühstück die ersten Sonnenstrahlen rauskamen, waren wir gleich viel positiver gestimmt und wollten es zumindest versuchen. Wenn’s nix wird kann man ja umdrehen. Der Weg führte am Fluss entlang talaufwärts, vorbei an gewaltigen Schneefeldern und mit einigen (wirklich harmlosen) Furten. Nach der letzten Furt kam der versprochene ruppige Anstieg…. Joaaaaaa… war schon heftig…. Mit unseren Geländereifen hinten, viel Last (Wassertank, Gasflaschen, Einbauten) auf der Hinterachse und maximal im zweiten Gang mühten wir uns doch Meter für Meter ganz gut hoch. Ohne diese positiven Hinterachs-Faktoren hätten wir es wohl eher nicht gewagt. Oben angekommen wechselte die Landschaft sofort in eine karge Steinwüste… eine richtige Mondlandschaft. Dort ging es zwar auch ruppig zu, aber deutlich besser zu fahren und so erreichten wir nach einer guten Stunde das Hochlandbad Laugafell. Durch das warme Wasser, welches dort aus dem Boden kommt, ist Laugafell eine richtig grüne, blühende Oase mitten in der Steinwüste. Das badewannenwarme Bad wurde sehr naturnah gestaltet und wir haben das den ganzen Nachmittag ausgiebig genossen. Nachdem wir unser Sonntagsessen (Lammbeinscheiben) genossen haben und Leana im Bettchen war, ging es mit einem leckeren kühlen Bierchen nochmals für gut 2 Stunden ins warme Nass. Unser Bus war ein weiteres Mal ein beliebtes Fotomotiv und ein Isländer meinte „this is the definition of coolness!“ – das geht runter wie Öl!
Am Montag mussten wir natürlich uuuuunbedingt nochmal ins Bad bevor es bei schönstem Wetter über die steinige F881 und die berühmte Sprengisandur (F26) zurück Richtung Goðafoss ging. Die Sprengisandur hatte auf der Strecke lediglich 2 kleinere Furten und war ansonsten größtenteils angenehm zu fahren – trotz allem natürlich mit einer gewissen Vorsicht. Schlaglöcher, größere Steine und Waschbrettstrecken hat’s da natürlich auch. Insgesamt war sie aber deutlich besser zu fahren, als die F821. Landschaftlich wirkt es zunächst etwas eintönig (vor allem auf der F881), aber bei der Sprengisandur kommt ein grüner mäandrierender Flusslauf hinzu und talabwärts wechseln die Farben der umliegenden Berge ständig von grau, braun, rötlich… spätestens wenn man über den See Íshólsvatn schaut, kommt dann der „Woooow“-Effekt. Ein unbedigtes Muss auf dieser Strecke ist der Aldeyjarfoss, der auch in knapp 40 km Schotterstraße von der Ringstraße aus zu erreichen ist. Der mit Basaltsäulen umringte Wasserfall ist wunderschön. Die Strukturen der Basaltsäulen sind unbeschreiblich – unglaublich, dass sowas natürlich entsteht… sie sehen aus wie mühevoll gleichmäßig behauen und aufgestellt. Dort hat es uns so gut gefallen, dass wir die Aussicht für den restlichen Abend genießen wollten und beschlossen dort unser Nachtlager aufzuschlagen, nachdem auf Grund der langsamen Fahrt über die Hochland-Pisten der Tag ohnehin schon fortgeschritten war.
Unser Fazit zu diesem Hochlandabstecher: Je nach Schneeschmelze und Niederschlagsereignissen ist Laugafell über die F26 vom Norden her auch ohne Allrad mit einem hohen, robusten Fahrzeug gut zu erreichen. Die F821 würden wir wegen der steilen Passagen in jedem Fall lieber hoch als runter fahren und würden es ohne Allrad und ohne unsere Geländereifen hinten wohl eher gar nicht machen wollen – zumindest nicht nach Regen, da die Piste doch leicht schmierig werden kann. Solange die Furten nicht zu tief sind schafft der Robur mit Geländereifen und Gewicht auf der Hinterachse auch ohne Allrad im Hochland so einiges….
Es war ein toller Ausflug ins Hochland, aber Ingo freut sich trotz allem, bald wieder mehr die Landschaft bewundern und nicht nur hochkonzentriert die Straße beobachten zu müssten.

Bild 1: Godafoss
Bild 2: UAZ mit US V8 in Akureyri
Bild 3-10: Hochland und Laugafell
« Letzte Änderung: August 03, 2014, 00:48:02 von ingo »
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Re: Island 2014
« Antwort #7 am: Juli 22, 2014, 18:08:36 »
Und noch ein paar Bilder...

Bild 1: Ísahólsvatn
Bild 2 und 3: Aldeyjarfoss mit seinen Basaltstrukturen
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Offline Хелмар

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Re: Island 2014
« Antwort #8 am: Juli 22, 2014, 18:30:07 »
@ingo, ja kenne ich. Dieser Kai ist im Forum auch allgemein als Ulli bekannt  :D. Das ist der mit der Allradfrage.
...immer unterwegs und überall zuspät...

Offline ulli

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Re: Island 2014
« Antwort #9 am: Juli 23, 2014, 09:27:08 »
 :D  :D jaja so ist das wenn die Anmeldung im Forum die Frau übernimmt  ::)
Aber ist ja gut zuwissen das "Förder"(Daniel)und Mike wieder unterwegs sind.
Falz ihr sie nochmal seht schöne Grüsse.
Wegen Adresse oder was auch immer schreib einfach ne PM,ich leits dann weiter.

Schöne Grüsse ulli bzw.Kai

Offline ingo

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Re: Island 2014
« Antwort #10 am: Juli 27, 2014, 01:57:02 »
Die Welt ist schon verdammt klein - da lernt man Leute kennen, die wen kennen, den man zumindest so ein bisschen kennt ;)
Treffen werden wir sie vermutlich nicht nochmal - die beiden hatten noch ne knappe Woche vor sich und wollten in die Gegenrichtung...

Chris:
Ab Dienstag (22.07.) hieß es dann mal ein bisschen Strecke machen, da wir die Westfjorde noch auf dem Programm haben und auch im Süden der Insel noch einiges sehen wollen. Aber nur nicht zu viel Stress…. Beim Goðafoss konnten wir den Kreis schließen und wieder auf die Ringstraße einbiegen, die wir kurz danach wieder für einen Abstecher verließen. Auf dem Hof Ystafell wollte ein hübsches Automuseum besichtig werden. Neben schicken Amischlitten sind auch 2 Trabbis, zwei Skodas, einen Lada Niva und ein Wartburg in gutem Zustand ausgestellt. Ein armer B1000 rostet neben einem VW T2 traurig auf der Wiese neben dem Haus vor sich hin. Der gesamte Hinterhof und die Wiese hinter dem eigentlichen Museum ist ein einziger Blechfriedhof. Trotz allem sehr sehenswert – zumindest wenn man sich dafür interessiert (Leana fand das Steckenpferd dann doch interessanter…). In Laugafell haben wir zwei Motoradfahrer kennengelernt, die uns einen super Tipp für ein nettes Kaffeehaus (oder eher Häuschen) vor dem Pass nach Akureyri (Skógar) gegeben haben, welches in einer ehemaligen Schule beheimatet ist. Es war nicht nur echt hübsch eingerichtet, sondern es hat auch suuuuper lecker geschmeckt. Für die Bestellung von 2 Kaffees kommt gleich ne ganze Kanne zum kostenlosen Nachschenken auf den Tisch. Weil ich mich gerne durch unbekannte, interessante Gerichte durchprobiere, hab ich mir einen „Rohen Kuchen“ bestellt. Dieser ist eigentlich nur ein Matsch aus zerkleinerten Datteln, Aprikosen und Nüssen mit etwas Wasser und Kokosöl, dazu Schlagsahne und Himbeerkompott – absolut genial! Ingo und Leana hatten Pfannkuchen mit der einzigen Marmelade, die man in Island aus heimischen „Früchten“ machen kann – Rhabarber! Aber echt lecker! Nachdem der Vormittag eher trüb war, kamen so langsam die ersten Sonnenstrahlen durch und Akureyri zeigte sich noch von seiner besten Seite. Dies hat uns dann noch zu einem Zwischenstop und einem kleinen Stadtbummel inkl. Besichtigung der Kirche bewegt. Bei schönstem Sommerwetter haben wir es dann den anderen Touris und Einheimischen gleich getan und uns mit einem leckeren Softeis auf einer Wiese mitten in der „Stadt“ die Sonne auf den Pelz brennen lassen. Zu lange hielt es uns dann doch nicht, weil wir ja noch ein Stück weiter wollten und noch einen schönen Schlafplatz suchen mussten, welchen wir dann kurz vor Dalvík gefunden hatten.
Am Mittwoch wurden wir wieder mal von der Sonne aus denn  Betten geworfen – im Bus wird’s ganz schön warm wenn die Sonne aufs Dach brezelt. Für Island haben wir scheinbar fast unverschämtes Glück mit dem Wetter – hoffentlich bleibt und dieses Glück treu!!! Unser nächstes Ziel war Siglufjörður. Dazu mussten drei relativ lange Tunnel durchquert werden, wovon einer einspurig war. Das Örtchen selbst ist richtig hübsch gelegen und im Hafen haben wir ein Café gefunden, wo es ein leckeres Mittagsangebot gab – Kürbissuppe, Salat und fangfrisch gegrillten Steinbeißer… für gerade mal etwa 9 Euro! Da konnten wir nicht widerstehen zumal uns die sonnige Terrasse mit ihren Fassstühlen und Blick zum Hafen und auf die Berge sehr anlockte… Nach den vielen Schlemmereien musste aber unbedingt mal wieder was getan werden! So führte uns unser Wanderführer nach Hólar. Auf dem Weg dorthin machten wir einen kleinen Zwischenhalt zur Besichtigung der niedlichen Torfkirche Grafarkirkjá. In Hólar konnten wir wirklich mal ein Stückchen durch richtigen Nadelwald wandern – eine echte Rarität in Island! Unser Ziel war der Gvendarskál, ein Aussichts“balkon“ etwa auf halber Höhe des Berges ca. 450m über dem Dorf. Naja Dorf… eine Ansammlung aus einer handvoll Häuser, davon ein Universitätsgebäude (ja, eine Uni im nirgendwo – ist ja noch schlimmer als Triesdorf!) mit eigenem kleinen Schwimmbad und Hot Pot. Nachdem wir uns den wirklich steilen Anstieg hochgeschimpft hatten, war die Aussicht über die Wiesen, den Fluss und die teilweise verschneiten Berge bis hin zum Meer grandios. Den ganzen Weg über wollte Leana uns überzeugen, dass wir doch den Berg nebenan nehmen sollten, der noch ein gutes Stück größer war. Tja, hinten im Tragerucksack hat sie ja gut Reden!
Die Nacht zum Donnerstag verbrachten wir kurz vor Sauðárkrókur, wo wir nachts gegen halb 12 einen fantastisch roten Sonnenuntergang über dem Meer genießen konnten. In Sauðárkrókur selbst haben wir nur den Laden „Verzlun H. Júlisusson“ besucht. Dieser Laden existiert seit 1919 und sieht wohl noch so aus wie damals. Deckenhohe Regale, Bonbons unter dem gläsernen Ladentisch und es gibt auf der kleinen Fläche wohl so gut wie alles was man brauchen könnte…. sogar eine Tanksäule direkt vor der Tür am Straßenrand. Leana hat von dem netten älteren Herrn einen Schokoriegel geschenkt bekommen – da hat sich jemand aber gefreut! Auf der Weiterfahrt Richtung Westfjorde machten wir noch Halt bei der Felsenfestung Borgarvirki. Dabei handelt es sich um Basaltfelsen eines alten Vulkans, die einen super Grundstock für eine fast runde Festung boten. Die Lücken wurden durch Trockensteinmauern gefüllt und fertig war die „Burg“. Über den Sinn und Zweck des ganzen gibt es aber verschiedene Theorien. Der Blick von den Felsen über Berge und Meer ist aber traumhaft. Der Weg dorthin war aber schlimmer durchlöchert als ein Emmentaler…. Armer Bus, die Sprengisandur war dagegen eine Autobahn! Im Lauf des Nachmittags zog der Himmel leider immer mehr zu und es begann zu regnen. Aber auch für Mistwetter findet man hier immer was zu unternehmen. In so gut wie jedem Dorf oder Städtchen gibt es ein öffentliches (geothermales) Schwimmbad. In unserem Fall haben wir uns das in Hvammstangi für die Nachmittagsbeschäftigung ausgesucht. Dort gab es ein Schwimmbecken, 2 Hot Pots, ein schönes Kinderbecken mit Rutsche und viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiielen Spielsachen und ein Dampfbad. Das ganze draußen mit Blick auf Berge, Schneefelder und Wasserfälle für ganze 3 Euro pro erwachsener Nase (Kind kostenlos) und ohne Zeitbegrenzung. Im Dampfbad fühlte man sich wie mitten in einem Fumarolen-Gebiet… nein, es war kein Eukalyptus-Dampfbad, wie wir es kennen, sondern ein Faule-Eier-Schwefel-Dampfbad – quasi so wie es aus dem Boden kommt in den Raum geleitet. Ganz toll finden wir auch die Kaffeeflatrate die hier scheinbar überall dabei ist – im Schwimmbad steht irgendwo eine Kaffeemaschine, oder eine Kaffeekanne, im Café ist kostenloses Nachschenken völlig normal und selbst im Supermarkt steht ein Pott Kaffee zur kostenlosen Selbstbedienung! Kaffee als Grundnahrungsmittel – das ist mal Kaffeesüchtigen-freundlich :) Nach dem erholsamen Nachmittag ging es auf der Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz noch ein ganzes Stück Richtung Hólmavik in den Westfjorden, bis wir am Ufer des Bitrufjörður einen schönen Platz am Meer gefunden hatten.
Der Freitag hat wider erwarten relativ schön begonnen, so dass wir bei viel Sonne einen kleinen Hafenbummel in Hólmavik machen konnten. Doch zuvor hielten wir bei einem niedlichen Kaffeehaus zu einem zweiten Frühstück mit Rhabarberkuchen und Karamelleis sowie ein paar Kleinur (traditionelles Fettgebäck, wie ein verknoteter Donut). Auf dem ehemaligen Schafhof war zudem ein kleines Museum über Schafzucht und sie hatten noch ein paar Tiere. Unter anderem 2 Lämmer, deren Mutter gestorben war. Leana und ich durften den Kleinen dann das Fläschchen geben. Auch wenn Leana bei den hungrigen, stürmischen Lämmern etwas ängstlich war, fand sie es dennoch richtig spannend! Bei der Überquerung der Steingrímsfjarðarheiði hat uns bei dem tollen Sonnenschein die Wanderlust gepackt. Über einen kleinen Weg und später querfeldein mussten wir Leana hinterherjagen, die Schafen hinterhergejagt ist. Als wir an Schneefeldern ankamen, deren Wasser einen schönen Wasserfall speisten war Zeit umzudrehen, aber nicht ohne vorher noch ein paar hübsche Bilder zu machen. Wir haben sogar ein tolles Schneesofa für mich gefunden – leider wurde der Hintern recht schnell etwas kühl und nass… Die Landschaft ist absolut der Hammer – zumindest für jeden, der karge Landschaften mag.  Auf der Weiterfahrt Richtung Reykjanes haben wir etwas abseits der Straße einen schönen relativ großen Platz am Meer zum Übernachten gefunden. Der sonnige (aber windige und kalte) Abend wurde noch gut genutzt um Steine ins Wasser zu werfen, arktischen Thymian zu sammeln, draußen rum zu rennen und zu grillen.
Samstag war es dann eher trüb und leichter Nieselregen begleitete uns immer wieder. Von dem „Ort“ Reykjanes war irgendwie nicht viel zu sehen – eine Zapfsäule, ein von außen recht herunter gekommenes Hotel mit Campinggelände, ein Klo und ein Schwimmbecken aus der örtlichen heißen Quelle… mehr war da nicht. Ob überhaupt mehr sein soll, haben wir nicht herausgefunden, da wir noch einige Fjordschleifen bis zu unserer ausgesuchten Wandertour und bis Ísafjörður zu fahren hatten. Die Fjorde erinnern zunehmend an die Fjordlandschaft in Norwegen – und doch irgendwie anders. Jedenfalls ist es absolut schön und beeindruckend. Am Fjordende des Álftafjörður kann man von einem Wanderparkplatz aus ca. 2 km in ein Tal hinein laufen, wo man schließlich zu einer tieferen Schlucht kommt (Valagil), in der ein Wasserfall in mehreren Kaskaden ins Tal hinabstürzt. Im Wanderbuch wurde diese Schlucht auch aus Trollschlucht und als Vulkanspalte bezeichnet. Was auch immer es ist, der Blick hinein zum Wasserfall ist überwältigend!
Jetzt stehen wir gerade in der Abendsonne gegenüber von ísafjörður über dem örtlichen Flugplatz und genießen unseren Skyr, einen typischen seeehr leckeren Magerquark. Zu gerne würden wir sehen wie ein Flugzeug zwischen den steilen Bergen startet oder landet, da wohl recht enge Kurven geflogen werden müssen, um nicht gegen den einen oder anderen Berg zu fliegen. Mal sehen wie und wo es die nächsten Tagen weiter geht…

Bild 1,2,3: Automuseum Ystafell
Bild 4,5: Über den Pass (alte Strasse) nach Akureyri
Bild 6: in Akureyri
Bild 7: altes Haus in Siglufjördur
Bild 8: Sonnenuntergang bei Saudarkrokur
Bild 9: Borgarvirki
Bild 10: der wollte mit...
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Re: Island 2014
« Antwort #11 am: Juli 27, 2014, 01:59:45 »
Bild 1: Holmavik
Bild 2: Eisiges Sofa
Bild 3: Isafjördur (auf dem Bild ist der Bus versteckt ;) )
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Offline ingo

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Re: Island 2014
« Antwort #12 am: August 03, 2014, 20:31:35 »
Chris:
Am Sonntag (27.07.) ging es dann von Ísafjörður aus wieder langsam Richtung Süden. Durch einen teilweise einspurigen Tunnel mit Ausweichstellen und einer Kreuzung auf halber Strecke fuhren wir zunächst „durch“ die Breiðadalsheiði und anschließend über die Gemlufallsheiði nach Mýrar. Dort ging es bei trüben aber trockenen Wettern zu Fuß aufs Mýrarfjall, wo man eine richtig tolle Aussicht über Berge, Täler und Fjord hat. Auf dem relativ breiten Grat konnten wir noch ein ganzes Stück Richtung offenem Meer gehen. Der Blick auf den Strand und die Unterwasserstrukturen durch das klare Meerwasser ist wundervoll! Nach einem wohlverdienten Kaffee mit einem leckeren Vinarbrauðslengja (ein traditionelles isländisches Gebäck) ging es weiter. Für uns ist die Landschaft natürlich wunderschön, aber unser armer Bus wurde sehr oft die Berge hoch und runter gequält. Besonders eindrucksvoll war die Strecke zwischen þingeyri und dem Dynjandi-Wasserfall. In großen Serpentinen ging es von Meereshöhe mit grünen Wiesen und ein bisschen Landwirtschaft auf die Kargheit von über 500 Höhenmetern… nur um auf der anderen Seite wieder runter zu bremsen… Und das ganze weitgehend ohne Leitplanken aber steilen Kanten. Die Aussichten sind aber unbeschreiblich. Dass der Dynjandifoss (oder Fjallfoss) zu einem der schönsten in Island gehört ist nicht zu leugnen! Eigentlich ist es eine Kette aus einem großen und mehreren kleineren Wasserfällen, die insgesamt gut 100m Richtung Meer stürzen. Oben ist er ca. 30m breit, unten sogar etwa 60m. Auch wenn der Tag schon recht fortgeschritten war wollten wir noch ein Stück weiter fahren, weil uns in knapp 40km beim Reykjarfjörður ein kleines geothermales warmes Schwimmbecken und ein natürlicher Hot Pot erwartete, wo man auch gut übernacht stehen kann. Nach dem Abendessen ging es nochmal ausgiebig für alle drei planschern. Im gut 36°C warmen Schwimmbecken kann man es stundenlang aushalten. Nachdem das kleine Mädchen mehr oder weniger erfolgreich ins Bettchen verfrachtet wurde konnten wir noch ein bisschen den 42°C heißen Natur Hot Pot genießen und uns innerlich mit einem heimischen - diesmal nicht isländischen ;) - Gebräu wieder etwas abkühlen. Die Krönung des Tages war ein gigantischer Sonnenuntergang. Die Sonne sah aus wie ein riesiger roter Ball, der genau im Fjordausgang zwischen den Bergen unter ging – wahnsinn!!!
Dass am Montag vor Abfahrt nochmal gebadet werden musste ist ja wohl klar :) Über Bíldudalur und Patreksfjörður (wieder mal ein fröhliches auf und ab über die Berge) wollten wir zum westlichsten Ende Europas und zum Vogelfelsen Látrabjarg tuckern. Dort haben wir lustigerweise ein Paar getroffen, die wir letztes Jahr am anderen Ende der Welt in Hamningberg in Norwegen getroffen haben. Sie haben uns durch den Bus wieder erkannt. Auf dem Weg nach Látrabjarg machten wir einen kurzen Halt beim ältesten Stahlschiff (eigentlich ja Schiffswrack) Islands, welches 1981 dort gestrandet ist. Anschließend ging es über 47 km übelster Emmentalerstraße nach Látrabjarg. Die Straße erinnert streckenweise ein bisschen an die bolivianische Death Road, auch wenn’s sicher um einiges harmloser ist – immerhin haben 2 Autos an den Ausweichstellen so einigermaßen aneinander vorbei gepasst. Die Straße ist sehr schlecht eng, auf der einen Seite geht’s steil den Berg hoch, auf der anderen Seite steil zum Meer hinab – hier immerhin mit (teilweise durchbrochener!?!?!) Leitplanke. Trotz allem hat sich die Rumpelpiste gelohnt! Von der versprochenen Sonne haben wir wegen relativ tiefen Nebels leider nicht viel gesehen und was als leichte Brise angekündigt war, war schon recht heftig. Allein schon wie die Wellen sich vor der Steilküste gebrochen haben und die Steilküste an sich waren wirklich sehenswert. Und die hunderten Möwen und die vielen, vielen Papageientaucher, die zum anfassen nahe auf den Felsvorsprüngen saßen, waren es wert! Die kleinen pinguinähnlichen Vögel sind ja soooooooo niedlich und drollig (wie kann man die nur essen?!?!). Auch Leana, die mit Wintermütze und Handschuhen zur Sicherheit im Tragerucksack saß, war total begeistert und hat jeden einzelnen Papageientaucher lautstark gemeldet. Da Nebel und Sturm zunahmen beschlossen wir, nachdem wir uns endlich von den Vögelchen losgerissen hatten, für die Nacht wieder zum Schiffswrack zurück zu fahren. Auf dem Rückweg machten wir noch kurz Halt bei einem regionalen Museum, wo unter anderem die Rettung der Schiffbrüchigen im Winter 1947 dokumentiert ist. Dieses hatte zwar schon geschlossen, aber im Hof steht ein teilzerlegtes Flugzeug der US Navy, wo man auch dank demontiertem Fahrwerk einen Blick ins (leere) Innere werfen kann. Diesen Stop nutzten wir auch für einen kurzen, aber zwingend notwendigen Kontrollblick unter die Motorhaube, nachdem wir Abgas gerochen hatten. Toll, das Auspuffrohr war fast komplett vom Krümmer gerutscht. Zum Glück ging es in den letzten Kilometern hauptsächlich bergab, so dass der Auspuff relativ kühl war und wieder an seinen Platz gebracht werden konnte. Nach weiteren 20 km Rumpelstrecke war aber wieder an der gleichen Position wie vorher… Schuld war eine dank der Emmentalerstraßen gebrochene Auspuffhalterung, wodurch das ganze Rohr nach unten gezogen wurde. Aber Bastel-Ingo fand doch eine Lösung indem er das Rohr mit Winkel und Auspuffschelle am Rahmen abgestützt hat. Auch einen Tag später können wir melden: es hält! Mal sehen wie lange, wenn wir die „Kjölur“ fahren….
Am Dienstag musste Ingo vor Abfahrt unbedingt noch das gestrandete Schiff entern und brachte einige interessante Eindrücke und Fotos mit. Der Maschinenraum ist leider nicht mehr begehbar, da er zu dreiviertel mit einer Wasser-Öl-Mischung geflutet ist. Bei schönstem Wetter fuhren wir an der Südseite der Westfjorde entlang Richtung Búðardalur. Kurz vor Brjánslækur, wo die Fähre Richtung Stykkishólmur ablegt, machten wir einen schönen Strandspaziergang, der durch die Ebbe ewig breit war. Leana musste annähernd jede Muschel sammeln  – mal ne Abwechslung zu den tausenden Steinen und Stöckchen, die wir mittlerweile haben müssten. Eine weitere kleine Wanderung bot sich am Ufer entlang des Vatnsdalsvatn zu einem kleinen Wasserfall an. Wer nicht unbedingt aus Zeitgründen oder zur Besichtigung dieser Halbinsel Richtung Stykkishólmur will und deshalb mit der Fähre abkürzt sollte die Kurverei auf sich nehmen. Die Straße entlang der südlichen Westfjorde und die Passstraßen zwischendurch sind atemberaubend schön! An jedem Pass neue Panoramablicke auf gewaltige Felsen und über Meeresbuchten. Wenn es eine Straße gibt, die den Begriff Scenic Road verdient, dann diese! Die Sonne heute war für diese tollen Aussichten wirklich ein Geschenk! Der Wind war aber ganz schön heftig – für diverse Fotostops haben wir die Türen kaum aufbekommen und beim Fahren hielt Ingo das Lenkrad teilweise im 90°-Winkel dagegen. Immerhin sorgte der Sturm dafür, dass sich das Meer in der Sonne mit vielen weißen Schaumkronen schmückte. Kurze Zeit später überholte uns ein seltsames Gefährt mit französischem Kennzeichen – sah aus wie frisch aus Algerien zurückgekommen ;) – Aus Neugier holten wir alles aus dem Bus heraus und schafften tatsächlich, die Kiste einzuholen. Der Typ fuhr wie irre die Serpentinen runter… Das Gefährt war ein Acmat – noch nie gehört. Irre Fahrer im negativen Sinn gabs heute leider auch. Erst kam uns ein Überholer auf einer Kuppe entgegen und später bog ein Traktor kurz vor unserem Überholvorgang links ab – ohne zu blinken. Es ging aber alles gut und später fanden wir unseren Schlafplatz irgendwo im Nirgendwo auf dem Weg Richtung Blönduós, wo es auch richtig kalt und stürmisch war. Insgesamt muss ich feststellen, dass Island wunderschön ist, aber dass es selbst im Sommer SOOOO kalt ist, hätte ich nicht gedacht. Beim nächsten Mal ist man schlauer – kein Wunder dass an allen Ecken gestrickte Pullis aus Island-Schafwolle angeboten werden… Immerhin kann man sich an vielen schönen Stellen in Hot Pots gut aufwärmen.
Der Mittwoch begann wieder etwas freundlicher, wenn auch nicht weniger windig. Wir haben abends 7°C draußen gemessen und heute früh hatte der Bus noch eine Innentemperatur von 11 °C. In den nächsten Nächten muss die Heizung wohl doch mal etwas arbeiten… Nun ging es weiter über Blönduós Richtung (ehemaliger F) 35 nach Hveravellir, welches ziemlich genau zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull liegt. Neben einem schönen Geothermalgebiet wo es aus allen Ecken raucht, dampft, faucht und blubbert ist dort ein schöner Natur Hot Pot, der aus 80 – 100 Grad heißem Thermalwasser (beim Einlauf kann man die Füße sanft garen!) und kaltem Quellwasser befüllt wird. Bis kurz vor Hveravellir ist die Schotterstraße besser als viele Asphaltstraßen, die wir bisher hier hatten und wir konnten mit gut 70 km/h dahin fliegen. Kurz vorher kamen dann doch wieder tiefe Schlaglöcher, Waschbretter und richtig große Steine… und so soll es Richtung Süden weitergehen. Da man recht gut nach Hveravellir kommt, fahren auch einige Busse sowie Linienbusse dorthin und somit ist es deutlich stärker frequentiert als das gemütliche Hochlandbad Laugafell. Trotz allem haben wir sogar nachmittags noch ein Plätzchen im Hot Pot gefunden. Anschließend machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch das Solfatarenfeld. Nachdem die Kleine ins Bettchen gefallen war, konnten wir den Abend bei einem isländischen Wasser mit leichtem Biergeschmack (2,25 %iges Leichtbier – was Besseres gibt’s nicht im Supermarkt) und Blick auf den in der Abendsonne liegenden Hofsjökull im Hot Pot ausklingen lassen. Ein paar junge Isländer sangen dann zu fortgesetzter Stunde und nach einigen Bieren isländische Lieder im Bad – war ne gute Stimmung.
Für den nächsten Tag hatten wir uns noch eine kleine Tour im Gebiet um Hveravellir ausgesucht. Bei wolkigem Himmel starteten wir nach dem Frühstück Richtung Vulkankrater Stykur. Auf dem Weg dorthin kam zu unserer Freude immer mehr die Sonne zum Vorschein, die bei dem kalten Wind doch immer wieder etwas wärmte (wenn man hier von warm reden kann). Da Leana ja einen Teil der Strecke im Rucksack reisen musste, war sie gut mit dicker Strumpfhose, Winterhose, Bommelmütze, Winterjacke, Schal und Handschuhen eingepackt – schon heftig für Juli…. Die raue Vulkanlandschaft und die Blicke auf die umliegenden Gletscher lässt einen die Kälte aber durchaus gut ertragen. Die scharfkantigen Lavasteine sind totale Schuhkiller – kaum zu glauben, dass fast neue gute Wanderschuhe nach so wenigen Einsätzen so zerkratzt und zerfurcht aussehen können, als hätten sie schon 500 km durch Geröll hinter sich. Auch an den Reifenprofilen merkt man deutlich, dass die schroffen Schotterstrecken hier sehr beanspruchend sind. Nach der Rückkehr in Hveravellir wollten die müden Knochen unbedingt nochmal im Hot Pot entspannen, bevor es nach einem Kaffee/Kakao weiterging. Selbst Leana hing nur k.o. im Wasser rum, statt wie sonst immer schwimmen zu üben oder sich am Rand ne Rutsche zu suchen… Am späten Nachmittag ging es dann noch über knapp 40 km Rumpelpiste (die Pisten sehen so aus, als hätte eine Art Schnee- oder eben Geröllräumer einfach einen Weg durch die Steinwüste geschoben) vorbei am Hofsjökull Richtung Kerlingarfjöll. Unser Schlafplatz bot ein Traumpanorama aus unseren Panoramafenstern – die schnee- und gletscherbedeckten Berge des Kerlingarfjölls mit rauschendem Fluss und Wasserfall im Vordergrund. Ein Traum – ganz besonders, als die Abendsonne die Berge und Gletscher rot leuchten ließ…
Entgegen aller Erwartungen (der Wetterbericht war schlecht), hatten wir am nächsten Morgen fast Sonne satt, nur einzelne Schäfchenwolken waren zu sehen. So zog es uns zum wandern. Am Campingplatz des Kerlingarfjölls bekamen wir noch eine Karte und Infos zu den einzelnen Wegen. Wir entschieden uns das tolle Wetter und die Fernsicht auszunutzen und auf den Fannborg zu „klettern“. Allein schon der extrem rumpelige, ausgewaschene und steile Fahrweg in die Bergwelt bot fantastische Aussichten auf Berge, Gletscher und den Fluss in einer tiefen Schlucht. Dank des Wanderparkplatzes mussten wir nur noch ca. 400 Höhenmeter überwinden, bis wir uns auf ca. 1450m am Rundumblick erfreuen konnten. Der Pfad hatte es aber in sich… teilweise sehr steil und ausschließlich auf Geröll und Schotter. Schon beim Weg nach oben konnten wir uns an den bunten Steinen kaum satt sehen. Die Berge bieten ein Feuerwerk der Farben – die Steine reichen von weiß und grautönen über die verschiedensten gelb- und orangetöne, rosa, rot bis hin zu schwarz glänzendem Obsidian. Das ganze noch in einem gesprenkelten und gestreiften Mix mit Bläschen- und Kügelcheneinschlüssen. Ein Teil des Gipfels besteht quasi nur aus (mattem) Obsidian. Einfach unbeschreiblich! Oben bot sich ein herrlicher Blick auf die Berge rundum, die teilweise eine bizarr geformte Lavamütze haben, auf den kleinen Gletscher unter uns, den Hofsjökull neben uns und im Tal das Hveradalir – ein sehr aktives und buntes Geothermalgebiet. Da die Sonne mittlerweile durch einige Wolken ersetzt wurde bekamen wir sogar drei Schneeflocken ab. Oben war es bitterkalt… Der Rückweg ging natürlich bedeutend schneller, vor allem weil wir für einen guten Teil der Strecke auf dem Schneefeld Wanderstiefel-Ski fahren konnten. Leana war hellauf begeistert von der Schneerutscheinlage im August. Kurz vom der Rückkehr zum Bus konnten wir nicht widerstehen und füllten unsere Rucksäcke mit schönen Obsidianen und anderen interessanten Steinen. Anschließend drehten wir noch eine kleine Runde im begehbaren Teil des Geothermalgebietes. Es ist immer wieder faszinierend, was die Natur so zu bieten hat. Die kleinen Bächlein waren lila oder orange, aus allen möglichen Ecken zischt, dampft und kocht es, ein Schlammpott kocht sprudelnd vor sich hin – ich glaub ich kann mich nie daran satt sehen. Zurück am Bus merkten wir doch, dass es nicht ganz ohne war, was wir heute gelaufen sind, auch wenn unsere Wandermaus heute wirklich gute Strecken alleine gelaufen ist. So suchten wir uns nur noch einen schönen Schlafplatz (nachdem unser gestriger schon belegt war) und genossen noch den Fernblick auf „unseren“ Berg.


Bild 1 - Dynjandifoss
Bild 2 - Sonnenuntergang aus dem Hot Pot
Bild 3 - "Death Road" Richtung Látrabjarg
Bild 4 - um die 50 Jahre alt...
Bild 5 - Lundi
Bild 6 - Schiffswrack Gardur 64
Bild 7 - Panorama der Westfjorde
Bild 8 - Vulkanblobb bei Hveravellir
Bild 9 - Weg zum Kerlingarfjöll
Bild 10 - Fannborg in der Abendsonne
« Letzte Änderung: August 10, 2014, 11:37:39 von ingo »
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Re: Island 2014
« Antwort #13 am: August 03, 2014, 20:38:15 »
Bild 1 - Stiefel-Ski auf Gletscher-/Schneefeld
Bild 2-5 - Geothermalgebiet Kerlingarfjöll
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Re: Island 2014
« Antwort #14 am: August 09, 2014, 16:32:22 »
Chris:
Am Samstag  Morgen (02.08.) freuten wir uns ganz sehr unsere Bergtour am Vortag geschafft zu haben, da „unser“ Gipfel eine dicke Wolkenmütze auf hatte. Insgesamt war es eher trüb und regnerisch, aber wir hatten ja auch erst mal eine ganze Weile damit zu tun, um auf ca. 60 km Rumpelstrecke zum Gullfoss zu schaukeln. Dort bekamen wir erst mal einen Menschen-Schock, nach 3 Wochen in relativer Einsamkeit. Bus um Bus werden Touristen zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Südisland gefahren… Irgendwie kam es mir vor 15 Jahren, als ich mit meinen Eltern dort war, deutlich leerer vor, aber Islands Besucherzahlen sind seitdem ja gewaltig geklettert. Immerhin hatte der Regen aufgehört und so reihten wir uns in den Menschenstrom ein, um den bekannten Wasserfall zu besichtigen. Keine Frage, er ist sehr schön und beeindruckend. Uns haben aber der gewaltige Dettifoss und der wunderschöne Aldeyjarfoss trotzdem mehr beeindruckt. Zum einen sicher auf Grund des geringeren Andranges, aber vor allem wegen der kargen Basaltlandschaft drum herum. Der Gullfoss liegt dagegen zwischen sehr saftigen grünen Wiesen. Auf dem Parkplatz wurden wir noch von einem Zittauer angesprochen, der sich so gefreut hat, aber auch erstaunt war, einen Robur in Island zu sehen… er meinte sein Vater hätte noch Scheiben in die Fahrzeuge gebaut . Anschließend tuckerten wir weiter um DEN Geysir und den Strokkur zu besichtigen. Der Namensgeber aller Geysire ist leider nur noch höchst selten aktiv, der Strokkur allerdings spuckt alle 6-8 Minuten eine etwa 18-25 m hohe Wasserfontäne in die Luft. Es ist richtig spannend die pulsierende Wasseroberfläche zu beobachten, wie sich immer wieder Wasserblasen bilden und man jeden Moment damit rechnet, den „Ausbruch“ zu sehen. Logisch dass auch hier Menschenmassen mit Kameras bewaffnet auf den Geysir lauern…. ja wir gehörten auch dazu :) Witzigerweise haben wir dort zufällig und ohne jede Absprache zum zweiten Mal (das erste Mal war beim Aldeyjarfoss) ein nettes Paar aus der Schweiz getroffen, mit denen Ingo im Vorfeld über das Allrad-Forum Kontakt hatte. Das war natürlich ein erneuter Anlass für einen gemeinsamen gemütlichen Kaffee und Erfahrungsaustausch. Jaja, die Welt und auch Island sind klein – hat uns echt gefreut!
Am nächsten Tag sollte es zu einer Tour in þingvellir gehen. Für die Nacht haben wir uns einen ruhigen Schlafplatz bei einer kleinen ehemals bewohnten Höhle in einer Nebenstraße ausgesucht. Es war wirklich sehr ruhig, einsam und gemütlich. Die Regentropfen auf dem Busdach waren schön beruhigend und sollten zu einem tiefen Schlaf beitragen…. Gerade als wir eingeschlafen waren, schreckten wir wieder hoch… „PENG, POING, KLONK“ – was war das… irgendjemand randaliert an unserem Bus…  Ingo wagte sich heldenhaft mit Taschenlampe bewaffnet nach draußen um nachzusehen – drei Schafe fanden, dass der Hecküberhang unseres Busses doch ein idealer trockener Schlafplatz für die Nacht wäre. Hätten sich die dämlichen Viecher einfach hingelegt, wäre es ja ok gewesen, doch klonkten sie mit ihren Hörnern ständig irgendwo gegen den Bus, was uns minimal am schlafen hinderte. Nach dem dritten Mal wegscheuchen hatten wir die Schnauze voll und haben uns nachts um 1 einen neuen Schlafplatz 7 km weiter angesteuert. Die Kleine hat wirklich einen gesegneten Schlaf, wenn sie mal schläft (!)… sie hat von der ganzen Umsetzaktion nix mitbekommen und das wo ihr Kopf quasi direkt hinter dem Motor und über dem Getriebe liegt… Nach einem Erholungs-Whisky konnten wir nun auch endlich ruhig einschlafen….
Ausgeschlafen konnten wir dann am Sonntag noch die restlichen 20 km nach þingvellir fahren, um dort eine kleine 8 km Runde zu machen, die etwas über den Besuchermagnet hinaus geht. Þingvellir ist Islands erster Nationalpark, der 1930 gegründet wurde. Die Almannagjá ist eine breite, tiefe Schlucht und bildet die geologische Grenze zwischen Europa und Amerika. Bereits 930 fand an dieser Stelle das erste „Allthing“ statt, um über Gesetze zu beraten und Gericht zu halten. Der Wanderweg führte uns vorbei an einem schönen kleinen Wasserfall, durch Birkenwald, über moosbewachsene Lava und entlang von tiefen, teils wassergefüllten Spalten.
Abends fuhren wir weiter zu unserem nächsten Wander- und Badeziel nach Hveragerði. Als würdiges isländisches Sonntagsessen zauberte uns Ingo ein Lammbein mit isländischen Kräutern und karamellisierten Kartöffelchen… lecker!!!
Am Montag wanderten wir in etwa 1,5 Stunden, vorbei an Schlammblubbertöpfen und durch Schwefel-Rauchfahnen zu einem Heißwassergebiet, wo man in einem warmen Bach baden kann. Sehr angenehm ist es in der Nähe des Zusammenlaufs des heißen und des kalten Baches. Im Bereich der bunten Heißwasserzuflüsse ist baden unmöglich. Durch kleine Dämme im Bach konnten wir in einer kleinen angestauten Badewanne sitzen oder unterhalb der Staumauer in einem natürlichen Whirlpool mit Nackenmassage-Wasserfällchen entspannen. Da hielten wir es gut 2 Stunden aus, bevor wir bergab wieder Richtung Bus gingen. Irgendwie ist es schon unglaublich… mitten in der Wildnis ein kochend heißer Bach, der nur durch kühle Gebirgsbäche soweit abgekühlt wird, dass man angenehme Badewannentemperatur hat. Noch am Abend fuhren wir über Selfoss, wo wir (glücklicherweise trotz Feiertag) für die nächsten Tage Hochland-Abenteuer noch einkaufen konnten, weiter Richtung Landmannalaugar. Wir wählten die F225 vorbei an der Hekla, mit nur wenigen harmlosen Furten und relativ guter Rumpelpiste. In nur wenigen Kilometern waren wir schon wieder soweit aus der Touri-Ecke draußen, dass wir gemütlich neben der „Straße“ mitten im Lavafeld neben der Hekla übernachten konnten.
Am Dienstag ließ uns unser Wetterglück leider im Stich… immer wieder verstärkte sich der Nieselregen zu richtigem Regen. Trotzdem war die Fahrt durch diese bizarre Landschaft wunderschön. Anfangs ging es durch schwarze Lavawüste mit den verrücktesten Formen von großen und kleinen Lavabrocken. Nach einer Weile fuhren wir durch ein älteres Lavafeld, welches schon mit Moosen in den leuchtensten Grüntönen überwuchert war. Die Farben der Berge leuchteten trotz des trüben Wetters in den schönsten Farben… Und dann kam die Furt… Zunächst wussten wir nicht ganz wohin, da der Weg durch den relativ breiten Fluss nicht eindeutig zu erkennen war und beobachteten wir erst mal den Hochlandbus, der kurz hinter uns war und mit einem spektakulärem Fahrstil durch brauste. Na immerhin wussten wir jetzt wo wir durchfahren sollten… Auch diese breite und bisher tiefste Furt hat der Bus wunderbar gemeistert – wir hatten nur etwas Wassereinbruch in den Staukästen, an der undichten großen Tür und durch das hochspritzende Wasser der Vorderräder drückte es etwas zum Schalthebel und dem Hauptschalter rein. Nachdem diese Furt erfolgreich durchquert wurde, wagten wir uns auch noch an die kurz vor Landmannalaugar. Der Wassereinbruch hielt sich in Grenzen. Der Nachmittag wurde dann genutzt, um die wertvollen Werkzeuge und Ersatzteile zu trocknen und ins Heck unters Bett umzuladen und lieber den leeren Bierkasten und die gesammelten Steine vorne einzubunkern. Davor musste aber das Naturbad ausgedehnt genossen werden. Ein breiter etwas aufgestauter Bach am Fuße des Lavafeldes dient hier als Badewanne. Neben den heißen Zuflussbächlein und Mini-Wasserfall, in deren Nähe man nicht sitzen kann, ist der komplette Kiesboden warm bis heiß - quasi eine Fußbodenheizung im Tümpel. Zum Glück ist der Bach an dieser Stelle relativ groß, denn Landmannalaugar ist trotz der Entfernung zu normalen Straßen gut besucht – 50 Leute können schon sehr bequem das Bad genießen. Neben vielen Wanderern und 4x4-(sowie einem Robur)-Fahrern wird Landmannalaugar von mehreren Hochlandbussen als Tagestour angefahren. Dabei ist uns auch aufgefallen, dass viele der Hochlandbusse zwar hochbeinig sind, aber auch keinen Allrad-Antrieb haben. Neben uns parkten vier Pinzgauer von französischen Familien – sehr lustige kleine Fahrzeuge mit 6x6-Antrieb! Mit dem fast gleichaltrigen Mädchen, das die Pinzgauer-Truppe dabei hatte, konnte Leana  sich trotz Sprachbarriere noch wunderbar austoben. Danach ist sie wie ein Stein ins Bett gefallen und wir konnten nochmal genüsslich baden und entspannen. Selbst bei diesem trüben, nebelverhangenen Himmel ist die Landschaft um Landmannalaugar sehr schön – phantastisch-bizarre Berge aus Lava, bunte Geröllhänge und gelb-grüne Moose und Gräser, dazwischen immer wieder weiße Wollgrasfelder.
Für den Mittwoch war wieder Regen angekündigt, nur vormittags die Chance auf ein bisschen Sonne. So stellten wir uns den Wecker recht früh, um diese Chance für unsere geplante Wandertour zu nutzen. Wir wurden nicht enttäuscht und unser Wetterglück ist schon fast unverschämt! Frühs war es noch sehr trüb, aber schon auf dem Weg zum Gipfel des grün-grau-schwarzen Bláhnúkur spitzten bereits die ersten Sonnenstrahlen aus den Wolkenlücken. Schon unterwegs, aber erst Recht auf dem Aussichtsberg konnten wir fantastische Blicke über die bunte Bergwelt genießen. Nach dem Abstieg zur Schlucht Grænagil ging es auf der anderen Seite wieder hoch, durch ein Lavafeld und vorbei an einem kleinen Solfatarenfeld auf den buntesten Berg, den Brennisteinsalda. Die Farben dieses Berges und aller drum herum liegenden Berge und Schluchten sind einfach unbeschreiblich und absolut grandios! Auf dem Rückweg sahen wir schon von der Ferne Regenwolken im Anmarsch, die uns kurz vorm Bus noch erreicht hatten. Entgegen aller Erwartungen erholte sich das Wetter nach einiger Zeit und wir konnten den ganzen restlichen Nachmittag bei wunderschönstem Sonnenschein mit unseren müden Wanderknochen im heißen Wasser entspannen. Sollten wir mal wieder nach Island fahren ist Landmannalaugar ein MUSS und unbedingt empfehlenswert!
Am Donnerstag stimmte ausnahmsweise mal der Wetterbericht… schon in der Nacht begann es zu regnen, was sich mit nur wenigen Pausen den ganzen Tag fortsetzte… Naja, die geplante Wanderung hatten wir ja am Vortag bei schönem Wetter und dieser Tag war ohnehin wieder eher ein Fahrtag. Über die F 208 ging es durch viele (teils tiefere, aber keine so schlimm wie die vor Landmannalaugar) Furten und noch mehr Schlaglöcher vorbei an der Eldgjá wieder Richtung Ringstraße nach Süden. Wir hatten zwar viele Furten zu durchqueren, aber keine war so schlimm, wie die direkt vor Landmannalaugar. Man sollte sich wohl in jedem Fall vorher nach dem Wasserstand erkundigen, aber in unserem Fall war Anfang August die Schneeschmelze soweit durch, dass es mit dem hohen Bus problemlos machbar war. Sicher wäre die Landschaft bei schönem Wetter noch viel toller gewesen, aber auch an diesem Regentag war der krasse Farbwechsel zwischen schwarzer Lava, Vulkanasche und giftgrünen Moosen beeindruckend. Dazwischen mäandrierten Bäche und Flüsse die teilweise durchquert werden mussten. Ingo wagte sich trotz des abwechselnden Nieselregens bis starken Regens auf eine 1,5 h Wandertour zur Schlucht und zum Wasserfall in der Elgdjá. Wir Mädels bevorzugten es in der wohligen Wärme des Busses zu spielen.
Bei einem kurzen Halt fiel uns auf, dass sich ein mehr als faustgroßer Stein zwischen die Zwillingsreifen geschoben hat – sah recht ungesund aus. Raus hebeln ließ er sich nicht, also musste das Rad leicht gelöst werden, um den Eindringling zu entfernen. Dummerweise war die Straße gerade so schmal, dass wir noch einige Kilometer fahren mussten, um den Bus aufbocken zu können ohne einen Stau zu riskieren. Und wie das nunmal so ist, passiert sowas immer bei miesestem Mistwetter mit Regen und starkem Wind. Das wir Glück im Unglück hatten merkten wir beim Lösen der Radmuttern… entgegen Ingos Befürchtungen gingen diese viel zu leicht ab! Bei dem Gerüttel und Geholper haben sich alle Radmuttern an der Hinterachse ein ganzes Stück gelöst – die Vorderachse war immerhin noch fest.
Kleine Zwischenbilanz zum Bus und Hochlandstrecken:
Die Furten waren noch etwas breiter und tiefer, als die bei unserem ersten Hochlandausflug nach Laugafell, aber man gewöhnt sich an einiges, Angsthase-Chris verlor ihre Angst und Ingo lernte die Fähigkeiten seines Fahrzeuges noch besser kennen. In jedem Fall sollte man sich aber zuvor über die gewünschte Strecke kundig machen! Aber es ist auch mit dem Bus so einiges möglich. Sicher war auch ne Portion Glück dabei, dass die Schneeschmelze im August doch schon durch war und sich die Wassermassen in Grenzen hielten. Im Juni sieht die Sache sicher anders aus…  An dieser Stelle vielen Dank für die Infos und Hinweise im Voraus per Mail und auch vor Ort von Matthias und „Rübensucher“ aus dem Allradforum und dass ihr uns und dem Bus das zugetraut habt! Radmutternkontrolle und Kontrolle der Schrauben an der Kardanwelle ist bei den Emmentaler-Straßen ein Muss! Ingos Auspuff-Haltekonstruktion hält aber noch immer. Was den Bus etwas einschränkt ist der Überhang… die Rückstrahler haben wir irgendwo verloren (vielleicht haben auch unsere Untermieter-Schafe die abgeknabbert und es hat deshalb so geklonkt), die Halterungen dafür waren ordentlich weggebogen und an der rechten Stoßecke müssen wir nachlackieren…  da war wohl eine Böschung zu steil :)

Bild 1: Gullfoss
Bild 2: Strokkur
Bild 3: þingvellir
Bild 4: Badebach bei Hveragerdi
Bild 5: Richtung Landmannalaugar vorbei an der Hekla
Bild 6: Pinzgauer
Bild 7-10: Landmannalaugar
« Letzte Änderung: August 10, 2014, 11:36:49 von ingo »
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Re: Island 2014
« Antwort #15 am: August 09, 2014, 16:37:50 »
Bild 1-3: F 208 über die Eldgja
Bild 4: Hochlandbus an der Eldgja
Bild 5: der Übeltäter
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Offline Nico79

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Re: Island 2014
« Antwort #16 am: August 10, 2014, 10:44:44 »
sehr schöne Bilder. Weiß jemand was das zweite Fahrzeug ist. "interessante Gefährte am Hafen Hirtshals" hinter dem Volvo-Bus.
Der sieht ganz interessant aus.
Ich weiß nicht, ob ich es mir getraut hätte durch das Wasser mit dem Bus zu fahren. ;-)

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Re: Island 2014
« Antwort #17 am: August 10, 2014, 11:21:20 »
Meinst du die kleine rote Schachtel, auf der jemand drauf sitzt? Der Schwede darauf war recht wortkarg - Mehr als "It's a Volvo" konnte ich ihm nicht entlocken ;)
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Offline Nico79

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Re: Island 2014
« Antwort #18 am: August 10, 2014, 11:58:47 »
ja, die schachtel meinte ich. -danke
habe den gefunden: Volvo C303
« Letzte Änderung: August 10, 2014, 14:01:16 von Nico79 »

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Re: Island 2014
« Antwort #19 am: August 12, 2014, 14:20:12 »
Zu den Wasserdurchfahrten fällt mir noch ein, dass unsere Luftansaugung recht weit oben ist. Wir haben einen Luftfilter direkt am Saugrohr oben. Bei der originalen Position vor dem Radkasten hätten wir sicherlich schon längst Wasser im Motor - selbst bei langsamer Fahrt haben die Räder große Mengen Wasser geschaufelt.
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Offline ingo

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Re: Island 2014
« Antwort #20 am: August 17, 2014, 15:13:54 »
Chris:
Da uns am letzten Tag in Island unser Internet-Stick verlassen hat, kommt der letzte Island-Bericht verspätet von den Färöern:

Donnerstagabend haben wir es trotz verkeiltem Stein und Eimerregen bis zur „1“ geschafft und fanden für die Nacht einen netten Rastplatz am Rande des mit dicken Moospolstern Lavafeldes Eldhraun  (565 km²) das durch die Laki-Katastrophe von 1783/84 entstanden war. Die grünen Moose geben tolle Farbflecken im sonst unbewohnbaren und unwirtlichen schwarzgrauen Lavafeld. Da es aber eben aus Eimern regnete, zuerst unser Scheibenwischer den Geist aufgegeben hatte („nur“ locker geklappert) und später die Scheiben durch kochen und heizen beschlagen waren, konnten wir das Lavafeld und den ersten Blick Richtung den Vatnajökull-Ausläufern erst am nächsten Morgen genießen.
Da uns der Freitag (08.08.) etwas freundlicher aufweckte, konnten wir auch in einiger Entfernung gegenüber unserem Parkplatz eine hübsche Schlucht entdecken, die erkundet werden wollte. So ging es nach kurzer Zeit über ein paar Kilometer Emmentalerstraße zum Parkplatz der Schlucht Fjaðrargljúfur. Schon von vorne an der Brücke ergaben sich herrliche Blicke in die Schlucht mit ihrem Flüsslein hinein. Am Rand kann man ein ganzes Stück der etwa 2 km langen Schlucht entlang leicht bergan spazieren, wo sich immer wieder beeindruckende Blicke zu dem immer tiefer liegenden Flüsslein von der Steilkante aus ergeben. Ein paar Kilometer später erreichten wir Kirkjubæjarklaustur, einem unscheinbaren Örtchen an der Ringstraße, das aber eine natürlich entstandene Besonderheit zu bieten hat. Mitten in einer Wiese nahe dem Ort bilden regelmäßig geformte Basaltsäulen das sogenannte Kirchenpflaster (Kirkjugólfið). Eine etwa 20 m² große Fläche sieht so aus, als hätte jemand ein Pflaster aus wunderschönen Basaltsteinen gelegt. Unser nächstes Ziel an diesem Tag war Skaftafell im Vatnajökull-Nationalpark (der ältere Skaftafell-Nationalpark wurde einfach mit eingeschlossen). Auf dem Weg dorthin durchquert man zunächst die scheinbar endlose Wüste aus schwarzem Sand, die Skeiðaràrsandur. Unter dem Vatnajökull schlummern mehrere hochaktive Vulkane, die auch regelmäßig ausbrechen (zuletzt 2011 der Grímsvötn) durch deren Asche diese Sandebenen entstehen. Viel gefährlicher ist die Gefahr von Gletscherläufen, wenn durch einen Vulkanausbruch binnen kurzer Zeit Millionen Tonnen Eis geschmolzen werden. Kurz vor Skaftafell bekommt man an einem Parkplatz einen Eindruck dieser Gewalt. Dort steht noch ein wie Wachs verbogener Stahlträger der ehemaligen Brücke über die Skeiðará. Neben dieser Brücke wurden durch den gewaltigen Gletscherlauf 1996 10km Ringstraße zerstört worden, als 50.000 m³/s Schmelzwasser mit dicken Eis- und Felsbrocken Richtung Meer flossen. Später konnten wir in der Touristinfo in Höfn einen kurzen Film über den Gletscherlauf sehen – diese Gewalt ist beängstigend. Nachdem das Wetter etwas aufgeklart war (tagsüber hatte es einige Regenhuschen) und der Wetterbericht für den nächsten Tag mies war, beschlossen wir unsere geplante kleine Tour noch am selben Abend zu machen. So ging es für knapp 2 km bergan zum Svartifoss der von überhängenden Basaltsäulen eingerahmt ist. Also von schönen Wasserfällen gibt’s in Island wirklich mehr als genug. Auf dem Rückweg führte unsere kleine Runde über den Aussichtshügel Sjónarsker von wo aus man eine tolle Sicht über den Skeiðaràrjökull hat und vorbei am verlassenen Torfhof Sel, welcher zum isländischen Nationalmuseum gehört. Auch wenn kaum mehr Einrichtung vorhanden ist, kann man sich von den offen zugänglichen Gebäuden ein Bild davon machen, wie die Leute damals gelebt haben. Wieder zurück am Nationalparkzentrum beschlossen wir das bisschen Abendsonne auszunutzen und noch die 1,6 km zur Gletscherzunge des Skaftafelljökull zu gehen. Beeindruckend wie kalt der Gletscher einen anatmet je näher man ihm kommt. Da wir keine Lust auf ein Bad im 2°C kalten Gletschersee hatten, glaubten wir nicht komplett bis ans Eis ran laufen zu können, bis Ingo bemerkte, dass unter dem Dreck auf dem wir standen bereits Eis war :) Nur ein paar Kilometer weiter fanden wir einen schönen Picknickplatz für die Nacht etwas abseits der Hauptstraße beim ehemaligen Gehöft Sandfell von dem nur noch ein Rest des Friedhofs vorhanden ist. Der Rest wurde schon vor langer Zeit durch einen Gletscherlauf zerstört. Auch hier genossen wir den Blick auf einen Ausläufer von Europas größtem Gletscher, den man in seiner gewaltigen Größe wohl nur vom Flugzeug aus bewundern kann.
Nach den ersten Sonnenstrahlen erreichte uns dann am Samstag kurz nach dem Frühstück der versprochene Regen, weshalb auch weitere Wandertouren ausfielen. Glücklicherweise hatten wir auch kurze Regenpausen, um die Gletscherlagunen Fjallsárlón und Jökullsárlón mit ihren bizarr geformten, teils gletscherblauen schwimmenden Eisbergen zu besichtigen. Unglaublich, dass dieses Eis, das wir gesehen haben über 1000 Jahre alt war…. Bei der Weiterfahrt Richtung Höfn machten wir Halt beim Hof Hólmur, wo wir uns einen Kaffee und leckeren hausgemachten Kuchen gönnten. Doch der eigentliche Grund war der kleine Haustierzoo, über den sich Leana mächtig gefreut hat. Neben einem Kälbchen, einem Ferkel, mehreren Hasen, Hühnern, Enten und Gänsen (und deren Küken) hatten sie sogar ein verwaistes Rentierkalb im Gehege, das fleißig mit der Flasche aufgezogen wurde. Da war Leana richtig begeistert! In Höfn konnten wir eine kleine Runde drehen und uns die Touristinfo ansehen, wo es neben o.g. Film eine schöne Ausstellung über Vögel und in einer Halle im Außenbereich über die Fischerei gab. Auf Grund der fortgeschrittenen Stunde suchten wir uns nur noch einen Schlafplatz, den wir ein paar Kilometer nach Höfn auf der Trasse der alten „1“ oberhalb des neuen Tunnels bei Almanaskarð fanden. Die Aussicht über die schroffen Berge, das Meer und das beleuchtete Höfn war so schon schön, wäre aber bei schönerem Wetter sicher richtig toll gewesen. Der Wind steigerte sich im Lauf der Nacht zu einem Sturm, so dass wir richtig Probleme mit dem Schlafen hatten, so wie der Wind um den Bus heulte und wir durchgeschüttelt wurden.
Auch der Sonntag zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Wir hatten uns 2 Stellen rausgesucht, wo wir eine schöne Strandwanderung machen wollten. Durch den heftigen Wind und den peitschenden Regen ist uns die Lust daran leider völlig vergangen. Ingo wagte sich trotz allem für eine Weile raus, um wunderschöne bunte Steine zu sammeln. Währenddessen kochten Leana und ich Kakao, um dann zusammen mit dem durchnässten Ingo aus dem warmen, trockenen Bus die mächtige Brandung zu bewundern. Jaja, die Heizung im Bus wissen wir wirklich zu schätzen, auch wenn die Wärme durch die vielen Löcher und Ritzen leider auch schnell wieder weg ist… Da es an diesem Tag scheinbar nur einmal regnete, beschlossen wir in Djúpivogur das Schwimmbad aufzusuchen und den Nachmittag im warmen Nass zu verbringen. Glücklicherweise ließ der Regen im Laufe des Nachmittags nach, so dass wir nach dem Baden noch einen kleinen Abendspaziergang im kleinen Wäldchen vor dem Ort machen konnten. Da Wald in Island absolute Mangelware ist, freuten wir uns sehr nach fast 5 Wochen mal wieder richtigen Waldgeruch in der Nase zu haben. Nach ein paar Kilometern haben wir unseren ausgesuchten Schlafplatz am Rande des Fossardalur erreicht, wo wir hofften am nächsten Tag einen kleinen Spaziergang machen zu können. Auch hier herrschte bereits abends ein ordentlicher Wind, so dass wir kaum mehr aus der Tür raus kamen. Wie schon in der Nacht vorher steigerte sich der starke Wind zu einem Sturm, so dass wir eine zweite Nacht in Folge kaum schlafen konnten.
Trotz anhaltenden starken Windes konnten wir uns Montag früh über ein paar Sonnenstrahlen freuen. Beim Frühstück konnten wir sogar 2 kleine Wasserwirbelstürme über dem Fjord beobachten. Nachdem der Wind dann doch etwas nachließ, wollten wir die wärmende Sonne nach diesen Regentagen genießen um eine kleine Tour ins Fossardalur machen und die Wasserfälle ansehen. Leider hielt das schöne Wetter nicht lange an und unsere geplanten Touren im Waldgebiet bei Hallormsstaður am See Lagarfljót und/oder zum Hengifoss fielen buchstäblich ins Wasser… Stattdessen entschieden wir uns für einen letzten, äußerst komfortablen Hochlandabstecher nach Laugarfell, wo uns wieder 2 Hot Pots erwarteten – perfekt für dieses Mistwetter! Komfortabel deshalb, weil die Straße bis 2 km vor Laugarfell asphaltiert ist! Glücklicherweise war dort kein Regen mehr und relativ wenig los, so dass wir zeitweise das warme in Naturstein gefasste Becken für uns alleine hatten. Die einzige Gesellschaft waren zwei nebenan grasende Islandpferde. Die Aussicht aus dem warmen Nass über die ewige, karge Weite des Hochlandes war so entspannend…
Nachdem sich auch der Dienstag nicht von einer besseren Seite zeigen wollte, hatten wir wieder keine große Lust auf eine Wandertour und nutzten den Vormittag lieber für ein weiteres ausgedehntes Bad in Laugarfell. Vor einer Weile haben wir bereits den Tip für einen heißen Wasserfall bei der Straße 910 bekommen, hatten es aber schon fast wieder vergessen, da wir uns nicht wirklich vorstellen konnten wo das sein soll. Nachdem uns in Laugarfell ein weiteres Mal gesagt wurde: „Da MÜSST ihr hin!!!“ und dazu noch eine exakte Wegbeschreibung mitgeliefert bekamen, hatten wir keine andere Wahl :) Gerade bei so einem Mistwetter kann man sich einen warmen Wasserfall wirklich nicht entgehen lassen – und es war einfach wundervoll! Von Laugarfell aus folgt man noch knapp 30 km der asphaltierten 910 bis zum Kárahnjúkar Staudamm und den zugehörigen See Hálslón. Dieses gewaltige Bauwerk wurde errichtet, um genügend Strom für eine Aluminiumschmelze herzustellen. Das Kraftwerk liefert 700 MW bei einer Gesamtfallhöhe von 600 m. Dafür wurden insgesamt 50 km Tunnel gebohrt. Die Meinungen zu diesem Projekt gehen natürlich deutlich auseinander. Durch die Aluminiumschmelze wurden natürlich sehr viele Arbeitsplätze im ohnehin „schwächeren“ Teil des Landes geschaffen. Dem gegenüber steht ein gewaltiger Eingriff in Natur und Landschaft. Im früheren Flussbett plätschert noch ein Rinnsal in einer ca. 30m (ich kann aber schlecht schätzen) tiefen Schlucht. Die Gegend in der ich am Anfang der Reise die Reittour unternommen habe spürt auch drastische Folgen des Staudammprojektes. Frühere Feuchtgebiete fallen trocken und wenn einmal im Jahr die Schleusen geöffnet werden, werden große Mengen Erdreich durch die Wassermassen weggespült. Die Erosion ist deutlich zu sehen…  Nach dem Staudamm ging es noch auf ca. 7 km sehr holpriger und steinreicher Schotterstraße bis zum Abzweig „Laugarvellir“, wo ein paar Kilometer auf noch holprigerer Straße und eine kleine Furt vor uns hatten. Dort erwartete uns dann ein schönes kleines Tal, an dessen warmen Bächlein üppiges Grün wuchs und schöne Blümchen blühten. Jetzt waren nur noch ein paar Meter Fußweg und umziehen in eisiger Kälte, bis wir gut 2 Stunden im warmen natürlichen Badeteich unter einem kleinen, heißen Wasserfall mit guter Massagewirkung genießen konnten. Bei geschlossenen Augen erinnert das Gefühl an einen warmen Wasserfall in einer Therme daheim, der nur mal 10 Minuten an ist und man ständig befürchtet, dass er gleich aus geht. Dieser geht aber zum Glück nicht aus... Einfach unglaublich, was die Natur hier so zu bieten hat!!! Nach so einem entspannenden Bad verbrachten wir dort eine ruhige wenn auch bitterkalte Nacht – und jeden Tag freue ich mich erneut über unsere Heizung!
Auch an unserem letzten Tag in Island wollten wir uns es nochmal so richtig gut gehen lassen (naja eigentlich haben wir’s uns die ganze Zeit gut gehen lassen) und gönnten und das Lunch Buffet im Klausturkaffi. Einfach köstlich! Zwei leckere, cremige Vorsuppen (Waldpilze und Blumenkohl), Schellfischauflauf, Lammragout und Rentierhackbällchen… dazu schön knackiges Wurzelgemüse, Gerstenkörner mit angebratenen roten Zwiebeln, Salat mit Meerrettichsauce und noch einiges mehr… Nicht fehlen darf natürlich eine Kaffee-Flatrate und Schokokuchen als Nachtisch :) Ich glaub heute braucht’s nix mehr… In Eglisstaðir machten wir nochmal kurz Halt um die Skyr-Vorräte aufzufüllen und den Hochland-Bus nochmal zu waschen. Schließlich wollen wir in der engen Fähre nach dem Aussteigen nicht selbst aussehen wie der Bus. Den Anstieg Richtung Seyðisfjörður haben wir schon geschafft und stehen für die letzte Nacht oben auf dem Pass zwischen den mittlerweile deutlich geschmolzenen Schneefeldern. Morgen früh geht’s nur noch bergab zur Norröna, die uns am Donnerstag (14.8.) für 2,5 Tage auf die Färöer bringt, bevor es am Sonntag endgültig zurück in die Wärme geht.
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Re: Island 2014
« Antwort #21 am: August 28, 2014, 17:59:17 »
Nun sind wir schon eine Woche wieder in Ilmenau zurück - Gar nicht so leicht, sich einzugewöhnen :-(

Hier ist nun der letzt Teil unseres Reiseberichts: Die Faröer Inseln.

Chris:
Nachdem wir uns Donnerstag Morgen (14.08.) Zentimeter für Zentimeter auf die Norröna vorgearbeitet haben, konnten wir noch einmal einen sonnigen Blick zurück auf Islands Ostfjorde werfen. Kaum waren wir aus dem Hafen draußen merkten wir bei dieser Überfahrt auch wirklich mal, dass wir uns auf einem Schiff befanden. Teilweise wackelte es schon ganz ordentlich, was wir eigentlich noch recht lustig fanden. Andere hatten wohl schon mehr Probleme. Die französische Familie mit dem Mädchen (Adélie) in Leanas Alter war den ganzen Tag nicht mehr gesehen und von den anderen erfuhren wir, das sie leider „krank“ sind. Nachdem die beiden schon in Landmannalaugar und zuletzt bei dem heißen Wasserfall so schön zusammen gespielt haben, war Leana ganz schön traurig. Aber ewig lang hielt es uns ohnehin nicht auf dem Spielplatz, da wir noch ein bisschen Schlaf tanken wollten, da die Fähre Freitag Früh um 3 auf den Färöern ankommen sollte. Und nachdem wir ja 2 Stunden vor Ankunft aus den Kabinen rausgeworfen wurden, war die Nachtruhe doch sehr unterbrochen. In Tórshavn suchten wir schnellstmöglich einen Supermarktparkplatz, so dass wir noch ein paar Stündchen Schlaf nachholen konnten.
Praktischerweise konnten wir uns dann in der früh gleich mit dem Nötigsten für das Wochenende versorgen – wirklich nur mit dem Nötigsten, denn bei den Preisen hebt’s einen weg: einen Camembert (St. Albray) für umgerechnet 8 Euro!!!! Anschließend versuchten wir durch das Gewirr enger Einbahnstraßen mit dem für diese Straßen überdimensionierten Bus den Parkplatz am Jachthafen zu erreichen. Dank mangelndem Kartenmaterial unseres Navis, musste ich Navi spielen und in dem Stadtplan waren keine Einbahnstraßen eingezeichnet. Als wir endlich das Ziel gefunden haben, waren wir glücklich, aber Ingo hatte doch einige Schweißperlen an der Stirn und seine rechte Schalt-Schulter schmerzt wieder ;) . Von dort kann man einen netten Spaziergang über den Hafen und durch die Innenstadt der knapp 20.000 Einwohner-Hauptstadt (inkl. Eingemeindungen!) machen. Man kann sich sicher vorstellen, dass man doch recht schnell das wichtigste gesehen hat. Als erstes ist uns aber das schon deutlich wärmere Wetter als in Island und vor allem der Blumenreichtum aufgefallen. Besonders begeistert haben uns die winterharten Fuchsienbüsche, die hier überall wachsen. In der Touristinfo holten wir uns noch einige Infos über Museen und den Wetterbericht für’s Wochenende. Wetter recht durchwachsen und Sonntag früh laut Frau Touristinfo ein bisschen windiger (nein 72 km/h Windgeschwindigkeit ist noch kein Sturm – noch lange nicht – zumindest für Färinger). Die Öffnungszeiten von Museen lassen es nicht zu sich mehr als eines am Tag anzusehen, trotz geringer Distanzen – die meisten haben nur von 14.00 – 17.00 Uhr offen. Na dann nix wie los, dass wir wenigstens das kleine Bauernhofmuseum in Saksun auf der Hauptinsel Streymoy noch besuchen konnten. Eigentlich hätten wir uns das denken können, dass am hinterletzten Ende in einem kleinen Bauernhofmuseum nicht zwingend ein VISA-Terminal stehen muss… so war es uns doch sehr peinlich, dass wir keine dänischen Kronen dabei hatten. Die Frau sah es aber sehr gelassen „ach, so viel verdienen wir an dem Museum eh nicht und jetzt seid ihr schon da, seht euch einfach um…“ – immerhin konnten wir ihr den umgerechneten Betrag in Euro geben – scheint dort sehr unkompliziert zu sein. Das Museum bestand aus einem Haupthaus, welches auch noch eingerichtet war, wie früher. Mit Spinnrädern an der Wand, kleinen Schlafkämmerchen, die aussehen wie ein Wandschrank, einem Kochplatz, der mit Torf beheizt wurde, verschiedene Arbeitsgeräte…. Zudem konnte man einige alte Häuser im typischen färingischen Baustil mit Dachbegrünung von außen besichtigen. Das ganze in einer wunderschönen Lage am Steilhang, mit vielen Wasserfällen und Blick auf den fast komplett versandeten Fjord. Im Fjord kann man auch eine schöne Wanderung machen, allerdings nur zur Ebbe – da waren wir leider zur falschen Zeit unterwegs (und geregnet hat’s auch noch). Die Nacht konnten wir, auf Nachfrage beim Bauern, auf dem Parkplatz unterhalb des Museums verbringen.
Samstag wollten wir uns noch ein bisschen auf der Insel Eysturoy umsehen. Auf dem einspurigen, engen Rückweg aus dem Saksunardalur konnten wir feststellen, dass der Bus wirklich verdammt gute Bremsen hat. Die Straße haben wir mit einer ca. 10m langen 6-fachen Bremsspur verziert, nachdem ein Schaf in selbstmörderischer Absicht vor unseren Bus gesprungen ist. Bis auf meinen ausgebuddelten Arktischen Thymian haben es alle Beteiligten gut überstanden. Ingo musste sich seine tolle Bremsspur nochmal genauer ansehen und nutzte die Gelegenheit das Schaf auszuschimpfen und ihm klar zu machen, dass in unserem Kühlschrank bereits zwei Schafbeine liegen. In der Zwischenzeit konnte ich mich um mein gestürztes Pflänzchen kümmern. Die Erde hat’s im Bus und im Kinderbett verteilt, aber die Pflanze scheint mit ein bisschen Pflege durchzukommen… Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten ging es gemütlich weiter Richtung Toftir und Nes, wo man schön bei ein paar Windrädern stehen kann und bei gutem Wetter eine tolle Aussicht über das Meer zur Insel Nólsoy und hinüber nach Tórshavn hat. Da sich endlich auch mal ein bisschen die Sonne zeigte, kam unser Bewegungsdrang auf und so stapften wir über Wiesen und Sumpf auf dem so gut wie nie begangenen, aber mit Schafs-Tretminen gepflasterten Wanderweg (sah zumindest recht ungenutzt aus) hinab nach Æðuvik. Und es kam wie es kommen musste… kurz vor Æðuvik begann ein leichter Nieselregen, der sich zu einem ordentlichen Guss entwickelte. Egal, im Bus ist ja ne Heizung und Wechselklamotten. Zufrieden, aber Patschnass kamen wir also zurück und brauchten den… keine Ahnung wievielten Kaffee an dem Tag (und natürlich Kakao für die Maus). Nachdem wir wieder trocken und warm waren, fuhren wir weiter Richtung Fuglafjørður. Im Hafen von Saltangará hatten wir wieder Pech mit der Suche nach frischem Fisch. Statt dessen konnten wir aber beobachten wie ein süßer kleiner Schlepper sich abmühte zwei zusammengebundene und gar nicht so kleine Fischtrawler aus dem Hafen zu ziehen. Im malerischen Fuglafjørður angekommen, beschlossen wir die Nacht in der geschützten Bucht zu verbringen und nicht wie evtl angedacht wieder zu den Windrädern zu fahren, weil ja ein bisschen Wind angekündigt war. Im Laufe der Nacht erwies sich das als richtige Entscheidung, denn selbst in dieser geschützten Bucht hat es uns ordentlich durchgeschüttelt – so heftig hatten wir es noch nie. Am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass es auf der Insel Vágar einen zum Glück unbewohnten Wohnwagen davon geweht hat – aber wie gesagt, es war kein Sturm!
Sonntag mussten wir ja langsam wieder zurück Richtung Tórshavn. Von Fuglafjørður aus ging es zum bunten Dörfchen Funningur und von dort über die Passstraße hinunter nach Eiði, wo wir uns mit Kaffee und leckerem Apfelkuchen verwöhnen ließen. Die ganze Zeit schon hatten wir ordentlichen Wind aus allen Richtungen und die Brandung an der Küste machte gut was her. Die beiden Felsentürme „Riese und Trollweib“ im Meer vor der Küste standen im weißen Schaum. Das ließ schon nix Gutes ahnen für unsere Fährüberfahrt…. Aber wir hatten ja noch den ganzen Nachmittag vor uns, und damit etwas Hoffnung, dass es besser wird. Der Wind ließ auch ein bisschen nach, aber die Sonne konnte sich einfach nicht komplett gegen den Regen behaupten. So beschlossen wir am Nachmittag ins Aquarium von Tórshavn zu gehen. Dort gibt es mehrere Becken mit den verschiedensten Fischen, Muscheln, Schnecken, Seesternen, Seeigeln, Krebsen…. Mit allem Möglichen Getier was im Meer um die Färöer so rumschwimmt. Uns hat besonders das Becken mit den Rochen, den Plattfischen und dem Seeteufel gefallen. Die Rochen sind ja wirklich niedlich, wenn sie immer mal ihre „Nase“ rausstrecken, als wollten sie einen beschnuppern. Und wie die Plattfische und der Seeteufel mit dem Untergrund verschmelzen ist wirklich toll – wir mussten ganz schön suchen, bis wir sie gefunden hatten. Außerdem gab es ein kleines „Streichelbecken“, von dem Leana natürlich ganz begeistert war. So konnte man sich Schnecken mit Einsiedlerkrebsen anschauen, Seesterne und Seeigel mal anfassen und aufpassen, dass der größere Krebs nicht „zwick“ macht :) Anschließend ging es zum Fährhafen… Ingo machte noch einen kleinen Spaziergang zur ehemaligen Festung. Dann mussten wir nur noch Fährtasche packen, essen, spielen, ein bisschen im Hafen spazieren gehen, den Schiffen beim An- und Ablegen zusehen und einfach warten, bis es 23.00 Uhr wird…. Insgesamt war es schon sehr schön mal einen kurzen Blick auf die Inselgruppe zu werfen. Wir wissen nicht, ob wir wettertechnisch einfach nur Pech hatten – es existieren zumindest auch Fotos mit wolkenlosem Himmel, aber wir fürchten der Fotograf hat auf ein Bild ein halbes Jahr gewartet… Für etwas schöneres Wetter gäbe es viele schöne Wanderwege in einer traumhaft schönen Landschaft. Aber auch so war die Landschaft mit ihren steilen, kargen stufenartigen Bergen wunderschön und hatte in dem Wechsel von Sonne und dunklen Wolken mit Regen etwas Geheimnisvolles. Reinen Färöer-Urlaub würden wir wohl trotzdem nicht machen, aber sicher wieder so einen Zwischenstop bei einer (irgendwann mal) weiteren Island-Reise – und dann auf mehr Wetterglück hoffen.
Schon beim einchecken wurde uns gesagt, dass die Nacht wohl etwas rauer werden würde… na mal sehen was auf uns zukommt. Die Brandung rauschte jedenfalls noch ordentlich gegen die Felsen und das Meer hatte Schaumkronen, soweit man sehen konnte. Als wir dann endlich an Bord waren und unsere Kabine bezogen hatten waren wir auch schon unterwegs und das Geschaukel begann. Da mittlerweile Mitternacht war, schlief Leana sehr schnell ein, so dann wir zwei nochmal aufs Oberdeck gehen, den grandiosen Sternenhimmel und den sich im Meer spiegelnden Mond bewundern konnten. Man sah aber auch recht deutlich, wie die Wellen mit dem Schiff spielten. Wieder zurück in der Kabine wurden wir schön in den Schlaf geschaukelt, wobei die Möbel und die Verkleidung so schrecklich knarzten, dass man sich bei geschlossenen Augen vorstellen konnte auf einem alten Holzsegler zu sein. Am Morgen hatte das Geschaukel etwas nachgelassen – warum sahen wir auch kurz darauf aus dem Kabinenfenster beim Frühstück.  Wir fuhren am südlichen Rand der Shetland-Inseln vorbei. Wahnsinn, wie so ein paar Felsbrocken im Meer selbiges zähmen…. Kaum waren die Inseln hinter uns, ging es wieder los. Der Kapitän kündigte uns auch eine leicht raue Überfahrt nach Dänemark an. Ne ganze Weile fanden wir es recht lustig auf dem Oberdeck hin- und her zu rennen und bei „bergab“ mal kurz in der Luft zu schweben. Als es dann zu regnen begann zog es uns dann doch rein zum DutyFree-Shop, wo wir noch ein bisschen was besorgen wollten. Die Wellen kamen total unregelmäßig aus allen Richtungen, die Flaschen klirrten. Passend direkt vorm Schnapsregal hatte ich Mühe meinen Magen unter Kontrolle zu halten. So zog es mich ganz schnell zurück in die Kabine um im Bett vor mich hin zu vegetieren und auf den Horizont zu starren, der leider viel zu häufig nicht mehr zu sehen war, da man manchmal nur Meer oder nur Himmel sah. Ingo zwang mir das Anti-Kotz-Pflaster auf. Bisher hatte ich mich geweigert, da ich eigentlich noch nie Probleme mit Seekrankheit hatte und dieser Schwindel und  diese Übelkeit für mich leicht frustrierend waren. Naja, ich war auch noch nie auf dem Nordatlantik unterwegs. Die Aussicht das gebuchte Buffet am Abend nicht genießen zu können überredete mich schließlich endgültig. Zum Glück ging es Ingo etwas besser (zur Vorbeugung trotzdem auch gepflastert) und Leana blendend, so dass er den kleinen Wirbelwind etwas beschäftigen konnte, während ich an der frischen Luft am Oberdeck in meiner Chris-Wiederherstellungsphase vor mich hin dämmerte. Nach einer ganzen Weile rumdösen an der frischen Luft war ich glücklicherweise wieder auf der Höhe und wir konnten erneut lustiges „Wellenspringen“ in der Nachmittagssonne an Deck machen. Wenn ich mir vorstelle, was diese wahrscheinlich für einen Seemann bescheidenen Wellen mit dem Schiff gemacht haben, möchte ich gar nicht wissen, wie es wohl auf der alten, kleineren Norröna bei einem Herbststurm abgegangen sein muss…. Immerhin konnten wir die Köstlichkeiten des Buffets richtig genießen. Bei der Auswahl konnte man nur ein kleines bisschen von allem probieren und war danach trotzdem papp satt. Angefangen von eingelegtem Hering, Kaviar, Räucherlachs, Parmaschinken, einer Käseplatte, verschiedenen Salaten, Lammbraten, Roastbeef, Lachsgratin, verschiedenen Beilagen, bis hin zum Kuchenbuffet mit 5 verschiedenen Kuchen, einer Walnusscreme sowie Wassermelone… da werd ich schon beim Schreiben wieder satt! Ein wirklich toller Abschluss für einen superschönen Urlaub. Der Verdauungsspaziergang an Deck musste wegen eimerartigen Regen leider ausfallen, aber da wir am nächsten Tag ohnehin wieder früh raus mussten, um die Kabine 2 Stunden vor Ankunft in Hirtshals zu räumen, hauten wir uns recht bald aufs Ohr.
Dienstag früh mussten wir um halb 7 aus den Kabinen raus, da wir nach Bordzeit um halb 9 in Hirtshals anlegen sollten. Zum Glück wurde für 15 Minuten das Fahrzeugdeck geöffnet, so dass wir unser Gepäck los werden konnten. Bei einem Spaziergang zum Zeit totschlagen fiel Ingo auf, dass als Ankunftszeit eine Stunde später angegeben war. Auf Nachfrage wurde dies bestätigt, die Durchsage sollte aber auf Anweisung des Kapitäns erst ein wenig später erfolgen. Eine norwegische Fähre blockierte noch unseren Liegeplatz im Hafen. Als dann die Durchsage kam, wurde aus der einen Stunde schon 1,5 Stunden und noch ne Weile später kam nochmal ne halbe Stunde drauf… keine Ahnung, was der norwegische Dampfer so lange im Hafen gemacht hat. Keine Frage, dass die meisten Passagiere leicht angefressen waren, so früh aus den Kabinen gejagt zu werden, nur um dann 4 Stunden im Gang rum zu sitzen… Aber auch das ging rum, so dass wir gegen Mittag von der Fähre rollten und langsam, mit einem Abstecher über Berlin, gen Heimat lostuckern konnten.

Vielen Dank an alle Mitleser!
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Offline Phaeno

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Re: Island 2014
« Antwort #22 am: Oktober 17, 2016, 12:29:16 »
Hi,

wir waren diesem April mit Flieger und Mietwagen auf Island und seither geht es mir durch den Kopf mit Phäno oder ELLO dort zu reisen.
Allerdings nicht mit dem Wohnmobil, sondern mit dem Pritschenwagen. Es geht um den Allradantrieb, denn die 10 Km Hochland mit dem Mietwagen haben bleibende Spuren in meiner Phantasie hinterlassen. Das Land ist so schön! Bleibt natürlich die Problematik ev. Ersatzteilprobleme, der Granit 30k ist doch alt und anfälliger, dafür ist der LO recht groß, (LO 1800A Pritsche, oder LO 2002A Funkkoffer). Jedenfalls war vor vielen Jahren im Oldtimer-Markt ein Bericht mit dem AL28 auf Island und ich beginne gerade einen 30k aufzubauen, mit dem Stielbruch eines 3L DB Diesel OM617 (Drehmoment 16 M/kg, Für LO zu schwach). Wenn die Geräuschkulisse erträglich wird, fährt auch meine Frau mit.... Das Problem wird der eine oder andere kennen.....
Ab dem 15 April gilt keine Winterreifenpflicht in Island, denn so etwas habe ich nicht...
Wer war noch dort und was habt Ihr erlebt?
Gruß
Michael

Offline thevet

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Re: Island 2014
« Antwort #23 am: Oktober 20, 2016, 17:08:29 »
also wenn ich das so sehe, dann bietet der Bus doch die Fähigkeit solche Pistentouren ganz gut zu meistern?
Das freut mich, denn Touren auf diesem Straßen-Niveau würde ich zukünftig auch ganz gerne machen
Oder habt Ihr da was am Fahrgestell geändert?
« Letzte Änderung: Oktober 20, 2016, 17:18:01 von thevet »

Online Norbert04

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Re: Island 2014
« Antwort #24 am: Oktober 20, 2016, 20:54:32 »
offtopic @phaeno wie groß bist du und bist du schon mal k30 gefahren? ich bin 1,85 und habe bei dem kleinen fahrerhaus mit standardsitzbank das problem, dass der schalthebel beim anfahren am hang schnell mal in der kniekehle sitzt und ich dann nicht mehr von der bremse zum gas wechseln kann, mehrfach probiert und gescheitert!!! bei solchem gelände wird da schnell der kopf dick, aber ansosnten kann ich dem k30 nichts nachsagen.... mein bus war natürlich blanker platz-luxus!!!!
immer schön voll

 

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