Robur - Forum

Diskussion => Allgemeines => Thema gestartet von: Хелмар am November 23, 2006, 13:08:37

Titel: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am November 23, 2006, 13:08:37
Hallo Gemeinde,

ich plane für 2007 eine Reise nach Norwegen für zwei Wochen, wenn es eine Woche länger Urlaub gibt wollen wir über Finnland zurückfahren. War jemand von euch schon mal in Skandinavien mit dem Robur? Ich hab gehört die Bremsen sollten gut funktionieren, denn die Passtraßen sind nicht ohne. Schneeketten hat man mir auch empfohlen und zwar auf allen vieren. Wie siehts aus mit der Bordausstattung, gibt es unverzichtbare Dinge, die man unbedingt dabei haben sollte? Hat jemnad Lust uns zu begleiten? Wir hatten Ende Mai, Anfang Juni angedacht, wegen der weißen Nächte aber der Termin kann auch noch rücken. Besatzung bisher 2M + 2W und evtl auch noch ein bis zwei mehr. Also alle sachdienlichen Hinweise werden gern entgegen genommen.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: madineg am November 23, 2006, 13:34:49
moin helmar,
für norwegen unverzichtbar ist \"urlaubsgeld\", brot und \"normale\" lebensmittel sind erschwinglich, einige sachen jedoch voll teuer.
im sommer brauchste die schneeketten wohl nur in einigen gebieten, ansonsten is das mit den strassen schon richtig - schmal und nette steigungen (in norwegen - finnland is gut)
aber damit sollte der diesel doch fertig werden, ansonsten kannste ja mein belarus einbauen  ;)
ich hatte fürn urlaub mehr an polen und baltikum gedacht, dann können wir uns ja evtl. auf eurer rückreise treffen, oder wollt ihr mit der fähre von helsinki nach rostock?
spritpreise in finnland waren vor 2 jahren ähnlich wie bei uns, in norwegen hab ich nich geguckt. für norwegen würd ich noch wegen mautstrecken gucken, da die bahnen videoüberwacht sind.
mit der geschwindigkeitsbegrenzung dürftet ihr ja keine probleme kriegen  ;)

mfg madin

falls ihr nach grimstad kommt, unbedingt im \"apothekergarten\" einkehren, echt stilvolle kneipe mit röhrenverstärker im speisesaal und echt nobler ausstattung im trinkraum - achja und keinen absinth bestellen, in norwegen gibts den nur ohne thujon  ;)
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: kochi am November 23, 2006, 17:04:53
Also mit dem Robur war ich noch nicht in Norwegen,nur mit Peugeot-Bus.Robur soll dies Jahr,so er fertig wird.Spritpreise nehmen sich im allgemeinen nix mit hier.Wir waren 2Erw. 2Kin.3Wochen u.es war seit langem der billigste Urlaub.Allerdings massig Lebensmittel mitgeführt,keine Campingplätze u.überwiegend in der Wildnis.Aber deshalb waren wir da.Straßen u.Wege sind eigentlich gut befahrbar,nur Holzfällerfade waren für den Bus meist zuviel.Da mußte schonmal\'n Traktor aushelfen(falls verfügbar).Einzig teuer sind org.Mehrtagesfloßtouren.Selbst nen Kanu mitführen kann Abhilfe schaffen.Lohnt sich da man im Regelfall wohl an Fluß o.See übernachtet.Also wir fanden\'s traumhaft. ::)
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: madineg am November 23, 2006, 17:55:16
norwegen is spitze!!!!!!!
und wer will kann auch fast autark leben, also ich hab bei ausflügen nur quellwasser und beeren genascht, achja und wenn man mal die angel ins wasser hält.....im skagerak mit pater noster ohne köder  \"ich hab ein, ne drei...\" , dorsche und makrelen soweit das auge reicht, allerdings vom boot aus. und vorsicht mit den killerquallen  ;) die orangen sind für weicheier, die blau/lilanen sind für männer  ;D
und bergsteigen sollte man sich nicht entgehen lassen, a mordsgaudi gell.. ;)
kanus gibt es günstig von privatpersonen zu mieten, einfach in der tourizentrale nachfragen, in grimstad, südnorwegen kenn ich sogar jemanden...
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am November 23, 2006, 19:19:12
na das sind doch schonmal ein paar Tips, @maddineg ein Treffen beim Rückweg über Finnland hätte sicherlich seinen Reiz, wer fährt schon tausende Kilometer weit, um mal drei Länder weiter rechts eine Kaffee zusammen zu trinken ;D eigentlich wollten wir ja mit der Fähre zurück, aber wenn drei Wochen drinn sind, kann man mal darüber nachdenken, obwohl das dann ein ganz schöner Ritt ist, übers Festland zurück. Wo wolltest du genau hin, schon Planung jemacht? Polen war ich vor zwei Jahren, allerdings mit dem Boot. Welche Ecke hast du dir ausgeguckt?
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: andre am November 23, 2006, 20:06:55
na 2 wochen sind mit robur da bissl wenig oder ???
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Hans aus Osnabrueck am Dezember 01, 2006, 16:51:08
Hallo Helma,

Norwegen ist mit B21 mit Benzinmotor ohne Probleme zu schaffen, im Sommer. Die E6 ist nicht zu empfehlen, zuviel Verkehr und zuwenig Halteplätze.
Nebenstrecken wie die Küstenstrasse N17 sind schöner zu fahren, die Rast- und Parkmöglichkeiten sind auch besser.
Aber 14 Tage sind zuwenig Zeit, wenn man auch was sehen will.
In drei Wochen bis nach Finnland ist Stress.
Der Link für Skandinavien lautet www.scandlinks.de/vu
Gruß Hans aus Osnabrück

P.S.: Der B21 und ich kennen uns in Skandinavien ganz gut aus. Ich
      bin seit 1995 viele Tausend km da gefahren.
 
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Dezember 01, 2006, 17:00:27
Hallo Hans,

danke für die nützliche Info. Wir stellen gerade die Tour zusammen, vielleicht kannst du uns ja deine bisher gefahrenen Routen mal nennen. Von der Idee über Finnland zurückzufahren sind wir wieder abgekommen, eben weil wir auch etwas sehen, und uns nicht nur vom Diesel volldröhnen lassen wollen. Die Tour wird erstmal für drei Wochen ausgelegt, falls jemand keinen Urlaub bekommt, wüssen wir halt kürzen. Nach jetzigem Stand wollten wir nach Bergen übersetzen, die Küstenstraße entlang Richtung Norden fahren und auf dem Rückweg die Fähre in Oslo nutzen. Die Frage ist jetzt, wie gestaltet man die Tour, daß es eine Art Rundreise wird. Wie weit schaffen wir es Stressfrei in den Norden, wobei der Süden oft als sehenswerter genannt wird. Also für Tips bin ich immer dankbar.

Viele Grüße Helmar.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Dezember 02, 2006, 18:42:24
In den Reiseführern wird immer wieder darauf hingewiesen, daß es nicht gern gesehen wird wenn man mit dem Wohnmobil nicht auf dem Campingplatz, oder dafür ausgewisenen Plätzen übernachtet, weil irgendwelche idioten die vor uns da waren wohl das Chemieklo aus ihrem Hymer-Mobil in die Büsche gekippt haben. Kann ja verstehen, daß die davon genervt sind. Wie sieht es in der Realität aus, wenn man sich ein ruhiges Fleckchen am Ortsrand, oder einen schönen Parkplatz gesucht hat und dort übernachten will, wird man dort fortgejagt, oder duldet man das, wenn man sich dort nicht daneben benimmt. Wollte ja nicht grad jeden Tag auf den Campingplatz fahren. Gibt es ausreichend Möglichkeiten \"unauffällig\" zu nächtigen. Wie ich gelesen hab habt ihr ja auch nur selten einen Zeltplatz aufgesucht.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: kochi am Dezember 04, 2006, 19:55:23
Tja,je weiter nördlich man kommt umso leichter wird\'s wildcampen.Es gilt immernoch das \"Jedermannsrecht\".Außer auf Privatgelände o.wo\'s campen ausdrücklich verboten ist,kannst Du überall bleiben(auch mehrere Tage).Doch speziell in der Nähe von Nationalparks weißt Du nie wer\'n Auge auf dich hat.Finger weg von Umweltsünden,könnt richtig Ärger geben.Aber als echte Globetrotter liegt uns das ja eh fern.Wir waren 3Wochen auf keinem Camping u. hatten jeden Abend nen schönes Feuerchen.Sollte schon Holz an ner vorhandenen Feuerstelle liegen(kommt öfter vor),wird\'s gern gesehen wenn man für\'n nächsten wieder was hinlegt.Im allgemeinen ein zwangloses tolles Wildlife-Land.Da kann man sich noch frei fühlen,so man nich den Macker raushängen lassen will. 8)
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Dezember 05, 2006, 13:08:27
Nee ich wollte eigentlich keine Umweltsünden begehen (außer Robur fahren =)), ich finde es auch ziemlich daneben, wenn Reisende überall ihren Zivilisationsmüll nebst ausgekippter Chemietoiletten hinterlassen. Von daher kann ich die Abneigung der Norweger gegen Wohnmobile grundsätzlich teilen. Aber Reisen und Reisen ist zweierlei…….Ich wollte eigentlich auch nicht so oft einen Campingplatz anfahren, eigentlich nur mal um Frischwasser aufzunehmen und mal zu duschen. Aber nach deinen Beschreibungen könnte es im Süden problematisch werden ein Plätzchen zu finden. Ein Wohnmobilplatz, also Parkplatz mit Toilette, wie es sie in D hin und wieder gibt würde es ja auch tun, aber ich weiß nicht ob es so etwas in Norwegen gibt und wenn ist es bestimmt genau so teuer wie ein richtiger Campingplatz.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: kochi am Dezember 05, 2006, 20:36:17
Wohnmobilplätze kann ich nich viel zu sagen,da wir immer versucht haben möglichst weit ab der Zivilisation zu übernachten.Wenn wir ein paar Tage mit Rucksack u.Zelt im Nationalpark unterwegs waren,konnte der Bus für 1Euro die Nacht am Hotel stehen.Wenn wir dann noch ne Nacht am Hotel im Bus geschlafen haben waren\'s meist zw.7u.10Euro.Evtl.Dusche extra.Aber das is ja okay.Im Süden jagt noch viel der typische Hymner-Massentourismus rum,was dazu führt das die Einheimischen die schönen Plätzchen als privat kennzeichnen.Da muß man dann schon ziemlich suchen.Oder man fragt einfach mal die Anwohner.Für 1Nacht machen die oft kein Problem.Tja u. weiter nördlich werden die Straßen leerer u.die Hymner seltener.Und somit findet man auch immer leichter nen Plätzchen.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Mai 21, 2007, 08:44:43
Hallo Roburritter,

unsere Reisevorbereitungen stecken in den letzten Zügen. Der Bus ist frisch gewaschen und abgeschmiert bereits mit einem guten Festmeter Lebensmittel beladen. Schnell wurden noch ein paar Klapperstellen gefunden und beseitigt, alle Ölstände kontrolliert und das Bordwerkzeug, sowie die Ersatzteilkiste sorgfältig gepackt. Und da sind wir auch schon beim Thema. Da mein Ersatzteillager nicht eben sehr umfangreich ist, wollte ich mal fragen, an wen ich mich wenden kann, wenn ich in der Ferne im Falle eines Falles ein Roburexotisches Teil brauche. Versand übernimmt ja dann ADAC, das klappt eigentlich ganz gut, die holen das sogar ab. Wir haben das schon mit einem 500er Trabi in Island gemacht. Also nen Dichtungssatz, ne Lichtmaschine und ein bissel Kleinkram nehm ich mit. Vielleicht gibt es ja jemanden, dessen Hilfe ich hoffentlich nicht in Anspruch nehmen muß.

Dank euch Helmar.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: ifa am Mai 21, 2007, 23:09:37
Hallo Helmar,

kannst dir ja meine Telefonnummer mit in den Norden nehmen - das eine oder andere Teil wäre notfalls sicher aufzutreiben.

Viel Spaß auf eurer Reise und bringt ja ein paar tolle Fotos mit!
Marek
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Mai 22, 2007, 09:03:19
klar mach ich, danke schonmal für die Hilfsangebote, aber wie gesagt ich hoffe ich muß keines in Anspruch nehmen. Fotos werd ich mit Sicherheit viele machen und dann auch ein paar schöne hier einstellen. Der Bus zeigt sich jedenfalls in Bestform, wurde ja auch liebevill umsorgt in den letzten Wochen :).
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Mai 22, 2007, 09:07:10
Ach Marek, nochmal ne Frage. In deinem LD, lädst du die Wohnteilbatterie mit der normalen Lichtmaschine mit, oder hast du da mehr performance geschaffen? Bei mir läuft derzeit alles über die original Lima 42A und es funktioniert m.E. tadellos.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: ifa am Mai 23, 2007, 17:42:49
Hallo Helmar, nein die Lichtmaschine wird während der Fahrt nicht geladen - der Wonteil-Stromkreis ist komplett getrennt vom Kfz-Netz. Hab einen Trafo mit Ladefunktion eingebaut welcher mit 220V arbeitet - mit der 100Ah-Batterie komme ich eine ganze Weile für Beleuchtung und Radio hin wenn ich nicht gerade den Kühlschrank auf 12 V laufen lasse.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Mai 26, 2007, 23:07:18
So ich bin dann mal weg........morgen früh um 7:00 Uhr ist Abfahrt nach Rostock. Wenn alles gut geht hört ihr am 18.6. wieder von mir, bis dahin

Helmar
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 16, 2007, 21:14:50
moin Gemeinde,

wollt mich nur mal kurz zurückmelden, bin soeben wieder in der Heimat nach drei Wochen Norwegen angekommen. Danke nochmal an dieser Stelle an an alle, die mir bereitwillig Ihre Hilfe angeboten haben für den Fall der Fälle, der ja nicht eingetreten ist. Die gesamte Strecke wurde ohne Probleme abgespult, da bin ich schon echt stolz auf meine \"alte Raupe\"  ;D, hat sie sich doch tapfer jedem noch so steilen Berg gestellt und nie aufgegeben! Danke an Robur für ein hervoragendes Reisemobil und dadurch einen schönen Norwegenurlaub. Demnächst gibt es auch ein paar Einzelheiten und ein paar schöne Bilder, jetzt muß ich erstmal das Chaos hier ordnen :o.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 20, 2007, 21:20:28
So hier mal ein paar rausgepickte Roburbilder, es sind leider nur Scans, da ich noch analog arbeite aber ich denke die Qualität ist vertretbar.

Wie gesagt, Norwegen hat alle Jahreszeiten gleichzeitig zu bieten, hinter jedem erkämpften Pass erwartet einen eine neue naturelle Überaschung. Fisch gabs natürlich auch, frisch vom Kutter gekauft, das ist wirklich preiswert und Lecker. Zum Angeln bleib leider keine Zeit, obwohl wir alles bei hatten....naja und die Frauen ::)....
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 20, 2007, 21:25:05
Reisebericht Norwegen 2007


•   27.05.07 Berlin-Kopenhagen (Dänemark)
Um 6:00 in der Früh klingeln Anne und Martin unten. Wir nehmen unsere Rucksäcke und fahren gemeinsam zum Robur, der bereits reisefertig beladen in der Firma steht. Die letzten Kleinigkeiten werden verstaut und im Morgengrauen verlassen wir die Stadt Richtung Fährhafen Rostock, den wir nach 4h Fahrt planmäßig erreichen. Wir sind etwas zeitig dran, weshalb die Abfertigung noch  geschlossen ist und lernen Peter Page kennen, ein Goldschmied aus England, der mit seinem Austin (Höchstgeschwindigkeit 60km/h) in Begleitung seiner Frau die ganze Welt bereist und ebenfalls die Fähre nach Dänemark nahm. Dann gibt’s es noch Probleme mit dem Ticket. Wir haben Wohnmobil mit entsprechendem Gewicht und Raumbedarf gebucht, doch das gilt nur für Fahrzeuge, die als solche hergestellt werden. Selbstausbauer über 3,5t werden als LKW behandelt, erklärt uns der Mann am Schalter. Wir müssen neu buchen, zahlen natürlich nun mehr, können aber wenigstens das alte Ticket zurückgeben. Das fängt ja gut an, denken wir uns und stellen uns in die LKW- Schlange. Die 2h Fährfahrt nutzen wir, um etwas zu essen und uns mit den neuen Preisen anzufreunden. Bei immer noch diesigem Wetter erreichen wir am späten Nachmittag Kopenhagen. Wir besuchen die Meerjungfrau und besichtigen den schönen Altstattkern. Für die Übernachtung fahren wir zu Citycamp, ein Camperplatz mitten in Kopenhagen, direkt am alten Hafen gelegen. Offenbar erwecken wir mit unserem blauen Ungeheuer, die Sympathie des Platzbetreibers, wir zählen ihm unsere letzten Dänischen Kronen hin, um die Gebühr von 350;- zu begleichen. Uns fehlen ein zwei Kronen, die wir ihm schuldig bleiben dürfen, wir hatten sehr sparsam getauscht. Dann erzählt er uns noch von seiner Studentenzeit, von seiner Abneigung gegen Plastikcamper, von den Preisen in Dänemark und fragt uns nach unserem Reiseziel. Wir müssen die Karte rausholen und sofort wird unser Kurs korrigiert. Ein netter Mensch, wir machen essen und sinken erschöpft in unsere Matratzen.

•   28.05.07 Kopenhagen-Steinige (Schweden)
Es gibt noch vieles, was zum Verweilen in Kopenhagen einladen würde, doch wir erinnern uns wieder an unser Reiseziel und machen uns auf den Weg. Es regnet. Wir befolgen den Rat des Platzwartes und nehmen nicht die Brücke nach Schweden, sondern weiter nördlich in Helsingor die Fähre nach Helsingborg. Die Brücke ist um ein vielfaches teurer und bei der schlechten Sicht auch nicht wirklich eine Sensation denken wir uns. In Helsingor besichtigen wir noch eine Festung, sowie die alte Innenstadt. Dann geht’s mit der Fähre nach Schweden, es klart auf. Wieder auf dem Festland, nehmen wir die Landstraße am Meer entlang Richtung Norden. Wir machen bei herrlichem Wetter einen Abstecher zum Sofiero, das ist die königliche Sommerresidenz mit einer wunderschönen Gartenanlage. Auf dem Parkplatz wird danach das erste Fass angestochen Es stellt sich bereits die felsige Landschaft ein, die uns in ihren vielen verschiedenen Erscheinungsformen die nächsten zwei Wochen begleiten wird. Es dämmert bereits, als wir an einem Parkplatz direkt am Meer in Steinige unser Quartier aufschlagen. Wir grillen vor einem herrlichen Panorama mit Sonnenuntergang, das erste Bierfass wird geöffnet.

•   29.05.07 Steinige- Göteborg- Marstrand
Es regnet. Martin stellt fest, dass unsere Frühstücksorgien den Zeitplan sprengen. Wir machen die Morgenwäsche und setzten unsere Reise fort. Immer am Meer entlang schlängelt sich die schmale Straße. Hin und wieder klart es auf und hin und wieder stoppen wir um die schöne Aussicht zu fotografieren. Bei diesigem Wetter besichtigen wir Göteborg, sehen einen alten Dreimaster ablegen, bewundern neue wie alte Architektur, ein sehr geschmackvoller Ort. Dann kaufen wir noch frischen Fisch in der Fischerkirche und setzten die Fahrt fort. In Marstrand, einem Urlaubsort für besserverdienende möchte man meinen, schlagen wir unser Lager auf. Es gibt Fisch, perfekt zubereitet von Martin. Wir trinken das offene Fass aus, und auch für die Damen gibt es heute Alkohol. Anja ist etwas betrunken, als wir entscheiden schlafen zu gehen.

•   30.05.07 Marstrand- Drobac (Norwegen)
Es wird ausgiebig gefrühstückt und wir brechen auf nach Drobac. Denn dort wohnen der Weihnachtsmann und der Bruder von Anne. Wir lassen uns natürlich das Weihnachtsmannpostamt nicht entgehen und schreiben auch ein paar Karten, die hoffentlich um den 24. herum bei verschiedenen Verwandten und Bekannten ankommen. Nebenbei gibt es dort den Üblichen Weihnachtsklimbim das ganze Jahr über. Wir suchen das Haus des Bruders und machen mit den ersten richtigen Bergen Bekanntschaft. Die Tachonadel sinkt das erste mal steigungsbedingt unter die 40km/h Marke, hin und wieder fahre ich rechts ran, um den sich aufstauenden Verkehr hinter mir durchzulassen. Oft bedankt man sich durch kurzes Hupen. Wir finden das Haus in hellem Durcheinander, Peter zieht nämlich gerade aus und die neuen Bewohner bereits ein. Nebenbei wechselt er grad die Bremsbacken beim Golf. Wir kochen im Haus und trinken hochprozentiges bis Anja einfällt, dass sie ihre Tasche in einem Cafe in Drobac hat liegen lassen. Der Golf ist zerlegt, Martin und ich haben zu viel getrunken und Anja will nicht mit dem Robur fahren. Letztendlich hat sich dann doch noch ein Auto angefunden, Anja musste selbst fahren, der Peter und sein ungarischer Kollege  mussten auch mit, da sie sich auskannten im Ort. Wir haben weiter getrunken. Anja kam freudestrahlend mit ihrer Tasche zurück und dann war auch schon Schlafenszeit.

•   31.05.07 Drobac- Oslo- Skien
Als wir aufstehen, sind die Hausbewohner bereits alle zur Arbeit gefahren, wir nutzen die Gelegenheit um nochmals zu Duschen und brechen dann, wie immer bei diesigem Wetter, auf Richtung Oslo. Nach Nervenzehrender Suche finden wir auch eine Minilücke in die wir den Bus falten können und besichtigen die alte Festung, die Hafenpromenade sowie das Rathaus, welches eine sehr schöne Eingangshalle haben soll, die uns aber leider verschlossen bleibt. Ein bisschen erinnert mich das auch an den sozialistischen Baustil. Im Hafen hatte gerade die „Star Princes“ festgemacht, ein unglaublich großer und hässlicher Luxusliner. Jetzt wollen wir uns noch Gammel- Oslo (gammel=alt) ansehen, aber wir müssen quasi im Laufschritt durch das Freiluftmuseum, da ja hier um 17:00 alles zu macht. Ein bisschen schade, denn die Ausstellung ist sehr umfangreich und interessant. Wir lassen Oslo hinter uns und fahren über Drammen nach Skien, wo wir bei Einbruch der Dunkelheit einen Camperplatz ansteuern. Es wird gekocht, gegessen und anschließend gespielt bis wir todmüde in die Betten fallen.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: matjor am Juni 22, 2007, 12:41:28
feini feini,
habt auch echt ne gute wetterperiode erwischt, hab oft an euch gedacht und mich eures glücks gefreut:)
wieviele kamen denn mit dir? war ausreichend platz? keine fahrräder dabei? aufs angeln hätte ich nicht verzichtet :)
weil ichs in nem anderen beitrag las: kannst du vielleicht auch mal paar bilder von deinem ausbau schicken? ich habs bei mir momentan spartanisch aber schick und überleg ob ich meine gasanlage (heizung + kühlschrank) einbauen soll. nimmt wieder rplatz weg und so ...  brauch man das unbedingt? oder ist das nur für die hymerweicheier pflicht? beim zelten gehts doch auch ohne kühli :)

gruss
m.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 22, 2007, 14:12:00
Also was den Ausbau angeht gibt es ja verschiedene Ansprüche. Für mich war wichtig, dass der Ausbau in erster Linie praktisch und robust ist, sowie eine autarken Aufenthalt von einigen Tagen ermöglicht. Weiterhin wollte ich das äußere des Busses möglichst original erhalten, hab also auf das verschließen von Fenstern etc. verzichtet. Was für mich auch klar war: es gibt keine Toilette und keine Dusche, dafür gibt es einen Spaten und den See und wenn man mal auf dem Campingplatz ist gibt es dort ja alles.

Der Bus ist ausgestattet mit einem Doppel-Etagenbett im Heck (2x2mx1,6m). Unter dem Bett ist noch Stauraum (ca. 2mx2,2mx0,4m) satt für Essensvorräte etc. Dazu hab ich mir diese Bäckerkisten besorgt, die man da auf Schienen hinter schieben kann. Weiterhin kann man dort noch gut Sachen unterbringen, die man selten braucht, oder die sperrig sind wie z.B. Angeln, Zelt usw. Vor den Betten sind auf beiden Seiten Regale eingebaut mit großen Fächern, in die die Klamotten eines jeden reinkommen. Davor ist eine Trennwand eingezogen, die jeweils bis zur inneren Dachwölbung reicht und mit einem Vorhang geschlossen werden kann, dadurch kann man den Schlafraum unkompliziert zu machen, ohne vorn alle Rollos zuzumachen. Vorn dann noch Sitzgruppe, Dreierbank vorn umgedreht großer Tisch und Zweierbank. Den Tisch kann man auch noch absenken um zusätzliche Schlafplätze zu schaffen. Gegenüber dann der Kompakte Küchenblock mit Spüle Gasherd Flaschenschrank (2x5kg) Staufach für Küchenkram, darunter Standheizung (Truma 2800). Dann außen im Staufach Beifahrerseite ist ein 60l Frischwassertank eingebaut und die Batterie für den Wohnteil (63Ah), die über die (originale) Lima während der Fahrt mitgeladen wird.

Jetzt der Erfahrungsbericht:

Stromversorgung Wohnteil: ok; reicht locker ein paar Tage für Licht, Radio, Heizung, Wasserpumpe. Bei angeschlossener Kühlbox ca. 1Tag. Laden hat prima geklappt.

Wasseranlage: ok, Abwasser geht direkt ins Freie, war nie ein Problem 60l reichen für 2-3Tage (Essen machen, Abwaschen, Handwäsche)

Betten: selten so gut geschlafen

Platzangebot und Stauraum: es hat alles für drei Wochen reingepasst was man so bei hat + etliche Essensvorräte, wär auch noch etwas mehr reingegangen. Wir waren zu viert unterwegs Platzangebot ist angenehm, man kann nicht klagen.

Gasanlage: Gasherd ok, Vorrat ok haben wir mit heizen (abends und morgens) und Kochen nicht alle bekommen. Heizung perfekt zur Not hatten wir ja noch die Dieselheizung.

Kühlung: also diese Kühlboxen für 12V kann man eigentlich vergessen, es hat aber ganz gut geholfen die Butter nicht schmelzen zu lassen, abends und Nachts haben wir sie meist aus gemacht. Das Bier das unter dem Bett lagerte war trotzdem immer angenehm kühl, es geht also bestimmt auch ohne. Falls du unbedingt einen Kühli brauchst nimm auf jeden Fall Gas.

Verbesserungen:

Fahrradträger: hab ich nicht mehr geschafft

Dachluke hinten über den Betten, nicht mehr geschafft

Bilder hatte ich schon mal einige eingestellt, ich denke auch unter „Allgemeines“ ich kann dir aber auch noch mal welche mailen wenn dir das hilft.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: matjor am Juni 22, 2007, 20:53:29
hey danke für deinen ausführlichen erfahrungsbericht.
wie gesagt hab ich das gaszeug alles da, trau mich aber irgendwie nicht wirklich (obwohl ich schon löten kann :)), vielleicht lass ich das mal von jemanden machen der davon wirklich ahnung hat. zudem grauts mir vor dem kamin nach draussen, ich will eigentlich nicht unbedingt durch die aussenhaut nur wegen sonem doofen kühli.
die unterm-bett-staugeschichte interessiert mich aber sehr. ich hab auch ein 160x200 konzipiert und etwa 50cm darunter platz, zumindest zwischen den radkästen. da soll auch ein herausrollbarer kasten drunter. ich hatte mir eigentlich vorgenommen den komplett selbst zu bauen und bin nun total an den von dir beschriebenen bäckerkisten interessiert. wie breit sind die denn? halten die was aus?

viele grüsse danke!
mathias
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 23, 2007, 09:12:33
Na bei mir war es so, ich hab die vier Bettpfosten nicht wie normal an den vier Ecken, sondern nach innen verrückt. Das hat den Vorteil, daß nicht der Fußboden, sondern direkt das Fahrgestell mit dem Gewicht belastet wird. Allein die Stahlkonstruktion 100kg+Personen 4x70kg+Matratzen 50kg da kommt schon was zusammen, was du normalerweise über den äußeren Rand deines Fußbodens auffangen müßtest, wo er ja am schwächsten ist. Ein Weiterer Vorteil ist, du kannst das Gestell dort vernünftig verschrauben an den Winkeleisen, an denen die Dielen befestigt sind. Also durch diese Konstruktion entsteht in der Mitte ein schmaler langer Stauraum unter dem Bett, in den zufällig genau diese Bäckekisten hineinpassen, die es in verschiedenen Standartmaßen gibt. Um die Boxen besser bewegen zu können, weil man ja hinten nicht so gut rankommt hab ich auf dem Boden zwei ALU-Winkelschienen verschraubt, in denen die Kisten laufen. Hier nochmal ein Bild von der Bettkonstruktion, ich hab jetzt leider kein aktuelles Bild von innen, aber ich kann ja mal welche machen. Ja mit dem Kamin, das ist mist das stimmt. Also für Kühli würd ich nicht bohren, aber für die Heizung gabs kein drum herum, und in Norwegen hat die sich echt bewährt, da du nach drei Tagen Dauerregen die Feuchtigkeit nicht mehr aus dem Bus bekommst, wenn du nicht heizen kannst, das zieht dann alles in die Betten und klamotten, die dann schön klamm sind. Also immer schön lüften und heizen, dann rostet er auch nicht so schnell von innen ;D. Die Gasarbeiten habe ich ausführen lassen, das heiß ich hab die Peripherie fertig gemacht (Gasschrank mit Entlüftung, Heizung und Kocher eingebaut) und hab mir dann für die Verrohrung ein Angebot machen lassen, hier lohnt es sich auch zu vergleichen, die Stundensätze sind ziemlich unterschiedlich. Als Gasschrank dient ein Schaltschrank von Rittal, in den genau 2x5kg-Flaschen passen und der genau 50cm tief ist. Mine Gasgeschichten spielen sich nur im Küchenblock ab, also alles kurze Rohrwege.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: matjor am Juni 23, 2007, 22:58:57
hey danke helmar, hab mir gedanklich paar impressionen geklaut.
die bäckerkisten sind wohl diese platikteile und nur in meiner romantischen phantasie aus holz oder? vielleicht bau ich mir nen bettkasten, vielleicht schau ich nach den kisten ...

sorry übrigens, dass ich deinen reisebericht-thread so verhunzt habe.

viele grüsse!
m.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 26, 2007, 14:12:45
ja das sind Plastekisten, aber recht stabil, nicht son Baumarktzeugs. Dann bin ich ja gespannt, wie dein Ausbau aussieht. Stellmal ein paar bilder ein wenn es so weit ist. Du hast ja eine schöne Zwecke.....schönes Teil, ich würd mir ja zu gern so einen neben den Bus stellen  ;D, vielleicht wirds ja noch was...
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: matjor am Juni 26, 2007, 20:14:25
hi helmar,
ist momentan noch ne unansehnliche baustelle, mistwetter momentan, säge raus, säge rein usw. aber wenn durchgewischt ist mach ich mal paar bilder.
ich kann die zwecke noch nicht so loben, werd sehen ob der allrad die 1,5 fensterlängen weniger amortisiert, beneide die b21er bissl um das mehr an platz.

schon mal übers sunflower (http://www.sunflowerfestival.de/) nachgedacht? so ne roburburg wäre mal was  :)

bis dann!
m.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juni 26, 2007, 20:34:22
Is ja wieder so weit...... :P, außerdem bin ich jetzt nicht so der erstklassige Reggaefan muß ich sagen. Mich kann man mit verzerrten Stromgitarren oder Elektrischer Misik locken. WGT is ja dies jahr ausgefallen für mich wegen Norwegen, aber vielleicht tu ich mir noch Meraluna an oder OBOA (umsonst und draußen), ein Festival für Nachwuchsbands, das ist hier gleich um die Ecke und wenns scheiße klingt hats ja nix gekost außer die Anfahrt und das Bier  ;D
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: matjor am Juni 26, 2007, 21:02:32
schade, reggae (zugegeben mein favorit) spielt beim sunflower aber nur die 2. oder 3. geige. eigentlich ists ja ein flowerpowerfestival mit zugehöriger rocksatge (http://www.sunflowerfestival.de/index.php?id=24). keine ahnung warum es dieses jahr auf sunflower umgetauft wurde, flowerpower ist wahrscheinlich schon zu ausgetreten. jedenfalls sind da viele schräge leute und auch viele schräge womos :) und ne gut besuchte goastage (http://www.sunflowerfestival.de/index.php?id=25) haben die auch. allerdings hast du recht, mit dem robur braucht man von berlin bis nach freiberg bestimmt 5 stunden oder? naja egal, kostet halt alles immer n haufen geld und zeit ... deine kostenlos-festivals sind da schon besser. ich wollts nur mal anpreisen weil sich bis jetzt keiner den ich bisher mitgeschleppt habe beschwert hat und gern wieder mitkommt. ich kenn halt kein festival auf dem es so gemütlich ist, alles back2basic, gemeinschaftsduschen, teezelte, lagerfeuer, erdlochsauna, aber genug ... :)
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juli 27, 2007, 09:31:12
Reisebericht Norwegen 2007


•   27.05.07 Berlin-Kopenhagen (Dänemark)
Um 6:00 in der Früh klingeln Anne und Martin unten. Wir nehmen unsere Rucksäcke und fahren gemeinsam zum Robur, der bereits reisefertig beladen in der Firma steht. Die letzten Kleinigkeiten werden verstaut und im Morgengrauen verlassen wir die Stadt Richtung Fährhafen Rostock, den wir nach 4h Fahrt planmäßig erreichen. Wir sind etwas zeitig dran, weshalb die Abfertigung noch  geschlossen ist und lernen Peter Page kennen, ein Goldschmied aus England, der mit seinem Austin (Höchstgeschwindigkeit 60km/h) in Begleitung seiner Frau die ganze Welt bereist und ebenfalls die Fähre nach Dänemark nahm. Dann gibt es noch Probleme mit dem Ticket. Wir haben Wohnmobil mit entsprechendem Gewicht und Raumbedarf gebucht, doch das gilt nur für Fahrzeuge, die als solche hergestellt werden. Selbstausbauer über 3,5t werden als LKW behandelt, erklärt uns der Mann am Schalter. Wir müssen neu buchen, zahlen natürlich nun mehr, können aber wenigstens das alte Ticket zurückgeben. Das fängt ja gut an, denken wir uns und stellen uns in die LKW- Schlange. Die 2h Fährfahrt nutzen wir, um etwas zu essen und uns mit den neuen Preisen anzufreunden. Bei immer noch diesigem Wetter erreichen wir am späten Nachmittag Kopenhagen. Wir besuchen die Meerjungfrau und besichtigen den schönen Altstattkern. Für die Übernachtung fahren wir zu Citycamp, ein Camperplatz mitten in Kopenhagen, direkt am alten Hafen gelegen. Offenbar erwecken wir mit unserem blauen Ungeheuer, die Sympathie des Platzbetreibers, wir zählen ihm unsere letzten Dänischen Kronen hin, um die Gebühr von 350;- zu begleichen. Uns fehlen ein zwei Kronen, die wir ihm schuldig bleiben dürfen, wir hatten sehr sparsam getauscht. Dann erzählt er uns noch von seiner Studentenzeit, von seiner Abneigung gegen Plastikcamper, von den Preisen in Dänemark und fragt uns nach unserem Reiseziel. Wir müssen die Karte rausholen und sofort wird unser Kurs korrigiert. Ein netter Mensch, wir machen essen und sinken erschöpft in unsere Matratzen.

•   28.05.07 Kopenhagen-Steinige (Schweden)
Es gibt noch vieles, was zum Verweilen in Kopenhagen einladen würde, doch wir erinnern uns wieder an unser Reiseziel und machen uns auf den Weg. Es regnet. Wir befolgen den Rat des Platzwartes und nehmen nicht die Brücke nach Schweden, sondern weiter nördlich in Helsingor die Fähre nach Helsingborg. Die Brücke ist um ein vielfaches teurer und bei der schlechten Sicht auch nicht wirklich eine Sensation denken wir uns. In Helsingor besichtigen wir noch eine Festung, sowie die alte Innenstadt. Dann geht’s mit der Fähre nach Schweden, es klart auf. Wieder auf dem Festland, nehmen wir die Landstraße am Meer entlang Richtung Norden. Wir machen bei herrlichem Wetter einen Abstecher zum Sofiero, das ist die königliche Sommerresidenz mit einer wunderschönen Gartenanlage. Auf dem Parkplatz wird danach das erste Fass angestochen Es stellt sich bereits die felsige Landschaft ein, die uns in ihren vielen verschiedenen Erscheinungsformen die nächsten zwei Wochen begleiten wird. Es dämmert bereits, als wir an einem Parkplatz direkt am Meer in Steinige unser Quartier aufschlagen. Wir grillen vor einem herrlichen Panorama mit Sonnenuntergang, das erste Bierfass wird geleert.

•   29.05.07 Steinige- Göteborg- Marstrand
Es regnet. Martin stellt fest, dass unsere Frühstücksorgien den Zeitplan sprengen. Wir machen die Morgenwäsche und setzten unsere Reise fort. Immer am Meer entlang schlängelt sich die schmale Straße. Hin und wieder klart es auf und hin und wieder stoppen wir um die schöne Aussicht zu fotografieren. Bei diesigem Wetter besichtigen wir Göteborg, sehen einen alten Dreimaster ablegen, bewundern neue wie alte Architektur, ein sehr geschmackvoller Ort. Dann kaufen wir noch frischen Fisch in der Fischerkirche und setzten die Fahrt fort. In Marstrand, einem Urlaubsort für besserverdienende möchte man meinen, schlagen wir unser Lager auf. Es gibt Fisch, perfekt zubereitet von Martin. Wir trinken das offene Fass aus, und auch für die Damen gibt es heute Alkohol. Anja ist etwas betrunken, als wir entscheiden schlafen zu gehen.

•   30.05.07 Marstrand- Drobac (Norwegen)
Es wird ausgiebig gefrühstückt und wir brechen auf nach Drobac. Denn dort wohnen der Weihnachtsmann und der Bruder von Anne. Wir lassen uns natürlich das Weihnachtsmannpostamt nicht entgehen und schreiben auch ein paar Karten, die hoffentlich um den 24. herum bei verschiedenen Verwandten und Bekannten ankommen. Nebenbei gibt es dort den Üblichen Weihnachtsklimbim das ganze Jahr über. Wir suchen das Haus des Bruders und machen mit den ersten richtigen Bergen Bekanntschaft. Die Tachonadel sinkt das erste mal steigungsbedingt unter die 40km/h Marke, hin und wieder fahre ich rechts ran, um den sich aufstauenden Verkehr hinter mir durchzulassen. Oft bedankt man sich durch kurzes Hupen. Wir finden das Haus in hellem Durcheinander, Peter zieht nämlich gerade aus und die neuen Bewohner bereits ein. Nebenbei wechselt er grad die Bremsbacken beim Golf. Wir kochen im Haus und trinken hochprozentiges bis Anja einfällt, dass sie ihre Tasche in einem Cafe in Drobac hat liegen lassen. Der Golf ist zerlegt, Martin und ich haben zu viel getrunken und Anja will nicht mit dem Robur fahren. Letztendlich hat sich dann doch noch ein Auto angefunden, Anja musste selbst fahren, der Peter und sein ungarischer Kollege  mussten auch mit, da sie sich auskannten im Ort. Wir haben weiter getrunken. Anja kam freudestrahlend mit ihrer Tasche zurück und dann war auch schon Schlafenszeit.

•   31.05.07 Drobac- Oslo- Skien
Als wir aufstehen, sind die Hausbewohner bereits alle zur Arbeit gefahren, wir nutzen die Gelegenheit um nochmals zu Duschen und brechen dann, wie immer bei diesigem Wetter, auf Richtung Oslo. Nach Nervenzehrender Suche finden wir auch eine Minilücke in die wir den Bus falten können und besichtigen die alte Festung, die Hafenpromenade sowie das Rathaus, welches eine sehr schöne Eingangshalle haben soll, die uns aber leider verschlossen bleibt. Ein bisschen erinnert mich das auch an den sozialistischen Baustil. Im Hafen hatte gerade die „Star Princes“ festgemacht, ein unglaublich großer und hässlicher Luxusliner. Jetzt wollen wir uns noch Gammel- Oslo (gammel=alt) ansehen, aber wir müssen quasi im Laufschritt durch das Freiluftmuseum, da ja hier um 17:00 alles zu macht. Ein bisschen schade, denn die Ausstellung ist sehr umfangreich und interessant. Wir lassen Oslo hinter uns und fahren über Drammen nach Skien, wo wir bei Einbruch der Dunkelheit einen Camperplatz ansteuern. Es wird gekocht, gegessen und anschließend gespielt bis wir todmüde in die Betten fallen.
Titel: Re: Norwegen 2007
Beitrag von: Хелмар am Juli 27, 2007, 09:32:06
•   01.06.07 Skien- Kongsberg
Heute besichtigen wir den Telemakskanalen. Das ist ein schiffbar gemachter Kanal. Der über mehrere, teilweise sehr schöne alte Schleusen verfügt. Daneben hin und wieder ein kleines Wasserkraftwerk. Wir fahren entlang der Schleusentreppe und besichtigen drei von ihnen, wobei wir auch einen alten Dampfer (Victoria) sehen, mit dem man diese tour auf dem Wasserwege machen kann. Auf der anderen Seite geht’s auf einer kleinen Nebenstraße zurück. Weiter geht’s zur größten Stabkirche von Norwegen, nach Heddal. Der Anblick der düster erscheinenden Kirche inmitten des Friedhofes hat bei Regen einen ganz besonderen Reiz. Anne und Martin kennen die Kirche bereits, weshalb ich sie mit Anja allein besichtige. Die imposante Bauweise, der Geruch von geteertem Holz und die verblassten Wandmalereien versetzten uns in längste vergangene Zeiten. Nebenan gibt es noch ein kleines Museum zur Kirche und eine Bäckerei. Wir essen Kuchen, der einen zugegeben nicht gerade umhaut und gehen anschließend in die Ausstellung. Leider haben wir uns noch nicht an die Ladenschlusszeiten (17:00!) gewöhnt und müssen unseren Museumsbesuch vorzeitig abbrechen. Also ziehen wir weiter und beziehen auf einem Zeltplatz in Kongsberg Quartier. Der Zeltplatz hat uns alle nicht so überzeugt und auch die Bewohner kommen einem nicht geheuer vor, hauptsächlich Engländer und Holländer. Egal es regnet sowieso. Nach dem essen machen Anja und ich noch einen kurzen Spaziergang in den Wald. Ich rauche noch eine Pfeife und dann gehen wir schlafen.

•   02.06.07 Kongsberg- Geilo
Das Frühstück fällt heute etwas spartanischer aus, da wir uns sputen müssen. Wir wollen rechtzeitig um 9:00 die erste Führung in der Silbermiene von Kongsberg mitmachen. Kongsberg ist ein traditioneller Bergbauort in Norwegen. Wir setzen uns also in die eisernen Wagen, fahren ausgestattet mit Ohrstöpseln, unter furchtbarem Getöse ins Innere des Berges und besichtigen einen Teil des Stollens, sowie die dort befindliche Technik. Viel deutsches übrigens. Nach Kongsberg steht unsrem Fahrzeug ein Härtetest bevor, wir befahren die 7 Pässestraße Richtung Norden. Kilometerlang geht es nur steil bergauf, seltener werden auf den schmalen Hängen die Ausweichmöglichkeiten, die wir hin und wieder nutzen, um den sich hinter uns aufstauenden Verkehr durchzulassen. Der Tacho zeigt 30 und der Motor brüllt uns ins Ohr, bis wir den Kamm erreichen, um dann mit gleichem Gefälle in die Tiefe zu stürzen. Selbst der Motor vermag es nicht, den Bus auf angemessenes Tempo zu zügeln, zu oft müssen wir mit der Bremse korrigieren, was uns letztendlich eine Zwangspause beschert um diese abzukühlen. Für die Strapazen der Fahrerei werden wir jedes Mal mit herrlichen Aussichten belohnt, die wir bei unserem Reisetempo ausreichend genießen können. Unser Ziel für heute ist Geilo, ein bekannter Ort für Skitouristen. Deutlich sind die Pisten an den Berghängen auszumachen. Der Zeltplatz liegt direkt im Tal und es bietet sich an noch eine kleine Wanderung im Tal vorzunehmen. Wir folgen einer ausgeschilderten Route. Ein überfluteter Weg zwingt Anne und Martin schließlich zum umkehren, wir stellen uns der Kneippkur und laufen weiter. Später treffen wir uns am Bus wieder und grillen lecker Polser und Hähnchenschenkel.

•   03.06.07 Geilo- Egge
Die Strecke führt uns weiter über wunderschöne Pässe nach Egge. Heute haben wir hauptsächlich Fahrstrecke vor uns. Anja ist schon etwas ungehalten, weil sie nicht gern so lange im Bus sitzt, aber da muß sie wohl durch. Oben ists noch fast Winter, wir fahren durch Schneebedeckte Hochebenen mit zugefrorenen Seen. Unglaublich, da es auch dort oben recht warm ist. Wir nutzen den kurzen Halt für eine Schneeballschlacht. Kurz hinter Egge finden wir einen kleinen Zeltplatz direkt im Tal an einem See. Wir machen Essen, trinken noch etwas und lassen uns vom allgegenwärtigen Wasserfallrauschen in den Schlaf wiegen.

•   04.06.07 Egge- Geiranger
Die schönen Passstraßen führen uns weiter, auf den Bergkämmen immer wieder Schnee, manchmal meterhoch. Die Landschaft in den Bergen ist fremdartig, fast phantastisch. Karg aber doch irgendwie reizvoll wirken die Hochebenen mit ihrem spärlichen Baumbewuchs. In einem schneebedeckten Tal halten wir für ein Foto und können zufällig eine Herde Karibus beobachten, die vorbeizieht. Als ein Auto kommt sind sie fort. Wir schlängeln uns am Fels entlang dem Geirangerfjord entgegen. Hier ist alles schön, nicht nur die Landschaft, sondern auch die Parkplatztoiletten. Mehrmals stoppen wir auf der Abfahrt, um die Imposante Aussicht und die faszinierenden Panoramen einzufangen. In Geiranger angekommen nehmen wir den Zeltplatz, den dort vermutlich alle aufsuchen, direkt am Wasser. Alles sehr touristisch hier und beängstigend viele deutsche in ihren weißen Hymermobilen. Wir werden von einem Deutschen auf unser Fahrzeug angesprochen, der uns Anerkennung für unseren Mut spendet. Nach seinen Abschiedsworten „der jute Ello mensch, hier in Norwegen“ spare ich mir die Richtigstellung „LD“ und platziere die alte Raupe direkt am Wasser neben einem kleinen Zelt. Ich dachte mir das passt am ehesten zusammen. Den Darmstädtern 30m hinter uns haben wir offensichtlich die tolle Aussicht von ihrer Hymer- Terrasse versaut, die sie hier offensichtlich mitgebucht hatten, kann Martin ihrem Gebrabbel im vorbeigehen entnehmen. Naja es gibt schlimmeres denken wir uns. Nach dem Essen machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort und die angrenzende Landschaft.

•   05.06.07 Geiranger- Alesund
Als wir aufwachen hat vor unserer Tür ein riesiger Pott von Kreuzfahrtschiff, die „Costa Atlantica“ festgemacht. Wir frühstücken davon unbeeindruckt und fahren zum Hafen von Geiranger. Jetzt geht’s mit dem Bus aufs Schiff. Wir machen eine 1,5h Rundfahrt durch den Geirangerfjord und sehen dabei etliche schöne Wasserfälle, verlassene Bauernhöfe und eindrucksvolle Panoramen. Anschließend fahren wir durch bis Alesund. Dort besichtigen wir den Stadtkern des schmucken Hafenstädtchens und lassen es uns nicht nehmen, auf den städtischen Aussichtspunkt zu klettern. Wir erkennen eine Japanische Reisegruppe wieder, die wir schon auf dem Schiff im Geirangerfjord gesehen haben und stellen fest, daß man hier also auch mit dem Bus hochkommen muß. Egal, Martin und ich ordern erstmal Bier im Gipfelcafe´, denn es ist heiß und wir haben ja schließlich Urlaub.
Wir fahren weiter zu der nahe gelegenen Insel Vigra, wo wir den eingezeichneten Zeltplatz direkt an der Inselspitze in Synes ansteuern wollen. Wir stellen fest, daß die Berechnung der Maut Glückssache ist und wesentlich vor der Tagesform des Kassierers abhängt. Außerdem kann es sich günstig auf den Preis auswirken, wenn hinten jemand schläft. Wir drücken unseren Obolus ab und befahren die stinkende Meeresunterführung, in der es nach Abgasen und Abwasser müffelt. Wieder am Tageslicht durchkreuzen wir die Insel und stehen schließlich vor einer verwitterten Ferienanlage aus den Siebzigern. Es muß lange her sein, daß hier der letzte Gast gegangen ist. Martin sucht ein Lebenszeichen im Haus und findet. Der junge Mann meint es wird umgebaut und es ist seit letztem Jahr geschlossen. Er kann uns nichts bieten, hätte aber nichts dagegen wenn wir hier nächtigen. Ok wir nehmen an und suchen uns ein Plätzchen an der äußeren Ecke des Hofes. Hinter dem Hof steht der alte Leuchtturm direkt auf einem Felsen. Wir wandern am felsigen Ufer entlang, inspizieren den Leuchtturm und beobachten Meerestierchen in den Prielen. Als wir zum Bus kommen stellen wir fest, daß es nach Klärgrube riecht und entscheiden uns für einen Standortwechsel. Vermutlich hat dort jemand seine Grube leer gepumpt. In unmittelbarer Nähe des Leuchtturmes ist unser neues Nachtquartier und die Aussicht ist auch viel schöner, beinahe romantisch. Wir freuen uns auf das warme Abendbrot, denn draußen ist es ziemlich windig und kalt. Man macht es sich gemütlich bei Bier oder Wein. Da Vigra der nördlichste Punkt unserer Reise ist, lasse ich es mir nicht nehmen um Mitternacht ein Bild zu machen. Es ist die Zeit der weißen Nächte.

•   06.06.07 Alesund- Sande
Wir setzen unsere Reise fort Richtung Bergen. So lange wir können nutzen wir die kleine Straße, die direkt am Meer entlang geht. In Sande finden wir einen kleinen aber sehr gepflegten Zeltplatz an einem Hang. Es wird gekocht und gegessen. Anschließend mache ich mit Anja noch einen Spaziergang in den nahe gelegenen Wald. Anne und Martin sind auch ein Stück gelaufen, Martin hat sich doch prompt eine Zecke zugezogen, die natürlich sofort fachgerecht entfernt wurde.

•   07.06.07 Sande- Bergen
Wir setzten unsere Reise fort und wühlen uns durch den Stadtverkehr von Bergen. Bergen, so denke ich ist Norwegens heimliche Hauptstadt, sozusagen das Berlin von Skandinavien. Zumindest an Kultur und Lebensgefühl hat Bergen einiges mehr zu bieten als Oslo. Wir nehmen einen Camperplatz direkt in der Stadt am Wasser. So sind wir schon mal das Auto los und können uns zu Fuß ungehindert in der Stadt bewegen. Zuerst machen wir einen Ausflug mit der Floi- Bahn (Standseilbahn) auf den Aussichtsberg von Bergen. Oben gibt es auch eine ausgedehnte Parkanlage die wir zu einem Spaziergang unter schattigen Bäumen nutzen. Es wird das Fuggerhaus besichtigt, allgemein die Uferpromenade mit den alten hölzernen Handelshäusern, die auf jeder Bergen- Postkarte zu sehen sind und da wir ja im Urlaub sind gehen wir abends mal richtig schön essen. Wir finden ein gemütliches Restaurant und ordern leckere Fischgerichte, in der stillen Hoffnung norwegischen Fisch auf den Teller zu bekommen. Nach dem ausgezeichneten Essen und ein bis zwei Bier später machen wir uns auf den Weg zu unserem rollenden Heim. Dort angekommen genießen wir die letzten Sonnenstrahlen vor dem Bus direkt am Wasser. Es gibt Wein und den letzten guten Schnaps. Wir beobachten einen Fischer, dessen Bootsmotor ulkige Geräusche macht. Nach Expertenmeinungen handelt es sich hier um den seltenen Halbzylindermotor, den man eindeutig an seinem Klang erkennen kann. Die Zeit mahnt uns schlafen zu gehen und so beeile ich mich, denn die Dusche ist gerade frei. Als ich zurück bin stehen zwei Engländerinnen vor dem Bus, die sich mit Anja unterhalten. Vorgestellt werden sie mit „rich bitch und „sister of rich bitch“. Jetzt folgt jede Menge Seemannsgarn, der uns von den Engländerinnen aufgetischt wird. Martin ist bereits im Bett und rollt nur noch mit den Augen. Mir ist die Sache auch nicht geheuer aber die vier Frauen scheinen sich gut zu unterhalten. Erst will die eine den Bus kaufen, dann will die Schwester bei uns schlafen usw. jetzt wird es echt zu fett und Anne schmeißt sie freundlich aber bestimmt raus. Phu… endlich Ruhe, endlich schlafen. Komisches Volk diese Engländer……tzzz….

•   08.06.07 Bergen- Eidfjord
Das Frühstück nehmen wir diesmal auf dem Fischmarkt ein und da wir da keinen Kaffee bekommen, kehren wir anschließend noch in einer Bäckerei ein. Wir besuchen das Aquarium von Bergen, Anne und Anja gucken beim Robbenfüttern zu, ich erkenne den Fisch wieder, den ich gestern auf dem Teller hatte. Steinbeißer schmeckt lecker aber guckt immer etwas grimmig. Nebenbei lerne ich alles Mögliche von Martin, seines Zeichens leidenschaftlicher Angler, über unsere Meeresbewohner. Wir beschließen für das Essen frischen Fisch zu kaufen um diesen unterwegs auf einem gemütlichen Rastplatz zu verzehren und schlendern zurück zum Bus. Ein paar Kilometer hinter Bergen finden wir auch einen schönen Platz mit Flüsschen und Sitzgelegenheit. Das Wetter ist herrlich es wird draußen gedeckt. Martin unser Bordsmutje verwandelt die glitschigen Klumpen in eine leckere Fischmalzeit. Nachdem wir unsere Bäuche voll geschlagen haben und noch etwas Rast machen sitzen wir wieder auf. Unser Nachtlager schlagen wir in Eidfjord auf.

•   09.06.07 Eidfjord- Lofthus
Unsere Route führt uns heute über den Voringfossen. Das ist ein eindrucksvoller Wasserfall, zu dessen Fuß wir wandern. Auf dem Pfad dorthin läuft man an den Trümmern eines vom Pass abgestürzten LKW´s vorbei. Ein Flugzeug soll dort auch mal abgestürzt sein. Wenn man direkt zum Wasserfall will muß man eine etwas klapprige, aber intakte Hängebrücke überqueren, die eigentlich gesperrt ist. Direkt bis zum Fuß des Wasserfalls vorzudringen ist fast unmöglich, da man bereits in der Nähe klitschnass wird, dort hört dann auch der Pfad auf und das Gelände wird echt schwierig. Nach dieser kleinen Exkursion geht’s weiter Richtung Lofthus durch ein Gebiet in dem hauptsächlich Obst angebaut wird. Etwa wie Weinberge sind die Plantagen an den Hängen angelegt man sagt hier sei der Obstkorb von Norwegen. Lufthus ist ein kleiner Ort mittendrin und der schöne aber recht teure Zeltplatz liegt direkt in einer alten Obstplantage in den Hängen. Wir suchen uns ein Schattenplätzchen unter alten Kirschbäumen, denn die Sonne brenn schon wieder mit unverminderter Kraft auf uns nieder. Der Tag ist noch jung und so beschließen wir die Wanderung zum nahe gelegenen „Nosi“ über die Mönchstreppen noch heute zu machen. Also wieder die Siebenmeilenstiefel an und los geht’s. Der Weg wird schnell steil und steiler, immer wieder kreuzen kleine Bäche mit klarem Wasser an denen man sich erfrischen und etwas trinken kann (besser als die warme Brühe aus der Plasteflasche). Anne muß sich ja etwas schonen und fällt deshalb mit Martin bald zurück. Wir laufen weiter, erreichen die Mönchstreppen endlich. Unzählige Stufen aus unbehauenen Granitblöcken zwischendurch etwas Weg dann wieder Stufen. Irgendwann erreichen wir das „Nosi“, was auch immer das sein soll, denn außer einer bestechenden Aussicht hab ich da nichts Spektakuläres gesehen. Wir tragen uns in das Buch eine und laufen nach kurzer Pause weiter. Anne und Martin kehren an dieser Stelle bereits wieder um, aber wir werden sie beim Abstieg wieder einholen. Wir überschreiten unterdessen die Baumgrenze und betreten eine fremdartige Landschaft aus Moosen, Fels und Sträuchern. Wir laufen noch bis zu dem großen Wasserfall, der dort in die Tiefe stürzt und die imposante Berglandschaft perfekt in Szene setzt. Der Abstieg ist anstrengend und geht merklich auf die Gelenke, wir sehnen uns nach einem geraden Weg und freuen uns als wir Anne und Martin finden, die uns am Nosi eine Nachricht über ihre Rückkehr hinterlassen haben. Erledigt und etwas lädiert schlagen wir am Zeltplatz auf, das war ein Trip. Heute werden wir alle gut schlafen denke ich.

•   10.06.07 Lofthus- Preikestol
Die Strecke führt heute am Gletscher Buabreen bei Odda vorbei. Wir halten dort und lassen uns die schöne Wanderung zum Gletschersee nicht entgehen. Man kann sich hier natürlich auch mit dem Bus hochkutschen lassen, wie es die Japanerreisegruppe gemacht hat. Der Weg ist neu angelegt und eigentlich sehr schön, doch hat das voll touristisch erschlossene Naturdenkmal etwas den faden Beigeschmack von Massentourismus. Man kommt natürlich auch nicht richtig an die Gletscherzunge ran, ist ja auch viel zu gefährlich. Zurück auf dem Parkplatz erquicken wir uns noch in einer kleinen Wirtschaft und setzen die Fahrt fort. Die Fahrstrecke ist wieder mal anspruchsvoll und vielleicht haben wir auch etwas zu ausgiebig Picknick gemacht, denn es ist bereits nach 22h als wir auf dem Zeltplatz Preikestol einrollen und der Diesel die Leute aus den Betten dröhnt. Wir lesen von Strafe bei unterlassenem Check in und suchen den Platzwart. Der wird von Martin gefunden und lässt sich auch noch zu einem Mitternachtscheckin vergewaltigen. Jetzt haben aber auch wir genug für heute und so gehen wir zur Ruh in Morpheus Armen.