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Autor Thema: Reisebericht Baltikum und Skandinavien  (Gelesen 28093 mal)

Offline ingo

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Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« am: Juni 18, 2013, 10:29:01 »
Moin,

Wir sind nun seit einigen Tagen unterwegs und Chris wird immer mal eine kleine Zusammenfassung unserer Tour ins Forum schreiben. Für die Pannenberichte bin ich zuständig ;)

Chris:
17.6.2013, Abends
Letzten Donnerstag haben wir es doch endlich geschafft mit etwas Verspätung zu unserer 3-monatigen Elternzeittour durchs Baltikum und Skandinavien aufzubrechen – sofern der Bus alles mitmacht.

Mittlerweile sind wir in Nida auf der kurischen Nehrung angekommen. 
Die Fahrt bis Berlin war ganz schön anstrengend, weil wir doch später los gekommen sind, als gedacht und dann vorm Hermsdorfer Kreuz noch in nem besch... Stau standen. In Berlin angekommen, wurden wir aber gut mit gegrilltem versorgt und konnten Kraft tanken. An dieser Stelle nochmal großen Dank an Helmar und Anja für die Rundumversorgung ;) War auch schön Mirko kennenzulernen!
Die Etappe bis Sassnitz war dann ganz schön langweilig... einerseits zum Glück wenig Verkehr, aber wenn man so monoton mit 80 dahin wummert (mit Ohrkorken im Ohr) wird’s mit der Zeit ganz schön müde! Außer die Kleine kreischt zur Abwechslung mal von hinten...
Die Schiffsüberfahrt war sehr angenehm. Einfach mal ausruhen, nach wochenlangen Schuften und Nachtschichten im Endspurt. Auf der Fähre haben wir noch ein nettes Pärchen mit einem Steyr kennengelernt, mit denen wir jetzt auf dem Campingplatz unser Bierchen genießen :)
In Klaipeda angekommen haben wir uns erst mal einen Parkplatz außerhalb am Strand gesucht, um ne ruhige Nacht zu verbringen. Am Strand haben wir ungewöhnliches Strandgut gefunden – unzählige tote Maikäfer!
Sonntag haben wir uns Klaipeda angeguggt. War ganz nett, aber jetzt nicht soooo viel zu sehen. Der angeblich so tolle Windjammer, der dort liegen soll, war weg und ein angeblich schönes Gebäude war hinter Bauzaun mit Sichtschutz verdeckt...) Trotzdem war es sehr schön und wir haben leckere Gartenerdbeeren auf dem Markt und einen schönen Spielplatz für Leana gefunden. Abends sind wir wieder zu dem gleichen Parkplatz für die Nacht. Die Nacht selbst war, wie auch die Erste, sehr ruhig, nachdem die jugendlichen „Fahrschüler“ abgezogen waren und tolle Spuren auf dem vorderenParkplatz hinterlassen haben.
Heute sind wir gleich nach dem Aufbruch mit der Fähre auf die Nehrung gefahren. Die Dünenlandschaft ist wunderschön! Mittags hatten wir einen Zwischenstop in Juodkrante, einem gemütlichen Fischerdorf mit hübschen Holzhäusern und haben uns leckeren Räucherfisch gegönnt.
Mit dem Wetter haben wir bis jetzt Glück, geregnet hat es bisher nur nachts. Es ist auch recht warm, aber durch den Wind wirkt es deutlich kühler. Trotzallem haben wir uns am eeeeeeewiglangen Ostseesandstrand der Nehrung todesmutig in die kalten Wellen geworfen! Ingo hätte lieber Grog gehabt als ein Bier danach...
Morgen wollen wir uns noch ein bisschen auf der Nehrung umsehen und dann an der Küste weiter nördlich fahren, um kurz vor der Grenze abzubiegen, um das Landesinnere zu erkunden.

Ingo:
Noch ein paar Ergänzungen zur Technik... Ganz ohne basteln gings natürlich nicht ab. Die Gangschaltung ging schwer, zuweilen läßt er sich nicht runterschalten ohne Zwischengas – Hauptursache war anscheinend die Kupplung – Ich habe sie etwas nachgestellt, nun kommt sie nicht mehr direkt überm Bodenblech.
Der Deutz läuft eigentlich gut... nur mit dem Abtouren nach Vollgas hat er seine Probleme. Erster Gang, kurz Vollgas, dann Kupplung und der Motor bleibt einfach für kurze Zeit auf voller Drehzahl.  Ging aber, meistens hat er sich nach zwei, drei Sekunden beruhigt und abgetourt. Der Leerlauf war auch etwas rappelig und so hab ich ihn an der Anschlagschraube am Gaspedal etwas erhöht. Die Folge davon war, dass der Motor gar nicht mehr abtouren wollte – angefahren und los gings mit Vollgas in allen Gängen. Es war nicht so einfach, mit heulender Maschine eine schöne Stelle zum Halten zu finden über Kreuzungen hinweg... Nun hab ich den Leerlauf auf das absolute Minimum reduziert – klingt wie nen kranker Traktor und das Problem ist (vorerst?) weg.
Kennt das jemand, hatte irgendwer ähnliche Probleme?

Viele Grüße,
Leana, Chris und Ingo
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Offline Combiquick

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #1 am: Juni 18, 2013, 12:07:37 »
Danke für den Reisebericht,
Das Phänomen
" Nun hab ich den Leerlauf auf das absolute Minimum reduziert – klingt wie nen kranker Traktor und das Problem ist (vorerst?) weg.
Kennt das jemand, hatte irgendwer ähnliche Probleme?"
begleitet mich auch schon länger, irgendwo hier wurde es schon behandelt. Den Leerlauf runterdrehen ist die einzige kostengünstige Möglichkeit, das habe ich auch gemacht. Ich glaube  ansonsten müsste man in die EP eingreifen, da traue ich als bekennender Grobmotoriker mich nicht ran.
Viele Grüße aus dem Norden, Frank

Offline firemen007

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #2 am: Juni 18, 2013, 15:07:15 »
Schöner Bericht, macht Lust auf mehr. Euch alles gute und immer freie Fahrt.
Genießt eure Tour.

Da Stecken bleiben  ??? wo andere erst gar nicht hin kommen ;) , Joachim aus München :laugh:

Offline bobanalog

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #3 am: Juni 18, 2013, 16:32:07 »
Bei mir war das Problem mit dem nicht runtertouren recht einfacher Natur. Da ich das Gaspedal nach Umbau auf Diesel nicht modifiziert hatte , blieb die Regelstange manchmal einfach in irgendeiner Position hängen. Habe dann eine kleine Feder eingebaut, welche die Regelstange in die Leerlaufposition zieht. Weg war das Problem, muss aber nicht so einfach sein.

Gruß Helmut

Offline Norbert04

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #4 am: Juni 18, 2013, 16:55:37 »
hallo ingo, viel Glück auf Eurer Tour

denk mal der Helmut hat Recht, die Einspritzpumpe hat keine wirkliche Rückzugsfeder....
immer schön voll

Offline Jörg

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #5 am: Juni 18, 2013, 17:15:28 »
Das Problem hatte ich auch schon. Ein paar Tropfen Öl an das Pedal und dann war es weg.
Viel Spaß und hoffentlich nicht so große Pannen.

« Letzte Änderung: Juni 18, 2013, 22:31:37 von Onkel Hotte »

Offline Хелмар

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #6 am: Juni 18, 2013, 22:50:06 »
Hallo ihr drei, schön von euch zu lesen. Haben wir doch gern gemacht, die Zeit war leider schnell rum, vielleicht ergibt sich ja auf eurer Rücktour noch nen Abstecher nach Berlin. Euch jedenfalls ne schöne Zeit und keine Pannen. Unser Neid ist mit euch (wegen der 3 Monate)
...immer unterwegs und überall zuspät...

Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #7 am: Juni 19, 2013, 10:50:25 »
Hey "Vorhut",

ich stoße am Mo dazu bzw. Fähre kommt dann ja am Di in Klaipeda an.
Ich werde aber Litauen (aus Zeitmangel) auslassen und 3 Wochen primär in Lettland/Estland unterwegs sein.
Vielleicht trifft man sich ja!?

Gruß, Mario

Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #8 am: Juni 24, 2013, 09:29:06 »
Chris:
23.6.2013, Abends
Wir haben uns auf der Nehrung noch gemütlich umgesehen. Nida ist ein hübsches Dörfchen mit richtig schönen Holzhäusern. In der Hauptsaison geht’s dort sicher mächtig zu. Bei Nida ist eine Sonnenuhr mit einem riesigen Obelisken, von dort aus kann man die Wanderdüne …. besichtigen, die sich langsam richtung Haff schiebt. Auf dem Rückweg haben wir uns in Juodkrante nochmal leckeren Räucherfisch für's Abendessen geholt und dabei auf einem Waldweg einen Skulpturenpark mit richtig schrägen Holzfiguren entdeckt. Nachmittags haben wir nochmal in der Ostsee bei etwas weniger Wellengang gebadet und Leana konnte ihren 50km langen Sandkasten genießen. Leider durfte man an dem Badeplatz nicht übernachten, aber als Belohnung für die Suche nach einem geeigneten Plätzchen haben wir eine Elchkuh mit einem Kalb neben der Straße gesehen – leider zu spät für ein Foto....
Am nächsten Tag sind wir von dort aus nach Salantai gefahren, wo ein Steinmetz viele Grabsteine gesammelt hat und kunstvoll in seinem Garten aufgestellt hat. Auf sowjetische Friedhöfe durften  keine Grabsteine mit christlichen Symbolen stehen, wohl aber in einem Garten. So wurden viele schöne Steine gerettet und zu einem schrägen kleinen Park zusammengestellt. Übernachtet haben wir an einem wunderschönen Badeplatz an einem See bei Plateliai, dessen Zufahrt nicht ohne war. Ein sehr schmaler sandiger ca. 2 km langer Waldweg, auf dem uns genialerweise noch Holz-LKWs endgegenkamen. Die russischen Kamaz sind kurzerhand neben der Piste an uns vorbei gefahren.
Am nächsten Tag haben wir eine ehemalige Raketenbasis besichtigt (Cold War Museum – von Plateliai aus auf der anderen Seite des Sees), die mittlerweile zu einem interessanten Museum hergerichtet ist. Bis Ende der 70er waren dort Nuklearraketen unter anderem auf Deutschland ausgerichtet. Bei der Führung konnte man in die Bunkeranlage besichtigen und einen Blick in eines der vier Raketensilos werfen. Anschließend sind wir in einen kleinen Tierpark, wo sich allerdings nur die Sau mit ihren Frischlingen gezeigt hat. Der Bär hat in seiner Hütte Siesta gehalten, eb enso wie der Luchs und von den Wölfen war nix zu sehen.
Bevor es nach Lettland weiterging, haben wir einen Abstecher in den Nordosten Litauens (bei Birzai) und beim Berg der Kreuze (ein Hügel mit unzähligen Kreuzen) gemacht. Die Landschaft ist ewig weit.... nur Wiesen und Felder, zwischendurch mal ein Gehöft und alle hier und da mal ein Dorf. Wahnsinnig leer, aber auf Dauer etwas eintönig.
In Lettland ist die Weite ebenso spürbar, allerdings wirkt es bisher irgendwie abwechslungsreicher. Die Wiesen und Felder werden öfters mal durch ein Wäldchen unterbrochen. In Tervete haben wir einen schönen Wald/Park besichtigt, in dem ein Zwergenwald und ein Märchenwald integriert ist. Leana hatte auch ihren Spaß, die vielen geschnitzen Pilze, Teufel, Zwerge, Spinnen, Fledermäuse und sonstige Männlein zu finden. Von der Hexe gabs dann leckeren Kräutertee und Hasenköttel (kleine Schokoeier). Die Häuschen im Zwergendorf sind sooooo niedlich!!! Ich glaub aber, dass wir gar nicht alles gesehen haben, da der Park so weitläufig ist. Sind dann mit einem kurzen Zwischenstop bei Schloss Vecauce zur Königsquelle als Übernachtungsplatz. Die Quelle gilt als Heilquelle für alle möglichen Zipperlein und so kamen den ganzen Abend lang und auch gleich am nächsten Morgen viele Leute aus der Gegend, die sich kanisterweise mit dem eiskalten Nass eingedeckt haben. Wir haben natürlich auch unsere Ration(quasi als Vorbeugung)mitgenommen – mal sehen, ob wir die 3 Monate ohne Krankheit durchkommen :)
Heute haben wir Kuldiga besichtigt. Ein absolut sehenswertes Städtchen mit hübschen alten Holzhäusern, einer schönen Backsteinbrücke und einem Wasserfall, der über die gesamte Flussbreite geht, aber nur etwa 2 m hoch ist. Direkt am Fluss, zwischen Brücke und Wasserfall liegt ein wunderschöner kleiner Campingplatz, der aber leider für diese Nacht völlig ausgebucht war. So haben wir beschlossen noch bis Ventspils zu fahren, uns die Stadt ein bisschen anzusehen und Essen zu gehen. Nach einem ordentlichen Gewitterguss (sonst war das Wetter immer schön bisher) konnten wir endlich los und mussten feststellen, dass eigentlich kaum Kneipen zu finden waren, und die die wir gefunden haben, hatten zu (wegen Mittsommer?!). Letztendlich haben wir mit ein bisschen Glück noch das „Bugin's“ in der Liela Iela 1/3 gefunden, von außen eher ein Schnellimbiss, von innen eine richtig gemütliche Kneipe mit leckerem Essen und ner kleinen Spielecke für Leana. War richtig schön.
Das abgelegene Sehenswürdigkeiten teilweise nur über minikleine sandig-kiesige Weglein erreichbar sind, darauf haben wir uns schon eingestellt, allerdings bestehen auch einige Hauptverbindungsstaßen nur aus Waschbrettschotter... so rumpelts teilweise ganz ordentlich im Bus... aber die Einbauten halten – bis jetzt. Der Staub kriecht allerdings ÜBERALL hin... in fast allen Fächern haben wir mittlerweile einen grau-braunen Überzug. Ganz schlimm ist es hinten unterm Bett – da kommt wahrscheinlich gut was durch die Thetfort-Klappen rein, da der Bus halt nicht eben und gerade ist, wie ein Speikisten-Wohnmobil. Da müssen wir mal nachdichten. Die Wasserpumpe mochte das Gerüttel über die Schotterpisten nicht sonderlich. Sie ist jetzt etwas undicht und klingt manchmal etwas seltsam... Mal sehen, ob sie durchhält, oder ob wir irgendwann unser Wasser schöpfen müssen. Der Bus selbst macht im Moment alles gut mit.

Ingo:
Da hier am Tag mit Licht gefahren werden muss habe ich ein Relais eingebaut und eine Kontrolllampe fürs Licht. Nun ist das Abblend- oder Fernlichtlicht nur noch an, wenn auch die Zündung an ist. Die Wasserpumpe macht ordentlich Ärger. Erst wollte der Druckschalter gar nicht mehr abschalten, dann tropft sie die ganze Zeit. Habe sie mal zerlegt, aber nicht wirklich Ahnung, was man machen könnte außer den Druckschalter schwächer zu stellen.

Das Gasgestänge ist sehr leichtgängig, das kann es eigentlich nicht sein. Ich schätze eher, dass ich das gleiche Problem wie combiquick habe. Er dreht ja selbst wieder hoch, wenn ich kurz auf den "Ausschalter am Pedal gehe. Erst wenn ich ihn über den Ausschalter bis zur Leerlaufdrehzahl runterziehe bleibt er auch dort - Wie schon geschrieben passiert der Mist aber nur bei einer höheren (normalen) Leerlaufeinstellung. An der Kreuzung klingt er immer, als ob ich ungeduldig mit dem Gas spiele ;)

@Mario: Hab dir ja gestern PM geschickt.

Bilder:
1,2 - Kurische Nehrung bei Nida
3,4 - Skulpturenweg bei Juodkrante
5 - Orvydus Garden - Gnadenhof für Grabsteine und ein wenig Gerümpel ;)
6 - Raketenstation bei Plateliei
7,8 - mal weniger, mal auch mehr Staub
9 - Feldrand
10 - Märchenwaldpark bei Tervete


Viele Grüße und danke für alle guten Wünsche!
Ingo, Chris und Leana
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Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #9 am: Juni 24, 2013, 09:33:19 »
noch ein paar Bilder aus Kuldiga - sieht teilweise wirklich aus wie vor 50 Jahren - im Moment sind aber viele Baustellen im Ort.
Die Brücke darf man leider nicht mit dem Bus befahren - nur 3,5t :-(
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Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #10 am: Juni 24, 2013, 09:53:10 »
sehr schön! Ab morgen guck ich mir das dann persönlich an ^^

Ingo, wir sehen uns dann bestimmt - wäre ja gelacht wenn wir das nicht hinbekommen :)

Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #11 am: Juni 26, 2013, 20:29:43 »
Ich bin nun auch seit Di - Nachmittag unterwegs. Bin direkt von Klaipeda über die Grenze und wollte in Nida am Strand übernachten. Da es geregnet hatte, bin ich wieder abgereist und hab kurz vor Liepaja auf'm Feld übernachtet. Normal stehe ich ja lieber im Wald aber da war die reinste Fliegeninvasion! Fliegen größer als Hummeln... Damit war meine erste Tat das Fliegengitter anbauen.

Hab auch fleißig den Allrad ausgetest und meine Wahl für dieses Auto war genau die Richtige! Sobald man von der Piste runterkommt, überall der feine Sand und nach ein paar Metern steckt man fest. Dann durch den Regen und die unbefestigten Pisten sah mein Ello aus wie nach einer Woche Offroadrallye.

Nun bin ich in Kuldiga, bei Sonnenschein und knapp 30°C. Voll entspannend hier! Kleines Örtchen mit dem angeblich breitesten Wasserfällen von Europa. War mal mit den Füßen in der Vechta, ist total warm und werde morgen vor der Abreise nach Riga noch ein Bad nehmen...

Insgesamt sieht es hier aus wie in Russland, nur ohne Russen. Wobei ich mir die Udssr "zurückwünsche", da könnte ich wenigstens die Schilder lesen ^^

Und natürlich noch ein paar Bilder:

PS.: Technik läuft, einziger Ausfall der eine Gummihalter vom Auspuff hat sich verabschiedet. War mit ner Schraube wieder schnell behoben.
« Letzte Änderung: Juni 26, 2013, 20:33:57 von Mario »

Offline mirkanic12

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #12 am: Juni 26, 2013, 21:24:05 »
Hi Ingo, hi Mario...
mensch ich freue mich so für Euch. Hatte ja schon damals gesagt, dass Kuldiga der Knaller ist. Schade, dass der Minicampingplatz Ventas Rumba für Euch überfüllt war. Da lässt es sich gut aushalten zwischen Brücke und Wasserfall. Übrigens, ich bin mehrmals über die Brücke mit dem Bus gefahren...entweder die haben das geändert oder ich habe damals das Schild ignoriert. Euch allen allzeit gute Fahrt...und wir sind sehr gespannt auf Eure nächsten Eindrücke. Und stellt bitte reichlich Fotos rein. p.s. Falls Ihr noch nicht weit an Riga vorbei seid...Sigulda, Cesis und dazugehörig der Gauja Nationalpark sind ein Muss für Naturliebhaber und Fans alter Burgruinen... (ca. 50km nordöstlich von Riga) ->Foto siehe...   
http://www.robur.de/smf/allgemeines/nordkapp-challenge/25/

Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #13 am: Juni 27, 2013, 18:21:49 »
Hey!

Ingo ist  schon im Nationalpark, bei mir steht er auf der Rücktour an.
Heute schön "Landstraße" bis Nähe von Riga gefahren. Es war geil! Zwar voll die Piste und Wege von Baustellen, wo ohne Geländegänigkeit Null gegangen wäre (frag mich die die Letten da lang kommen).
Unterwegs schöne Natur und abgelegene Orte, Bilder folgen.

Nun hab ich mich durchgerungen auf'n Zeltplatz zu stehen, passiert mir nicht nochmal! Scheiß Platz und mindestens 50% Deutsche hier, da kann ich auch zu hause bleiben... Aber ich werds bis So "überleben", dafür kannn ich hier duschen und muß mein Klo nicht benutzen, hab ja noch 2 Wochen  :)

Technik: Sämtliche Schrauben der Türverkleidung sind "verschwunden" - baue die dann ab und fahre ohne.
              Unterbrecherabstand scheint sich verringert zu haben, auf den letzten Km ist Leerlauf immer mehr abgesagt und im Stand ausgegangen.
              Hatte ich letztes Jahr schon mal, werd ich die Tage mal kontrollieren. Sonst läuft er. Muß zugeben, eigentlich hat der Ello die richtige Größe,
              man kommt ohne Probleme in die Städte rein, ist gelandegängig und man passt auch (knapp) auf PKW-Stellplätze. Mit nen W50 oder Ural sieht es
              da schon anders aus...
« Letzte Änderung: Juni 27, 2013, 19:04:25 von Mario »

Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #14 am: Juni 29, 2013, 16:12:15 »
Heute mal schnell ein paar Bilder aus Riga, da wir ein Technikforum sind, hab ich natürlich auch ein paar "Autobilder" aufgetan :)

Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #15 am: Juli 02, 2013, 15:48:55 »
Endlich mal wieder Internet...
Von Ventspils aus sind wir nach Norden gefahren, um über die Küstenstraße und Kap Kolka nach Riga zu kommen. Den ersten Halt hatten wir gleich in Ovisi, wo Lettlands ältester Leutturm steht (1836) und der immernoch im Dienst ist. Die Besteigung der ca. 180 Stufen und die tolle Aussicht über Meer und ein Meer aus Kiefernwald haben wir uns nicht entgehen lassen. Von dort oben konnte man auch bereits den Spiegel des Radioteleskops in Irbene erkennen – unser nächster Halt. Ingo hatte das große Glück, dass sich noch ein Grüppchen Studenten gefunden hat, die es ebenso besichtigen wollten (es müssen mind. Tickets für 10 Lats verkauft werden, dass die Führung stattfindet). Ich bin mit Leana lieber unten geblieben, die steilen Treppen mit eher offenem Geländer waren mir doch zu gefährlich für unseren Wirbelwind. Die Führung war aber wohl sehr interessant und führte bis knapp unter den Spiegel. Zu sehen war vor allem alte Technik, die irgendwie instand gehalten wird – da war Ingo natürlich begeistert! Zu Sowjetzeiten diente das Teleskop zu Spionagezwecken und war quasi ein Ohr mit 32m Durchmesser. Heute ist es in ein Projekt eingebunden, das der Erforschung von Weltraumschrott und dessen Bahnen dient. Laut der Dame, die die Führung gehalten hat, ist es das 8. größte in Europa und weltweit an 20ter Stelle. Daher hat es trotz Dinosaurier-Technik eine relativ hohe Bedeutung. Die Hoffnung wird nicht aufgegeben, dass bald ein bisschen Geld fließt und das Teleskop modernisiert werden kann. Wer weiß, ob es dann noch zu besichtigen ist....
Von dort aus haben wir unseren Schlafplatz beim Petersmoor (nahe Kap Kolka) angesteuert. Die kleine Wanderung ins Petersmoor und zu zwei schönen Moorseen war ein toller abendlicher Verdauungsspaziergang. Nachdem es hier momentan ja fast nicht richtig dunkel wird, haben wir gar nicht richtig mitbekommen, dass wir erst gegen 11 wieder beim Bus waren.
Am nächsten Tag hatten wir wieder Glück mit dem Wetter – wolkenlos und richtig schön warm. Perfekt für einen Strandspaziergang mit Badepause beim Kap Kolka. Dort haben wir ein Eckchen gefunden, wo es ewig lang ganz seicht ins Wasser ging und es somit auch relativ warm war. So konnte Leana auch mal richtig ein Ostseebad bzw. eher Ostseegeplansche genießen. Nach der Badepause ging es weiter zum Engures Ezers, einem See, wo eine Herde wilder Pferde und einige ausgewilderte Kühe leben. Auf einer kleinen Tour durch den Wald kommt man zu deren Weideflächen und kann die schönen Tiere eine Weile beobachten. Da der Parkplatz gleichzeitig ein schöner Picknickplatz war, haben wir beschlossen die Nacht dort zu verbringen und den Abend am Lagerfeuer (nicht ohne geröstetem Brot!) zu genießen, bevor wir uns in den Großstadtdschungel von Riga kämpfen. Neben wilden Pferden gab es aber auch jede Menge wilder Mücken, viel mehr, viel größer und viel agressiver, als wir sie bisher erlebt haben. So haben wir uns ganz freiwillig dazu aufgerafft das Mückengitter in die Tür zu kleben.
Für Riga haben wir schon mehrfach den Tip bekommen, uns auf den City Campingplatz zu stellen. Gesagt getan.... dieser Campingplatz ist eher ein Parkplatz hinter den Messehallen mit Klos und Duschen in Baucontainern und einer Lagerhalle – aber immerhin alles sauber. Der geniale Vorteil: Der Bus stand auf einem 24h bewachten Parkplatz in laufbarer Entfernung zur Altstadt (ca. 2 km) zu wirklich fairem Preis! Da wir schon gegen Mittag angekommen sind, haben wir den Nachmittag genutzt und haben uns die Altstadt von Riga und die Markthallen angesehen. Die Gebäude sind wirklich sehr schön und die Markthallen absolut faszinierend in ihrer Vielfältigkeit der Stände. Es gab 4 Hallen – eine für Fisch, eine für Fleischprodukte und in den anderen beiden Hallen gab es alles von Gemüse über Honig, Gebäck bis hin zu Kleidung und Krimskrams. Vor den Hallen waren noch unzählige „Profistände“ mit Obst (momentan vor allem Erdbeeren und Kirschen) und Bauernomis mit kleinen Gläsern und Bechern Pfifferlingen und Walderdbeeren. Nach einer längeren Suche nach einer passenden Kneipe fürs Abendessen (direkt in der Innenstadt ist doch alles recht touristisch und man findet kaum was, wo es Gerichte unter 15 Euro bekommt) sind wir in der Aldaru Iela (im Ezitis Migla) fündig geworden. Leckeres Essen und gutes Bier (für 1 Lat - ca. 1,45 Euro das 0,5er Bier). Auf dem Campingplatz haben wir auch eine Adresse in Riga von einem Wohnmobilservice bekommen, wo wir eine neue Wasserpumpe kaufen konnten, nachdem die alte (nach gerade mal 2 Wochen Urlaub „grummel“) die Hufe hochgerissen hat – ziemlich undicht und der Druckschalter hat scheinbar gemacht was er wollte – vor allem zu viel Druck, was die Trumaheizung ja nicht wirklich mag und der Pumpe selbst auch nicht bekommen ist. Ingo hat abends gleich die neue Pumpe verbaut und die schnurrt jetzt wie ein Kätzchen :) Sind an dem Tag noch bis in den Gauja Nationalpark gefahren und haben uns ein schönes Plätzchen an der Amata (ein Flüsschen) ausgesucht, unseren Karpfen gespeist und den Abend, wie mittlerweile fast täglich, am Lagerfeuer ausklingen (mit frisch gepflückten Walderdbeeren) lassen.
Von diesem Plätzchen aus kann man der Amata entlang zu einem schönen Aussichtsfelsen wandern. Der Fluss hat sich in den roten Sandstein eingegraben und mäandriert zwischen sandigen Ufern und Steilufern aus Sandstein mit kleinen ausgeschwemmten Höhlen. Die Aussichten auf der Wanderung, der „Urwald“ und der Fluss sind wahnsinnig schön. Nachmittags waren wir noch in Cesis, wo wir die Burgruine besichtigt haben. An der Kasse kann man eine kleine Laterne mit einer Kerze bekommen und den Westturm besteigen, in dem die Wendeltreppen teilweise stockdunkel sind und man über ein bisschen Licht froh ist. Und die Kerze ist doch deutlich passender und gemütlicher als eine Taschenlampe. Für die Nacht haben wir ein schönes ruhiges Plätzchen an einem kleinen See gefunden (Driskina Ezers) und unsere Bauchscheiben über dem Lagerfeuer gegrillt. Von den Unmengen Blaubeeren haben wir uns ein schönes Frühstücksschüsselchen abgezwackt. Da es am nächsten Tag nicht wirklich hell und trocken werden wollte, haben wir  beschlossen nach Turaida zu fahren, um die Gutmannhöhlen (aus dem Sandstein ausgewaschene „Höhlen“) und die Burg anzusehen. Die „Höhlen“ waren eine üble Enttäuschung... wenn man sich - wie wir - eine richtige Höhle mit einigen Metern Gänge vorstellt, liegt man minimal daneben.... es handelt sich um eine (zugegebn trotzdem irgendwie beeindruckende) große Auswaschung aus dem Sandstein mit Einritzungen, die einige Jährchen zurückreichen. Danach haben wir uns noch die Reste der Burg von Turaida inklusive aller kleinen Ausstellungen in der Burg angesehen. Die Ruine wurde in den letzten Jahrzehnten wirklich schön wiederaufgebaut. Von dort aus ging es wieder an die Küste, wo wir in der Nähe von Tuja auf einem  Wiesengelände neben einem Gehöft direkt am Meer stehen konnten. Glücklicherweise haben sich die Wolken im Lauf des Tages aufgelöst, so dass wir von unserem Lagerfeuerplatz einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten.
Von dort aus ging es weiter nach Estland Richtung Pärnu, der Küstenstraße parallel zur Autobahn entlang. Dort haben wir auf einem Parkplatz zufällig eine Familie mit einem L60 getroffen. Neben dem sieht unser Bus aus wie ein Spielzeug :)
Kurz nach Pärnu haben wir Mario getroffen und haben für einen gemütlichen Abend ein schönes Stellplätzchen bei einem Fischer auf der Küstenstraße Richtung estnischer Inseln gefunden. Der Hausherr hat uns gleich mal 2 Gläser selbstgemachten sehr leckeren Cider angeschleppt... da haben wir uns für den Abend gleich eine Karaffe voll gegönnt. Nachdem wir abends noch wunderschönen wolkenlosen Himmel hatten, waren wir doch etwas enttäuscht, dass der nächste Tag mit Dauerregen begonnen hatte. So haben wir uns (inklusive Tankstellensuche) gemeinsam auf den Weg zur Insel Muhu gemacht. Im Doppelpack ist das Staunen vieler Leute mindestens 3 mal so toll :)  In Virtsu haben wir einen lohnenswerten Abstecher beim örtliche Oldtimermuseum gemacht – eine handvoll alter sehenswerter Autos in einer schönen Feldsteinscheune gesammelt. Zum Glück hat sich der Regen im Lauf des Tages noch verzogen, so dass wir den Grill doch noch anwerfen konnten.  Auch am nächsten Tag hatten wir Glück mit dem Wetter, was wir genutzt haben, um uns das Freilichtmuseum (eigentlich ist das ganze Dorf eine Art Museum) in Koguva anzusehen. Wunderschöne alte reetgedeckte Bauernhäuser. Die Türen zu den Ställen, Vorratskammern und Schlafräumen, waren so niedrig, dass sogar ich (Chris) mich mit meinen 1,58m ducken musste :)
Mario ist wieder zurück aufs Festland Richtung Tallinn und wir fahren weiter nach Saaremaa.
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Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #16 am: Juli 02, 2013, 15:52:00 »
und noch ein paar Bilder..
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Offline RoBi

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #17 am: Juli 05, 2013, 19:55:47 »
Hallo Ingo,

super 1000 Dank für den schönen Reisebericht! Nach ersten Touren mit RoBi in Polen wollen wir nächses Jahr länger gen Osten....

Der Reisebericht hat mich schon jetzt im Vorhaben bestärkt.

Heut kam ganz aufgeregt mein Hallennachbar auf mich zu und meinte, er hat "Einen aus deinem Robur-Forum" im Baltikum getroffen. Und der würde mich sogar aus dem Forum kennen.

Ha, bin ich stolz! Ingo kennt mich - obwohl wir uns glaub nie begegnet sind!

Also im Ernst. Unser "Opa Unger" ist mit seiner Frau in einem ausgebauten Kastenwagen unterwegs, (Orange mit Silberaufkleberstreifen)  tingelt (wen es die Zeit erlaubt) schön durch Europa und ist ein netter, geselliger Bursche. Seine Werkstatt sieht aus wie bei den Ludolfs, immer ölige Hände. Und immer ein Dauerlächeln im Gesicht.

Jedenfalls will auch er nochmal da hoch, seine "Alte" muss endlich mehr Urlaub nehmen, meint er.

Also, kommt gut voran!

Sven und RoBi
Ich bin dann mal weg....

Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #18 am: Juli 06, 2013, 17:25:55 »
Auf Saaremaa angekommen sind wir zunächst zur Ruine der Ordensburg Maasilinn aus dem 13. Jhd. gefahren. Oberirdisch wirkt das Gemäuer wirklich sehr ruiniert und ich fühle mich bei den Bauschuttmengen unangenehm an meine Arbeit erinnert. Man kann aber in die sehr schönen (gotischen?!) Kellergewölbe hinabsteigen, die sehr gut erhaltenen sind. Der Unterschied ist schon heftig! Von dort aus ging es weiter Richtung Leisi, um einen schönen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Bei Jöiste haben wir ein schönes (Bade-)Plätzchen am Meer gefunden, wo man umsonst stehen konnte und sogar noch kostenlos den Bus mit Stromtierchen betanken konnte. Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang hatten wir noch einen lustigen Abend mit Urlaubern aus Litauen, die ihren Wodka großzügig mit uns geteilt haben. Doch hat sich der gute Mann jedesmal gut das doppelte eingeschenkt als uns (was uns wirklich nicht gestört hat, sonst wären wir nach 3 Bechern unterm Tisch gelegen), daher war es nicht verwunderlich, dass wir ihn zu vorgerückter Stunde nicht mehr so gut verstanden haben :) Auch dieses Zusammentreffen bestätigt den bisherigen Eindruck aller drei baltischen Staaten: sehr nette, großzügige und hilfsbereite Menschen, die wir bisher getroffen haben.
Am nächsten Tag haben wir die Hauptbesichtigungsziele von Saaremaa abgefahren.: Die Windmühlen von Angla – 5 intakte hölzerne Windmühlen, den Meteoritenkrater(see) von Kaali (vor mind. 4000 Jahren ist dort ein Meteorit mit einer Masse von ca. 10.000 t eingeschlagen) sowie die Inselhauptstadt Kuressaare, um die Burg wenigstens mal von außen zu sehen und einen kleinen Bummel durch den Ort zu machen.
Die nächsten zwei Tage wurden auf den Füßen verbracht - zum einen auf den eigenen bei zwei tollen Wanderungen, zum anderen auf 4 Hufen (Ich hatte einen tollen 2stündigen Ausritt durch Wacholderwälder, Sumpfgebiet und am Meer entlang). Die erste Wanderung führte uns überwiegend durch ursprüngliche Waldgebiete, die voller bunter Blumen, viel fliegendem Getier (schöne Libellen, wie nervige Mücken und überdimensionale Bremsen) und sehr, sehr, sehr vielen Walderdbeeren (wir hätten sicher ne halbe Stunde früher zurück am Bus sein können, wären wir nicht teilweise auf allen vieren gekrochen, um die leckeren Erdbeerchen abzuweiden) waren. Am nächsten Tag wanderten wir um eine Halbinsel, die zum Vilsandi Nationalpark gehört. An deren Spitze steht ein recht schiefer, aber nicht mehr genutzter Leuchtturm mind. 10 m weit im Meer. Gebaut wurde er allerdings an Land - das Meer hat den ganzen Sand abgespült. An dieser Stelle merkt man das Kommen und Gehen von allem - Saaremaa ist laut der Dame im NP Center eine der Gegenden mit der höchsten Landhebung in Europa mit ca. 3mm im Jahr. An beiden Tagen hatten wir traumhaft einsame Stellplätze direkt am Meer mit schönen Sonnenuntergängen. Gestern hatten wir noch eine Lektion "Vertraue nicht immer dem Navi"... der schnellste und kürzeste Weg zu unserem ausgesuchten Stellplatz sollte vom Wanderparkplatz aus nur 7 km sein und 13 Minuten betragen... Na dann los, nachdem das Navi manche wirklich guten Schotterstraßen nicht kannte haben wir nicht mit folgendem gerechnet: ein hubbeliger, schwankender und übelst enger Waldweg mit sumpfigen Wasserlöchern und sehr tief hängenden Ästen, so dass wir uns mit dem Bus teilweise gefühlt haben wie in einem Tunnel. Einige Kratzer hat uns der Ausflug sicher gekostet. Nach knapp 2 km und etwa ner halben Stunde mussten wir vor einigen großen, undurchsichtigen Sumpflöchern und querliegenden Bäumen doch ans umkehren denken... An der Stelle fürchteten wir ein Wenden in 50 Zügen, aber ein bisschen besser ging es dann zum Glück doch...
Heute haben wir noch einen Abstecher nach Panga an der Nordküste Saaremaas gemacht. Dort hebt sich die Steilküste aus Kalkstein bis zu 21 m aus dem Meer. Jetzt warten wir auf die Fähre, die uns heute abend noch nach Hiiumaa bringen soll.

Ingo:
Der Bus macht bisher keinen (weiteren) Ärger. Die teilweise üblen Waschbretter auf den Schotterstraßen lockern aber so manche Schraube - Vor einigen Tagen habe ich die Kardanwelle und Radmuttern mal nachgezogen - ich werde das wohl auch nochmal wiederholen in den nächsten Tagen. Ansonsten hab ich fast jeden Tag Ideen, was man an der Einrichtung und am Bus noch so basteln könnte. Morgen brechen wir den Urlaub ab und ich fange an - an dieser Stelle beziehe ich gerade Schläge aus dem Hintergrund :D - wir fahren doch weiter ;)


@Robi: Dein Nachbar war schon nett und sehr interessiert an unserem Fahrzeug. Deine Garage ist ja fast bei uns in der Nähe, evtl. können wir uns im Herbst ja mal treffen. Bin mal gespannt auf deinen Motorumbau.
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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #19 am: Juli 11, 2013, 23:35:46 »
Wir sitzen gerade gemütlich auf einem "Campingplatz" ca. 20 km vor der Altstadt Tallinns (eher eine sehr ruhige private Zeltwiese - danke für den tollen Tip Mirko!) in der Abendsonne, Leana springt wie verrückt auf dem Trampolin, grillen und genießen den letzten Abend in Estland. Morgen müssen wir früh raus, weil die Fähre nach Finland bereits um 8 ablegt.
Heute haben wir einen schönen Tag im estnischen Freilandmuseum verbracht, wo viele alte Bauernhöfe aus verschiedenen Zeiten und den verschiedenen Regionen Estlands zusammengetragen wurden.
Direkt neben dem "Saunapunkt - Camping" liegt ein Bahnsteig, so dass man in gerade mal 40 Minuten sehr bequem (dank neuer superleiser und megabreiter Züge) und günstig in die Innenstadt fahren kann. Gestern haben wir ausführlich die wunderschöne mittelalterliche Altstadt Tallinns erkundet, verschiedene Kirchen gesehen (besonders erwähnenswert ist die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale), durch viele der niedlichen Gässchen gebummelt, für eine schöne Übersicht verschiedene Aussichtspunkte und einen Turm besucht, sowie einen guten Teil der Stadtmauer mit ihren noch bestehenden 26 Wehrtürmen abgelatscht. Natürlich durfte Leana sich auch auf einen hübschen Spielplatz gründlich austoben. Die Auswahl für die abendliche Einkehr ist wirklich harte Arbeit bei so vielen Restaurants, Gaststätten, Kneipen, Pubs... bis man eine Entscheidung getroffen hat, hat man sich das Essen wirklich verdient! Leider hatten wir das Pech, dass gerade an diesem Tag mindestens 4 Kreuzfahrer im Hafen lagen, so dass die Stadt wirklich überfüllt war von Touristen, die wie Schafherden von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten getrieben wurden und wir leider häufig mittendrin standen. Schön war's trotzdem - wir haben es immer wieder geschafft zu flüchten :)
Aber vom letzten Bericht bis hierher sind ja einige Tage dazwischen...
Auf Hiiumaa haben wir vor allem die Ruhe, die Einsamkeit, das Meer und den Strand genossen. Wir haben eine nette kleine Wanderung in einem Waldgebiet gemacht, in dem die Uni Tallinn versucht den europäischen Nerz in seiner natürlichen Umgebung wieder auszuwildern. Einen Nerz haben wir nicht gesehen, dafür aber eimerweise Blaubeeren - ein Schüsselchen fürs nächste Frühstück musste mit! Angetrieben von einem Blaubeerchen alle paar Meter hat sogar Leana die komplette Runde auf ihren kleinen Füßchen gemeistert! Anschließend haben wir den Leuchtturm Kopu besucht - der 1531 erbaute Leuchtturm ist der älteste noch genutzte auf Hiiumaa. Die Aussicht entschädigt für den recht anstrengenden (zumindest mit Kindchen auf dem Arm) steilen Aufstieg.
Wieder zurück auf dem Festland kommt man auf dem Weg nach Haapsalu direkt an der Ruine von Schloss Lindenhof vorbei, an der wir einen kleinen Zwischenstopp eingelegt haben. Es muss mal ein recht prunkvolles "Häusschen" gewesen sein, allerdings hat der Bauherr die Fertigstellung nicht erlebt. So durfte er nur nach seinem Tod eine Nacht in seinem Schlösschen verbringen.
Weiter ging es zu einer weiteren Ruinenbesichtigung zum Kloster Padise. Bei uns wäre es unvorstellbar, wie offen und mit nur den nötigsten Sicherungsmaßnahmen diese Ruine da vor sich hinsteht und kostenlos auf eigene Faust (mit Taschenlampe für einige Kellerräume) erkundet werden kann. Hat uns richtig Spaß durch die Gänge zu stromern, auf den Turm zu klettern und die verschiedenen Räume zu finden. Für die Nacht sind wir noch ein paar Kilometer weiter gefahren an die wirklich steile Steilküste bei Paldiski.
Nach den 2 Tagen im Raum Tallinn ist unsere Tour im Baltikum für diese Reise beendet und wir freuen uns auf Skandinavien. Insgesamt hat mir persönlich Estland am besten gefallen, vor allem was die Landschaft und die weitläufige Einsamkeit angeht. Von den Städten, die wir gesehen haben hat uns auch Tallinn mit Abstand am besten gefallen. Riga war auch sehr schön und es ist toll mal dort gewesen zu sein, aber Tallinn hat irgendwie einfach mehr Charme (zumindest für unseren Städte-Geschmack). In Litauen haben uns vor allem die unmengen an voll besetzen Storchennestern begeistert. Fast jeder Hof hat seine eigene Storchenfamilie und dazwischen gibt es noch viele mehr auf irgendwelchen Masten. Insgesamt ist in allen drei Ländern die Blumenpracht überwältigend - Blumenwiesen wie ich sie daheim selten gesehen habe........

Morgen werden wir von Helsinki aus zu ner Freundin in Finnland fahren und das Wochenende dort verbringen. Danach gehts irgendwie planlos in den Norden :)
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Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #20 am: Juli 15, 2013, 21:38:23 »
Ich bin nun auch wieder zu hause angekommen. Mir hat Tallinn nicht wirklich gefallen. Zum Einen ist es mir zu "europäisch" - ich kam mir teilweise wie hier in Stralsund vor und was mir am meisten mißfiel, der Touristenrummel! Überall die Souvenirstände, die Angestellten der Bars, Restaurants die einen ständig anquatschten ob man nicht zu ihnen reinkommen will und zu guter Letzt die Massen an Touris. Das mag ich überhaupt nicht, die gehen mir schon hier in Stralsund tierisch auf den Sack...
Mir gefiel Riga am Besten, auch da dort viel Jugendstil war (ich bin nicht der Mittelalterfan) und an 2. Stelle, eher zufällig entdeckt und dann fast 3 Tage dort geblieben: Tartu. Ne kleine Stadt aber mit riesigen Kulturangebot.

In Saldus kam ich am Soldatenfriedhof vorbei. Hier liegen bisher ca. 20.000 deutsche Soldaten. Die Anzahl der Gräber war schon beeindruckend aber in der kleinen Kapelle war ein "Schrank" wo Angehörige Andenken, Fotos, Lebensläufe von einigen der Toten reingestellt hatten. Als damit die Toten Gesichter und eine Geschichte bekamen, war es schon bedrückend. Auch Sätze wie: "Unser lieber Vater und Großvater" - da denkt man doch eher an alte Männer, graue Haare und Krückstock aber hier war der Großvater gerade Anfang 20....

Hatte mich auch riesig auf den Gauja-Nationalpark gefreut aber ich musste feststellen, der war nicht mein Ding. Bin Kajak auf der Gauja gefahren und festgestellt, Natur alleine ist irgendwie nicht mehr mein Ding...

Dann quer Litauen nach Klaipeda. Die Litauer haben ja schon mal asphaltierte Straßen aber Null glatt...Das war ein gehoppel und gehuppel. Was bis dahin nicht lose war, war es nun. In Klaipeda stand ich direkt vorm Nachtclub - stellte ich aber erst fest, als ich schon stand und dann war es mir auch egal.

Aber die kurische Nehrung war echt schön! 70km mit dem Fahrrad abgerissen, man tat mir mein Arsch weh ^^

Und technisch gab es nur 2 Problemchen: fast abgerissenes Unterbrecherkabel und kurz nach Sassnitz roch es komisch und blauer Qualm stieg ins Fahrerhaus. Aus 2 Ölschrauben an den Zylindern suppte Öl und tropfte auf den Krümmer. Schrauben waren aber fest. Hab beschlossen nix zu machen und den Öldruck im Blick zu behalten. An der nächsten Ampel war dann auch nix mehr. Schätze hatte in Klaipeda zu viel Öl aufgefüllt...

Insgesamt waren es 2200 km bei einem Durchschnittsverbrauch von 21l Benzin auf 100km. Auf reiner Landstraße waren es auch mal 16l.
Ich muß sagen, der Ello hat seine "Feuertaufe" bestanden und wenn man ihn ordentlich behandelt auch zuverlässig.
Außerdem muß ich zugeben, war der nur zur "Übung" gedacht, irgendwann sollte es mal ein W50 oder L60 bzw. Ural sein.
Das laß ich sein. Denn mit den "Großen" hätte ich einige Probleme gehabt - geht los bei Einfahrverbot für LKWs fast überall im Baltikum für Städte, das Parkplatzproblem und auch die Möglichkeit überall in die Städte größentechn. reinzukommen.

Der Ello ist da schon von Vorteil. Man passt - wenn auch knapp - auf nahezu jeden PKW-Parkplatz, das Gewicht ist kein Problem wegen Einfahrverbot und man kommt auch noch in enge Gassen. Und die Geländegängigkeit ist auch toll. Und vom Platz reicht er für mich alleine völlig aus und auch zu 2. geht es noch...

Und nun noch ein paar Bilder:

achja,

@ Ingo: da ihr ja gern noch den Peipussee sehen wolltet, für euch noch ein Bild vom See :)


 




Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #21 am: Juli 19, 2013, 15:12:04 »
Nachdem wir uns frühs um kurz nach 5 rausgequält hatten, und die Kleine uns bereits fröhlich im Bett stehend begrüßt hat, haben wir nach einem mehrmaligen links-rechts-links quer durch Tallinn (zum Glück war's früh um 6 und wenig Verkehr) den Fährhafen gefunden. Das Ablegen der Fähre haben wir hungrig erwartet, um uns beim Frühstücksbuffet mit eingelegtem Hering, Rogencreme, Räucherlachs und vielen anderen Leckereien den Bauch vollzuschlagen. Eigentlich hätten wir die ganze 2 ½ Stündige Überfahrt über essen können, aber soviel passt dann doch nicht rein :) Statt dessen haben wir noch den Bordshop besucht und uns über die „Alkoholtouristen“ aus Finnland amüsiert, die sackkarrenweise Bier, Schnaps und Gin Longdrink weggeschafft haben. Die Einfahrt in den Helsinkier Hafen ist ein Abenteuer für sich, wenn es durch die engen Schäreninseln von Suomenlinna (die Festungsinseln vor Helsinki) geht. Vor 8 Jahren konnte ich auf einem Felsen von Suomenlinna eine Fähre zum Greifen nahe vorbei schwimmen sehen. Diesmal waren wir selbst auf einem so großen Eiseneimer und hatten das Schwitzen, ob wir gut durch die engen Felsen kommen.
In Helsinki haben wir uns noch eine kurze Zwischenpause gegönnt und besichtigten die orthodoxe Uspenski-Kathedrale und die Tuomiokirkko (den Dom). Anschließend ging es durch den Großstadtverkehr mit vielen Ampeln (unser armer Bus) Richtung Hämeenlinna und Hauho zu Eija und Markku auf die Sommerhütte. Dort hatten wir ein wunderschönes ruhiges Wochenende mit viel Sonnenschein, schwimmen, einerkleinen Tour mit dem Ruderboot, Sauna, Grillimakkara (mittlerweile gibt es richtig gute!!!) am Lagerfeuer und anderen Leckereien. Oder eher weniger – Ingo hat ne ganze Menge Seemuscheln hochgetaucht und wollte diese probieren,da sie optisch ne gewisse Ähnlichkeit mit Miesmuscheln oder den Greenshell-Muscheln in Neuseeland hatten. Geschmeckt haben sie wohl nach nix mit einer Konsistenz wie zäher Kaugummi. Leana hat das Spielen mit den Kindern, sowie das Planschen am seichten Seeufer richtig genossen und war kaum mehr aus dem Wasser zu kriegen.
Sonntag Nachmittag ging es dann weiter nordöstlich über Jämsä, Jyväskylä, Varkaus und Outokumpu Richtung Pielinen-See. Wir wollten am nächsten Tag auf den Ukko-Koli, nachdem wir das vor 5 Jahren nach unserer Rucksacktour durch Karlien zeitlich nicht mehr geschafft hatten. Von dort kann man den riesigen Pielinen-See mal von oben sehen – man sagt, man sieht hier die „finnische National-Landschaft“. Auf der Suche nach einem tollen Übernachtungsplatz sind wir bei Juuka zum Inselspringen Richtung Paalsamaa abgebogen. Nach einer kostenlosen Minifähre und kleineren Brücken haben wir eine kleine „Parkplatzinsel“ auf einer Art Brückendammweg zwischen zwei größeren Inseln gefunden. Das schöne Wetter haben wir zum baden und planschen genutzt. Leana durfte auch ganz hoch an Papas Händen hüpfen. Abends wurde der Bauch wieder gut mit Lagerfeuer-Makkara gefüllt.
Am nächsten Tag ging es zunächst nach Nurmes zum Bomba Talo (Haus). Es ist eine Nachbildung eines Holzhauses das ursprünglich 1855 im heute russischen Teil Kareliens gebaut wurde. Dabei ist es nicht einfach nur ein Blockhäuschen. Mit 25m Länge, 10m Breite und 3 Stockwerken ist es wirklich ein gewaltiger, beeindruckender Bau aus ganzen Baumstämmen! Von dort aus ging es ein Stückchen weiter nach Norden Richtung Kuhmo und dann nach links über einige leere Schottersträßchen in die Einsamkeit des Hiidenportin kansallispuisto (Hiidenprortti Nationalpark). Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hat, haben wir uns richtig gefreut, dass es am nächsten Morgen zwar etwas kühl, aber „nur“ noch trüb war. Die Freude hielt etwa bis zur Hälfte unserer ca. 22 km langen Tour zu einer beeindruckenden Felsenschlucht. Zum Glück haben wir die Anblicke der teebraunen bis pechschwarzen Flüsschen und Moorseen, sowie der bunt bemoosten und beflechteten Felsbrocken und Bäume schon beim Hinweg ausgiebig genossen, denn der Rückweg war durch den Regen echt ätzend und kalt. Beim Bus angekommen waren wir nass bis auf die Knochen und in den Schuhen war fast soviel Wasser, wie im See nebenan. Leana hat ihre Luxusposition in ihrer regengeschützten „Sänfte“ genossen und die meiste Zeit des Rückwegs verschlafen. Zum Glück funktioniert die Truma-Heizung brav wie sie soll....
Trotz allem ging es am nächsten Tag gleich weiter  zum nächsten Wanderziel. Über Kuhmo fuhren wir ca. 200 km nahe der russischen Grenze gen Norden nach Hossa mit einem kleinen Zwischenstop bei den Stromschnellen Lentuankoski etwas nördlich von Kuhmo. Unterwegs haben uns auch bereits die ersten Rentiere begrüßt! Im Hossa Wandergebiet haben wir ein wunderschönes, ruhiges Fleckchen gefunden und konnten den regenfreien, etwas sonnigen Abend mit grillen und einem Whisky am Lagerfeuer mit Blick auf den spiegelglatten See genießen – ein Rentier wollte auch mal sehen, was wir da machen. Am nächsten Tag hatten wir mehr Glück mit dem Wanderwetter. Die Sonne hat sich gut gegen einige kleinere Nieselschauer behauptet und uns den Anblick der bekannten Hossa-Männchen (uralte Felszeichnungen) verschönt. Auf dem ausgedehnten Rückweg zum Bus haben wir unser Abendessen in Form von ner ganzen Menge Rotkappen mitgenommen. Es fällt echt schwer die Unmengen von Pilzen und Blaubeeren (unsere Wegzehrung) nicht alle mitzunehmen... Wäre unser Kühlschrank größer, wäre auch eines der Rentiere, die uns unterwegs auf ca. 2-3 m rangelassen haben, kein schlechtes Abendessen für mehrere Tage :)
Jetzt geht es dann weiter über Kuusamo in den Oulanka Nationalpark, um dort einen kleinen Abstecher in die berühmte Bärenrunde zu machen.

Der Bus macht immernoch brav wie er soll. Bei den kurvigen Nebensträßchen fällt Ingo auf, dass wir im normalen Leben doch ein Auto mit Servolenkung haben. Er meint, er bekommt in dem Urlaub noch richtig Armmuckies. Außerdem klagt er manchmal über seinen „Schaltarm“, als Roburbus-Schalthebel-Pendent zum Tennisarm :)

Ingo:
So im großen und ganzen bin ich schon sehr zufrieden mit unserem kleinen :) Vor allem die Wendigkeit beeindruckt uns immer wieder – Parken in Städten und auch das Wenden auf engen Waldwegen, wenns dann doch mal nicht weitergeht klappen super.
Vom Verbrauch des Deutz bin ich sehr positiv überascht – In Deutschland bei Vollgas auf der Autobahn inklusive Stau 12 Liter, hier teilweise nur 11,3. Alles in allem über 4000km bisher 11,6 l/100km - da hat der arme  Mann mit seinem L60, den wir in Estland getroffen haben schon deutlich mehr für Sprit ausgegeben ;)
Kleinigkeiten wie ein weggeflogener Scheibenwischer und der schon wieder vom Krümmer abrutschende Auspuff sind zum Glück harmlos. Nur gegen den gewaltigen Lärm muss ich noch was tun.
Bin mitlerweile nicht mal mehr sicher, ob ich an der Übersetzung etwas ändere. Hier in Finnland gehen die Landstraßen immer wieder 20 m hoch und 20m runter und das 5 mal hintereinander. Mit der 5,17er Achse zieht der Deutz da gut durch – Wenn man Schwung hat auch fast ohne Geschwindigkeit zu verlieren. Mit der schnellen Achse wäre ich ständig am Schalten – Bei dem Rührwerk graust mir davor :)
Der Deutz lässt sich sehr schaltfaul bewegen.
« Letzte Änderung: Juli 19, 2013, 15:49:30 von ingo »
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Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #22 am: Juli 22, 2013, 22:08:05 »
In Juuma kann man einen kleinen Rundweg als Teil des berühmten Karhunkierros (Bärenrunde) machen, auf dem man auch die landschaftlichen Highlights dieser Gegend sieht – wobei die ganze Gegend an sich wunderschön ist! Über 3 Hängebrücken, Hügel rauf, Hügel runter, an Stromschnellen vorbei, größtenteils am Kitkajoki entlang geht dieser „Pieni Karhunkierros“ 12 km durch schönsten Lappland-Wald. Glücklicherweise haben sich die Massen an Wanderern gut über die Strecke verteilt, so dass man nur an den Hängebrücken, Rasthüttchen und Laavus nen gewissen Andrang hatte. Die Tour an sich war wirklich sehr schön, trotzdem haben wir beschlossen, dass wir uns für zukünftige Rucksacktouren doch andere Nationalparks aussuchen. Schließlich suchen wir mit so einer Tour ja eine gewisse Einsamkeit.
Ein Nationalpark jagt den nächsten... vom Oulanka aus ging es weiter über Kemijärvi in den Pyhä-Luosto-Nationalpark. Auf dem Weg dorthin haben wir fast unbemerkt, ohne jeden Reisebus und Souvenierstand den Polarkreis überfahren. Im Pyhätunturi haben wir bei relativ trüben Wetter den Noitatunturi mit seinen „gewaltigen“ 540 m bestiegen. Die Aussicht konnten wir, dank einer kleinen Aufhellung, trotzdem genießen. Trotz der geringen Höhe wirkt es wie ein hochalpines Gelände, wo es nur noch Felsen und Geröll gibt. Den Rückweg haben wir durch eine wunderschöne Schlucht (Isokuru) gewählt – ein Märchenwald mit kleinem Wasserfall, glasklaren, kleinen Seen, einem Bächlein... eingeschnitten zwischen Fels und Geröll. Besonders interessant waren auch die abgebröckelten Felsbrocken, die teilweise richtige „Wellen“ hatten. Dabei handelt es sich wohl um kleine versteinerte Unterwasserdünen bei der Entstehung des Quarzits.
Da das Wetter immer trüber und nieseliger wurde, haben wir am nächsten Tag nur einen kleinen Spaziergang zu einer Amethyst-Mine gemacht. Diese kann man zwar besichtigen, aber es klang so, als könnte man nur über den Berg wackeln, darf sich ein paar Geschichten anhören und anschließend seinen kleinen „Glücksstein“ suchen. Wir haben dann beschlossen, dass wir lieber weiter nach Sodankylä fahren, uns doch mal einen Campingplatz suchen und das Mistwetter nutzen, um Wäsche zu waschen und dem Businneren mal eine Grundreinigung zu verpassen.
In den nächsten Tagen geht’s weiter gen Norden über den Urho Kekkonen Nationalpark, Ivalo und Inari. Wie und wo wir nach Norwegen fahren wissen wir noch nicht genau. Erst mal freuen wir uns noch über einige Wandertouren, nachdem das Wetter für die nächsten Tage wieder besser angekündigt ist.
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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #23 am: Juli 29, 2013, 14:21:57 »
Von Sodankylä aus hatten wir vor bis nach Tankavaara zu fahren, um dort eine kleine Tour im Südwesten des Urho Kekkonen Nationalpark zu machen. Dort gibt es Naturlehrpfade von 1, 3 und 6 km. Bei schönstem Wetter sind wir am Kitinen entlang (der sich teilweise zu einem See aufweitet) gen Norden gefahren und haben auf einer kleinen „Parkplatzlandzunge“  einen so schönen Stellplatz gefunden, dass wir unsere Kaffeepause auf den restlichen Tag verlängert, einfach die Sonne und den „See“ genossen und die Wanderung um einen Tag verschoben haben.
Bei der Menge an Blaubeeren (an denen könnte man fast ersticken – unglaubliche Mengen!), Moltebeeren und Pilzen (leider die meisten verwurmt) kommt man richtig ins Sammelfieber und man braucht sich nicht wundern, wenn die 6 km Runde bei Tankavaara zu einem tagesfüllenden Ausflug wird. Aber auch der Naturlehrpfad an sich war sehr schön. Erst durch Kiefern- und Birkenwald, dann aus einem Wald aus Krüppelbirken hinauf aufs Fjell. Bei den Blaubeerbüschen (und auch teilweise bei den Birken) setzt bereits die Herbstfärbung ein und so hat man einen atemberaubenden Blick über rot-grün-gelbe Hügel mit rosa-violetten Heidebüschen durchsetzt... Neben den Infoschildern zu Flora und Fauna gibt es auch Infos zu den teilweise noch sichtbaren Schlafbunkern (wie unterirdische Blockhütten), Schützengräben und Artilleriestellungen, die 1944 dort gebaut, aber nie komplett fertiggestellt wurden.
Am nächsten Tag starteten wir zu einer weiteren Tour bei Kiilopää, um den 2.550 km² großen Urho Kekkonen Park noch ein bisschen genauer zu erkunden. Trotz gleichem Ausgangspunkt wie bei der Rucksacktour vor 3 Jahren hatten wir eine für uns komplett neue 22 km Runde durch Wälder, übers Fjell und durch eine Schlucht an einem schönen Flüsschen entlang. Insgesamt wirkt die ganze Gegend hier oben aber sehr trocken. Viele Bachläufe sind trocken, viele Moore und Sümpfe sind ausgetrocknet. Es gibt zwar viele Moltebeerblätter, aber nur sehr wenige Früchte (da hatten wir am Vortag richtig Glück mit unserer Ausbeute). Kein Wunder, wenn die Wochen zuvor so waren, wie dieser Tag – Sonne pur bei 27°C. Nach so einer langen, anstrengenden Tour haben wir uns im Restaurant auf dem Kaunispää Rentiersuppe und Rentiergeschnetzeltes (Poronkäristys) gegönnt. Die se Nacht (wie auch schon die Nacht davor) verbrachten wir auf diesem Berg (eher Hügel) und konnten bei tollem „Bergpanorama“ den Sonnenuntergang um Mitternacht genießen.
Am nächsten Tag ging es weiter durch Ivalo und am Inarisee entlang (von dem man leider nicht wirklich viel sieht) nach Inari. Dort sind wir los zu einer knapp 5 km langen Wandertour zu einer alten Einödkirche (Baubeginn 1752) mitten im Wald am Pielpajärvi (See). Die alte Holzkirche ist in ihrer Schlichtheit wirklich wunderschön, aber das eigentliche Highlight für uns war die Sauna am See, die für Wanderer inkl. vorbereitetem Feuerholz zur Verfügung steht. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Auch Leana hatte richtig viel Spaß in der Sauna, da sie in einer Schüssel mit kühlem Seewasser am Boden stehen konnte, im großen Wascheimer planschen durfte und von uns mit Wasser übergossen wurde.
Am darauffolgenden Tag wurde noch die andere Seite von Inari erkundet und so wanderten wir ein Stück dem Juutuanjoki entlang, über eine Hängebrücke über Stromschnellen und durch den Wald hinauf aufs Fjell des Otsamo. Den ersten guten Kilometer (von ca. 16) ist Leana (wie schon am Tag zuvor bei der Kirchenwanderung) ganz toll alleine gelaufen! Der Blick vom Otsamo aus war Wahnsinn! Rundherum nur Fjell, Wald und Wasser... der Juutanjoki mit seinen Stromschnellen und seeartigen Buchten, ein Arm des Inarisees und viele größere und kleinere Seen.
Weiter ging es Richtung Utsjoki. Doch bevor es nach Norwegen geht, wollten wir noch einen Tag ins Kevo-Naturresevat hineinschnuppern und sind 8 km bis zum Lagerfeuerplatz Beahcelávojávrrit gegangen. Wie auch bisher sind besonders die Fjellabschnitte mit ihrer beginnenden Herbstfärbung irgendwie am schönsten. Bei dieser Wanderung hatten wir zusätzlich noch einen wunderschönen Blick in die Schlucht des Kevojoki. Nach dem sechsten Tag über 25 Grad und Sonne pur haben wir uns über die Abkühlung durch das kleine Gewitter am Abend richtig gefreut. Wegen der fast rund um die Uhr scheinenden Sonne ist es ordentlich warm im Bus und ab 6 Uhr früh werden wir gegrillt (spätestens um halb 8 sind wir durch – langsam garen bei 60°C).
Die vielen Rentiere auf und neben den Straßen, auf den Parkplätzen und während den Wanderungen kann man gar nicht aufzählen...
In den nächsten Tagen dürfen sich die Füße wieder ein bisschen ausruhen und der Bus muss mehr schuften, denn es soll von Utsjoki aus auf die Varanger-Halbinsel bis nach Hamningberg gehen.
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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #24 am: August 11, 2013, 15:00:13 »
Bei Utsjoki sind wir über die Grenze nach Norwegen, um dann am Tana-Fluss entlang Richtung Varanger-Halbinsel zu fahren. Der Tana an sich ist beeindruckend breit, hat zwischendurch schöne Stromschnellen und Sandbänke, die zum baden einladen. Die Landschaft drum rum ist eher langweilig... überraschend viel Landwirtschaft (vor allem Wiesen für Viehfutter) für diese Breitengrade. Die Varanger-Halbinsel wird immer karger und leerer, je weiter man nach Norden kommt. Die erste Nacht dort haben wir im Weltuntergang verbracht – über 3 Stunden Gewitter rund um uns herum mit Regen der uns fast in den Fjord gespült hätte. Belohnt wurde das Spektakel mit einem schönen Doppelregenbogen nachts um 11. Der nächste Tag startete dann trüb und regnerisch, was unsere Hoffnung auf Mitternachtssonne endgültig wegschwemmte. Trotz allem fuhren wir weiter, denn die bizarre Landschaft auf der Strecke von Vardø nach Hamningberg hat sicher auch (oder eben gerade) bei diesem Wetter ihren Reiz. Die Vegetation geht gegen Null, nur noch schwarze Felskanten, die spitzig und fast senkrecht links und rechts des minikleinen Sträßchens in den Himmel spießen und teilweise steil zum Meer abfallen. Dazwischen gibt es karibikartige weiße Sandstrände. In Hamningberg angekommen fühlt man sich wirklich wie am Ende der Welt. Ein paar Holzhäuschen auf einer Halbinsel mit einem kleinen Strand, einer baufälligen Mole und sonst nur Felsen, ein bisschen Gras und Rentiere. Auf der anderen Seite der Halbinsel ist eine schöne Bucht, wo man wunderbar mit dem Wohnmobil stehen kann (was leider auch einige andere Reisende bemerkt haben). Der Blick auf die Berge, den Stein-/Felsstrand und das Meer sind grandios! Eine Rentierherde (was von Leana begeistert mit „HENTIIIIIIEE“ kommentiert wurde) und ein Fuchs kommen regelmäßig zu Besuch. Im Laufe des Nachmittags hat sich der Himmel etwas aufgeklart, so dass wir doch auf Mitternachtssonne (gut, um die Zeit geht sie ja schon ganz kurz unter...) gehofft hatten, doch der Abend hat uns diese Aussichten gründlich vernebelt – im wahrsten Sinne des Wortes. Der nächste Morgen hat uns wider Erwarten mit wunderbaren Sonnenschein (ab morgens um 3 wurden wir gegrillt!) begrüßt, so dass wir zu einer Wandertour entlang der Küste zu einem Wasserfallbächlein und zurück übers Fjell aufgebrochen sind. Das Bad im Bächlein mit Blick aufs Eismeer war wunderbar erfischend und die Wanderung selbst war sehr ertragreich: am Strand angespülte lustige verrostete Stahlkugeln (sehen aus wie Kanonenkugeln), die als Schwimmkörper für Fischernetze dienten, ein paar kleinere Abwurfstangen von Rentieren, Unmengen an Moltebeerenn, Krähenbeeren und Blaubeeren (auf den ersten Blick glaubt man gar nicht, was es doch so alles an Pflanzen hier gibt). Bis kurz vorm Sonnenuntergang sah es auch so aus,als hätten wir an diesem Abend Glück mit der Sonne... bis sich eine Wolkenbank am Horizont ganz gemein kurz vorm Untergang davor geschoben hat. Die Färbung des Himmels und der Berge waren trotzdem wunderschön. Ingo konnte es sich auch nicht nehmen lassen, den tollen Karibikstrand von Hamningberg zu nutzen, um ein Bad im Eismeer zu nehmen und auch mich hat der x-te schöne Strand dann doch noch ins 4 cm kalte Wasser gelockt. Auf dem Rückweg haben wir noch Abstecher nach Vardø (wichtigste Sehenswürdigkeiten: eine Festung und ein Denkmal an die vielen als Hexen getöteten Menschen), Ekkerøy (Vogelnist-Steilwand – wir sind aber ohne Anschiss wieder rausgekommen) und Vadsø (Luftschiffmast und Luftschiffmuseum – dort war ein Anleger für die Luftschiffe „Norge“ und „Italia“ auf dem Weg zum Nordpol) gemacht. Ein längerer Halt musste auch zum Moltebeeren sammeln eingelegt werden – die wuchsen wie auf einem Feld! Da soll man mal nicht der Sammelwut verfallen!
Von dort aus ging es weiter zum Stabbursdalen-Nationalpark – dem nördlichsten Kiefernwald der Welt. Erwartet hatten wir einen gemütlichen kleinen, einsamen Wanderparkplatz mitten im Wald – um so überraschter waren wir über die vielen Autos und dem ständigen Kommen und Gehen von Anglern. Da diese aber eben im Wasser des Stabburselva standen, hatten wir  immerhin bei unserer Wanderung zum Wasserfall absolute Ruhe und konnten die schöne Landschaft mit ihren knorrigen Kiefern, die um die 500 Jahre geschätzt werden richtig genießen.
Insgesamt waren wir überrascht und etwas schockiert, wie viele Menschen, Autos und Wohnmobile in Nordnorwegen unterwegs sind. Dagegen ist finnisch Lappland DIE Einsamkeit schlechthin!
Für viele schöne Plätze in Skandinavien sind leider auch ordentliche Strecken zu bewältigen, so hatten wir bis zu unserem nächsten Wanderziel ca 400 km zurückzulegen. Kurz nach Olderdalen haben wir einen Abstecher ins Kåfjordalen gemacht, um dort die größte Schlucht Nordnorwegens (den Sorbmegorsa-Canyon) und die Ruinen der Kupferhütte Ankerlia zu besichtigen. Das Areal der alten Kupferhütte ist beeindruckend... alte, verrostete Schmelzöfen, grünes, blaues, lilanes Gestein, Schlackehaufen... und absolut keine Vegetation. Der Boden ist so stark kontaminiert, so dass auch heute noch, nach knapp 100 Jahren, kein Grashalm wachsen mag. In die Schlucht haben wir uns nur ein Stückchen vorgewagt. Weiter hinten soll sie bis auf 5 m zusammenrücken – das war uns auf Grund der Steinschlaggefahr doch zu risikoreich. Aber auch weiter vorne ist es schon beeindruckend, wenn es links und rechts senkrecht hoch geht.
Anschließend sollte nochmal ein kleiner Abstecher nach Finnland (Kilpisjärvi) gemacht werden, um auf den Saana zu krabbeln um auch mal finnische Bergwelt zu sehen. Die Aussicht auf den Kilpisjärvi, die anderen kleineren Seen und die Berge mit ihren Schneefeldern war fantastisch!
Zurück in Norwegen hieß es erneut lange im Bus sitzen, bis wir bei Mistwetter die Lofoten erreichten. Glücklicherweise hielt das Mistwetter nur 2 Tage an und bei unserem Besuch im Wikingermuseum Lofotr in Borg wurde es schon wieder deutlich freundlicher. Wir hatten das große Glück, dass an diesem langen Wochenende das Wikingerfestival stattfand, was man sich wie einen Mittelaltermarkt bei uns vorstellen kann. Am Hafen liegt ein Nachbau eines Wikingerbootes, mit dem wir (zusammen mit vielen anderen ruderwütigen Touris) eine kleine Runde durch den Fjord rudern durften. Zu dem Museum gehört auch ein Nachbau eines Langhauses, das wohl mit 83 m Länge das Größte ist, das bisher ausgebuddelt wurde. In der Hoffnung, dass sich das Wetter in den nächsten Tagen weiterhin bessert, sind wir weiter an den Südzipfel der Inselgruppe gefahren – und tatsächlich hatten wir anschließend 2 wunderschöne sonnige Tage, die wir natürlich nutzen mussten. Zuerst ging es bei Reine auf den Reinebringen, von wo aus man einen sagenhaften Blick auf das Fischerdörfchen und die umliegenden Berge hat. Die Landschaft ist ein absoluter Traum – dieser gewaltige Gegensatz von Meer und Felsen. Auch am nächsten Tage wollten wir uns ein anderes Eck der Lofoten von oben ansehen und sind bei Moskenes aufs Kolfjell gekrabbelt. Der Blick war auch sehr schön, konnte aber mit dem über Reine nicht mithalten. Auf dem Rückweg gab es eine nette Erfrischung im Wasserfall :) Nachmittags hatten wir noch ein bisschen Zeit, um das letzte Fischerdörfchen „Å“ unsicher zu machen, bevor wir unseren Traumstellplatz mit Blick über das Meer aufsuchten, wo uns abends Seehunde bespaßt haben.
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