Robur - Forum
Diskussion => Allgemeines => Thema gestartet von: ingo am Juli 24, 2009, 23:25:54
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Wollte heute meine Ersatzteilspenderpritsche (LD3001, Dieselmotor Baujahr 89) überführen... Leider hat sie sich mit einer heftigen Rauchwolke aus den Auspuff verabschiedet. Dabei ging der Motor langsam aus. Starten war nicht mehr möglich!
Untersucht habe ich folgendes: Ventile bewegen sich (ob zum richtigen Moment, weiss ich natürlich nicht). Die Einspritzpumpe fördert Diesel. Aus dem Auspuff kommt kaum weisser unverbrannter Dieselnebel beim Startversuch. Mir scheint, dass beim Starten zudem ein seltsames Klackern zu hören ist. Öl ist vorhanden. Gasgestänge ist ok. Dieselfilter sind ok. Luftzufuhr ist auch OK.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich der Motor mit der Kurbel leichter Kurbeln läßt als normal(Im Vergleich zu meinem Bus). Die Kompression ist aber immer noch deutlich zu spüren.
Grüße,
Ingo
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Ein befreundeter KFZ Meister meinte, dass es wohl ein Lagerschaden sein könnte... genauer konnte er es aus der ferne nicht sagen. Er meinte, man müsste erstmal die Kompression prüfen.
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moin,
hab das problem mal überschlafen und den robur heute dann doch schleppen lassen. gestern hatte ich kurzzeitig die schnauze voll, aber das beruhigt sich ja doch recht schnell...
mal sehen, ob der motor noch zu retten ist.
hat irgendjemand eine idee, was der fehler sein könnte? im moment tappe ich im dunkeln.
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wie ein lagerschaden ein solches fehlerbild erzeugen kann ist mir schleierhaft .
ich kann mir nicht so recht vorstellen was da der zusammenhang ist
wenn er wirklich nicht mehr anspringt dann wird dir nix übrigbleiben tiefer in die materie einzutauchen
mein vorgehen wäre folgendes:
*leitung an den düsen auf --> test ob diesel gefördert wird
wenn ok
*düsen raus
*kompression prüfen
wenn ok
*ventiltrieb prüfen (OT 1.zylinder --> ventilüberschneidung 4. zylinder)
wenn ok
*förderbeginn einspritzpumpe testen
einer dieser prüffaktoren bringt die erleuchtung
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moin,
in bezug auf den lagerschaden gehts mir ähnlich, aber ich bin auch nur laie und kann solche hinweise nicht einfach wegwischen...
Ich habe gestern nochmal sowohl den Bus als auch die kaputte Pritsche mit der Kurbel durchgedreht. Der Unterschied ist schon extrem. Ich glaube auch ohne Kompressionstest (Hab auch kein Gerät dafür) sagen zu können, dass keiner der 4 Zylinder mehr den vollen druck bringt. Jedenfalls konnte ich 2 Umdrehungen mit erträglichem Kraftaufwand drehen, während es beim Bus richtig anstrengend war. Am letzten Zylinder (vom Lüfter aus gezählt) habe ich auch gesehen, dass Diesel gefördert wird. Es gibt aber nichtmal einzelne Zündungen beim Startversuch.
Beim exakten Motortyp handelt es sich um den SRL-4, also um den neuesten Diesel. Hatte der noch Steuerkette oder schon den Zahnradantrieb für die Nockenwelle? Falls es Problem beim Ventiltrieb vorliegt, sind die Ventile am LD so gebaut, dass sie durch den Kolben zerstört werden können? (Also vergleichbar mit den Folgen eines Zahnriemenrisses)
In Bezug auf die Ventilüberschneidung muss ich mal meine Robur CD suchen... ich werde das sobald ich wieder zum Fahrzeug komme prüfen.
Erstmal danke für die Antwort!
Viele Grüße,
Ingo
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Hallo Ingo,
bist du schon weiter?
Ich habe gerade mit einem vagabundierenden Ventilsitzring zu kämpfen.
Ist auch ein starkes Klackern zu hören, aber der Motor läuft noch, da es nur ein Zylinder nicht mehr tut. Muss jetzt wohl den kompletten Kolben mit Zylinder tauschen (Ersatzmotor muss aber erst noch \"geschlachtet\" werden).
Matthias
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moin Matthias,
bin leider noch nicht weiter, da ich die pritsche nur alle 2..3 wochen mal sehe. der robur steht beim hof meiner schwiegereltern 250km entfernt... wenn ich weiss, was kaputt ist, werd ich es schreiben. der ventilsitzring ist natürlich nen interessanter anhaltspunkt. es scheint ja bei dir nochmal gut abgegangen zu sein.
viele grüße,
ingo
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moin,
beim genaueren untersuchen des motors hab ich heute folgendes bemerkt:
Ich habe die Glühkerzen ausgebaut, um den Motor leichter drehen zu können. Ist es normal, dass man immer noch ziemlich viel Kraft an einzelnen Punkten der Drehung benötigt?
das Überschneiden der Ventile bei Zylinder 4 sieht merkwürdig aus.
- Ventil 7 öffnet
- Während dem Schließen von Ventil 7 wackelt Ventil 8 nur kurz
- erst wenn die 7 wieder vollständig oben ist, schließt Ventil 8
Bei Zylinder 1 sieht es genauso aus. Die anderen habe ich nicht überprüft.
Die Ventilspiele bei Ventil 2,4,6,8 sind nicht mehr vorhanden (also fast 0).
Nachdem ich mich ziemlich gewundert habe und grübelte, wie ich denn nun den OT für Zylinder 1 finden sollte, fiel mein Blick auf den Kipphebelbock. Dieser war mittig gebrochen. Leider nicht nur bei einem, sondern bei allen 4 Zylindern.
Meine Vermutung ist, dass irgendwie die Stellung der Nockenwelle zur Kurbelwelle verschoben ist. Gibts noch andere Ideen?
Viele Grüße,
Ingo
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Hallo Ingo ,
ich denke mal Du hast recht.Die Kolben scheinen gegen die Ventile gelaufen zu sein .Damit ging der Druck auf die Lagerböcke und die sind gebrochen .Die Frage ist warum ? Wenn die Kette gerissen wäre könntest Du nicht mehr durchleiern , vielleicht ist sie übersprungen und die Steuerzeiten stimmen deshalb nicht !? Vielleicht liegt die Ursache im Kettenspanner ! Der Wiederstand beim Durchleiern könnte von den verbogenen Ventilen kommen .Guck am besten mal in die CD ...ist echt gut !!! Auf alle Fälle siehts becheiden aus ...aber das weißt Du bestmmt selbst !
Kopf hoch und Grüße !
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Also laut Ersatzteilliste vom 4VD125-10-4SRL gibts da weder Steuerkette noch Kettenspanner. Das ist ein Stößelstangenmotor einfachster Bauform - also nix übersprungen oder so ;)
Grund für eine Überschneidung der Steuerzeiten könnten u.a. folgende sein:
- abgescherte Schrauben / Bolzen der Steuerräder
- Zahnausfall der Steuerräder
- verschlissene Lager der Zwischenwelle und dadurch übersprungene Zähne
- alles zusammen
Wirst wohl nicht drumherum kommen, den Motor auf zu machen und nachzugucken, wo das Problem liegt. Ich gehe mal nicht davon aus, dass das Motorgehäuse selbst gerissen ist, lediglich die Lagerböcke der Kipphebelwelle.
Mit etwas Glück sollte es ein Satz neue Steuerräder, Zwischenwellenlager, Ventile und Dichtungen tun, dazu neue Lagerböcke der Kipphebelwelle und hoffen, dass es das war. Ob der Motor ein sog. Freiläufer (Ventile schlagen nicht auf Kolbenboden auf) ist, kann ich Dir nicht sagen.
Viel Glück!
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Hallo Ingo,
bin mittlerweile auch weiter mit dem Zylindertausch und habe so einiges über den Dieselmotor gelernt. Meiner ist auch so ein neuer ohne Kette. Der hat Zahnräder die nicht so einfach überspringen können. Allerdings gibt es da so ein Zwischenrad, das die Kuebelwelle mit der Nockenwelle verbindet. Vielleicht ist da ja was passiert das die Nockenwelle aus dem Tritt gebracht hat. Der Widerstand könnte dann tatsächlich aus zerstörten Ventilen im Brennraum kommen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen wird es wohl das Beste sein die Zylinderköpfe abzunehmen um das mal zu prüfen.
Sieh dich schon mal nach einem Ersatzmotor um, um vielleicht Ersatzteile gewinnen zu können.
Sieht nicht so gut aus, aber Aufgeben gilt nicht.
schick mal ein paar Fotos, wenn du weiter bist.
Matthias
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Hallo ,
wieder was dazugelernt , aber im Grunde ist die Ursache ja ähnlich .
Grüße
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joa... wenn ich das nächste mal vor ort bin, heisst\'s dann Kopf ab ;D
Trotz des Ärgers macht es ja fast Spass, mal im inneren von so einer Maschine rumzuwühlen...
danke erstmal für die vielen Tips!
Hab gestern mal die Robur CD ausgegraben und mir den ETK angeschaut... Auf meiner (schon recht alten) CD ist allerdings nur der ETK vom neuen Motor, die Reparaturanleitung ist noch die für die Vorgängermaschine. Hat jemand zufällig das aktuelle Handbuch? Es gibt ja sicher Details, die sich unterscheiden?