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Autor Thema: Reisebericht Baltikum und Skandinavien  (Gelesen 28245 mal)

Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #25 am: August 23, 2013, 11:03:12 »
Auf dem Rückweg aufs Festland konnten wir sogar noch die Karibikstrände der Lofoten genießen und haben ein 30 Sekunden-Bad im türkisblauem Meer genommen. Der Abstecher ins Fischerdörfchen Henningsvær war auch sehr schön, wir möchten aber nicht wissen, was da in der Hochsaison los ist – vor allem wie beschissen sich wohl die minikleine Zufahrtsstraße fahren lässt, wenn man alle paar Meter wegen Gegenverkehr bremsen muss. Das „Innendorf“ selbst ist aber weitgehend autofrei und so kann man gemütlich durch die Gassen mit bunten Holzhäusern bummeln und sich nicht von getrockneten Fischschädeln aus der Ruhe bringen lassen!
Von den Lofoten aus sind wir bei Riksgränsen nach Schweden eingefallen. Die Landschaft so hoch oben ist karg, felsig und doch sehr sehr schön. Was uns aber seit Nordfinnland begleit, sind sehr viele tote und fast tote Birken. Ingo hat irgendwo gelesen, dass der Fjellspanner in diesem und im letzten Jahr einen Großteil des Birkenbestandes ordentlich dezimiert hat – ganz schön heftig, wenn man sich überlegt, wie lange es bei dieser kurzen Vegetationsperiode hier oben dauern wird, bis die Wälder wieder annähernd so aussehen, wie man sie bisher kannte.
In Schweden angekommen, haben wir 3 Tage Halt in Abisko gemacht, um ein bisschen in den Abisko Nationalpark reinzuschnuppern. Dummerweise fand genau in diesem Zeitraum die „Fjällräven Classic“ statt, bei der hunderte Wanderer  das letzte Teilstück des Kungsleden gegangen sind und in Abisko das Ziel erreichten – da war die Hölle los. Der kleine Teilabschnitt des Kungsleden, das wir gegangen sind war entsprechend überlaufen. Dass der Kungsleden ein toller Weitwanderweg ist, ist aber scheinbar bei allen sehr bekannt – in der Hauptsaison sollen auf der gesamten Strecke insgesamt um die 20.000 Wanderer unterwegs sein! Ein Grund für uns diese Tour irgendwann mal erst Ende August anzugehen oder gleich auf einen anderen Weitwanderweg auszuweichen. Trotz allem konnten wir neben dem Kungsledenabstecher eine schöne einsame Tour zum Paddus (einem Opferberg der Sami) und durch den Canyon und das Delta des Abiskojåkka machen. Nachdem die ersten beiden Tage in Abisko eher trüb und leicht regnerisch waren, hatten wir am letzten Tag Glück und die Sonne hat sich hin und wieder gezeigt. Das musste genutzt werden um ganz faul (NEIN, natürlich nur zur Knochenschonung) mit dem Sessellift auf den Nuolja zu fahren. Knapp 300 Höhenmeter blieben ja immer noch für uns übrig ;) Die Sicht über den Nationalpark mit verschneiten Bergen und den riesigen Torneträsk-See war, trotz Wolken und diesigem Himmel, umwerfend schön!
Für die Nacht haben wir ein super Plätzchen direkt am kiesigen Ufer des Torneträsk gefunden. Leider konnten wir wegen dem Wetterumschwung den „Strand“ nicht genießen. Aber bei dem stürmischen Unwetter fühlte man sich fast wie am Meer – der Wellengang war jedenfalls heftiger als manchmal an der Ostsee und einigen Fjorden.
Am nächsten Tag ging es dann bei Dauerregen über Kiruna nach Gällivare, wo wir auf dem Hausberg Dundret bei Abendsonne!!!!! unseren Kaffee schlürfen konnten. Für die Nacht sind wir ins „Dörfchen“ Harsprånget, von dem nur noch einzelne kleine Wege erkennbar sind und einsame Straßenschilder rumstehen, sonst nur Wald – und das obwohl der Ort bis in die 50er noch normal bewohnt war.
Zwischen Gällivare und Jokkmokk liegt der 500km² große Nationalpark Muddus, den wir uns natürlich auch ansehen wollten. Und so ging es bei mittlerweile wieder angenehmen Wetter los zu einer 26 km langen Rundtour – der KLEINEN Muddusrunde. Die Landschaft ist wunderschön und abwechslungsreich: dichte Urwälder, lichte Kiefernwälder, Sümpfe und Moore, Geröllfelder, Schluchten, Seen, Flüsse und Wasserfälle. Und daneben noch Meere aus Blau- und Preiselbeeren.
Und weil wir nicht genug kriegen können, ging es gleich am nächsten Tag weiter.  Eigentlich wollten wir gemütlich erst noch einen Tag später für eine 2-3-Tagestour zur Berghütte nach Aktse latschen. Da der Wetterbericht für die Tage danach aber eher mistig war, ging es ungeplant noch am gleichen Tag im Highspeed (bei den Holperstraßen ist Achterbahn ein Scheiß gegen den Robur mit 70 km/h) von Jokkmokk erst Richtung Kvikkjokk, um dann bei Tjåmotis rechts in die Wildnis abzubiegen. Durch den spontanen Aufbruch, mussten die Rucksäcke für 2-3 Tage während der Fahrt gepackt werden. Nachmittags um 4 haben wir unsere wandergeplagten, müden Knochen aufgerafft, um die 16 km nach Aktse zu laufen. Die ganze Wanderung über hatte ich schon irgendein komisches Gefühl dabei... und siehe da, direkt bei Ankunft hieß es: „ Sorry, there are no beds free!“. Wegen Renovierungsarbeiten an einer der beiden Hütten ist die Bettenkapazität mal schnell von 34 auf 14 geschrumpft. So hatten wir die Wahl zwischen einem „modernen“ Tipi-Zelt für uns allein oder einem Matratzenlager auf dem Küchenfußboden (zunächst waren wir auch da allein). Da die Temperaturen nachts mittlerweile am Gefrierpunkt kratzen und wir klamottentechnisch nicht wirklich auf zelten eingestellt waren (jeder hat uns gesagt, dass es um die Jahreszeit überhaupt kein Problem wäre ein Bett zu bekommen...), haben wir doch den Küchenfußboden vorgezogen – bis wir Gesellschaft bekamen... Aus einem der beiden Schlafzimmer kam ein leicht erboster älterer Herr und fragte, ob er auch in die Küche ziehen kann, er kann nicht schlafen, weil jemand schnarcht... Es kam wie es kommen musste – kaum war der gute Mann eingeschlafen, ging seine Säge an (ein Wunder dass die Hütte am nächsten Tag noch stand)! Auf Grund der übereilten Packaktion hab ich die Ohrstöpsel natürlich vergessen und so war für Ingo um 3, für mich um 5 und für Leana um 6 die  Nacht vorbei! Der Vorteil daran war, dass wir es tatsächlich geschafft haben, um 7 voll bepackt ein paar Schritte den Kungsleden zu begehen, um dann nach Westen zum Skierfe im Sarek- Nationalpark abzubiegen. Der Blick vom Gipfel ist unbeschreiblich! Der Weg endet unmittelbar an der Kante, wo der Berg 700 m senkrecht zum Rapadal hin abfällt. Nur ganz vorsichtig auf dem Bauch kriechend haben wir einen kurzen Blick über den Abgrund gewagt. Aber schon aus sicherer Entfernung zur Kante ist der Blick in dieses urweltliche Tal unvergesslich! Sofort stand fest – diese Aussicht war die Anstrengung und die überteuerte, schlechte Nacht in der Hütte auf jeden Fall wert! Nachdem wir aber nicht wirklich Lust hatten nochmal nen Batzen Geld für eine weitere miese Nacht zu investieren und wir uns nach unserem gemütlichen Bus sehnten, haben wir uns entschlossen die Wanderung zu einem Gewaltmarsch von insgesamt gut 30 km auszudehnen. Am Bus angekommen war uns aber klar – die nächsten Tage wollen wir keine Wanderstiefel sehen.
Stattdessen haben wir uns den Preiselbeeren hingegeben. Auf dem Weg nach Jokkmokk (wo wir neben vielen Beerchen noch einen relativ gut erhaltenen Rentierschädel mit Geweihresten gefunden haben) haben uns so viele Beeren rot angeleuchtet, dass wir schnell mal 5 kg gesammelt hatten – ja, man verfällt regelrecht in eine Sammelwut! Nur verarbeitet werden müssen die Biester auch noch... puuuh... Außerdem haben wir uns in Jokkmokk noch in einer „Vilt Butik“ gut mit Rentier- und Elchfleisch eingedeckt (dem Gefrierfach sei dank!), so dass wir's uns in den nächsten Tagen richtig gut gehen lassen können. Aber wir können's nicht lassen – das nächste Wanderziel ist schon in Sicht. Mit Zwischenstopp in Arvidsjaur (wo wir gerade sind), geht’s nach Ammarnäs, um dort in eine weitere Teiletappe des Kungsleden hineinzuschnuppern.
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Offline mirkanic12

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #26 am: August 23, 2013, 15:18:53 »
Der Strand in Ramberg ist der Knaller was??? Könnte fast Karibik sein! Drücke Euch die Daumen, dass alles weiterhin gut klappt und wir uns dann in Berlin auf Eurem Heimweg noch einmal begegnen... :)

Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #27 am: August 30, 2013, 22:18:54 »
Der insgesamt knapp 200 km Abstecher nach Ammarnäs hat sich wirklich gelohnt! Wir hatten dort einen wunderschönen Stellplatz direkt am Vindelälv mit Feuerstelle und vorbereitetem Feuerholz, den wir gleich 2 Abende genossen haben. Tagsüber haben wir bei schönstem Wetter eine tolle Wanderung ins Vindelfjäll gemacht. Die Herbstfarben werden immer gewaltiger! Die Blaubeerbüsche werden rot, die Krüppelbirken sind goldgelb, die Gräser erstrahlen in allen möglichen Farbtönen zwischen grün, gelb, orange, rosa und rot. Dazwischen leuchten tausende Preisel-, Blau- und Krähenbeeren. Der Fund einer nahezu perfekten Rentiergeweihhälfte war dann noch das i-Tüpfelchen – das wurde auch von Leana mit einem begeisterten „Hentie Weih“ kommentiert! Gekrönt wurde der perfekte Fjälltag mit einem köstlichen Rentierbraten mit honigglasiertem Wurzelgemüse und Blaubeersoße – jaja allein bei der Erinnerung daran läuft einem das Wasser im Mund zusammen :)
Bevor es mit Gewalt gen Süden geht, haben wir beschlossen unsere letzten Tage im hohen Norden  auf dem ca. 500 km Vildmarksvägen-Abstecher zu verbringen. Von Vilhemina aus ging es durch den Wald, an Seen und Flüssen vorbei zunächst zum Trappstegsforsen, einem sehr schönen Wasserfall, der wirklich treppenartig den Hang hinab rauscht. Ein 7 km Abstecher führte uns dann nach Fatmomakke, einem sehenswerten Kirchdorf der Sami. Noch viel mehr als dieses Dorf lockte uns jedoch das Marsfjäll mit seinem 1590 m hohen Gipfel. Leider meinte es das Wetter nicht so gut mit uns, denn unser Wunschziel behielt den ganzen Tag eine ordentlich dicke Wolkenmütze und so haben wir an der Marsfällkåtan, einer kleinen Schutzhütte, die einer Samikata nachempfunden ist, beschlossen einen kleinen namenlosen 1000er zu bevorzugen. Dort haben wir sogar ein paar Sonnenstrahlen abbekommen und konnten ein weiteres Mal den Blick über die herbstlich-orange-rote Einsamkeit schweifen lassen.
Der Vildmarksvägen scheucht anschließend unseren Bus auf knapp 900 Höhenmeter hinauf, wo wir ein letztes Mal für diesen Urlaub das grandiose Gebirgspanorama und die Mondlandschaft des Hochfjälls genießen konnten. Bei Stekenjokk blieben wir für eine Nacht – doch aus dem Lagerfeuer auf dem Hochfjäll wurde nichts – Aber der Glühwein schmeckte auch bei Regen im Bus. Ordentlich kalt war es dort oben und natürlich geht genau an so einem Ort die Gasflasche in der Nacht zu Ende.
Wieder auf Waldniveau angekommen wollten wir uns die Karstlandschaft des Bjurälven Naturreservats anschauen. Eine ca. 10 km lange Wandertour führte durch ein Gebiet, wo der Fluss teils ober-, teils unterirdisch fließt. Das ganze Gebiet ist mit Dolinen durchlöchert wie ein schweizer Käse, in denen teilweise das Wasser steht oder heraussprudelt, als ob es kocht. Das Flussbett liegt abschnittsweise völlig trocken und zeigt Topfrinnen und wellenartige Facetten, die durch Wasser,  Sand und Kies im Laufe der Zeit in den Kalkstein gegraben wurden.
Bei Gäddede ging es eine Weile parallel zum Vildmarksvägen auf Schotter, um noch beim Hällingsåfallet Naturreservat Halt zu machen. Der Wasserfall rauscht etwa 45 m hinab, um dann noch in einen etwa 800 m langen Canyon ins Tal hinab zu fließen. Ein beeindruckendes Naturschauspiel ein einer wunderschönen Landschaft und einem unberührtem Märchenwald.

@ Mirko: Wäre schön wenn's klappt, wir kommen am 4.9. gegen Mittag mit der Fähre in Rostock an.
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Offline Mario

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #28 am: August 30, 2013, 22:31:58 »
Da neigt sich eure Reise ja auch dem Ende zu! Genießt die letzten Tage!
Könnte ich ja fast noch in HRO für euch das Empfangskommitee machen  ;D

Offline ingo

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #29 am: August 30, 2013, 22:41:18 »
Klar genießen wir die Reise bis zum letzten Happen ;) Morgen oder übermorgen gibts Häckselelch  :P
Bist wohl in Rostock unterwegs?
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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #30 am: August 30, 2013, 23:17:11 »
Nee, von Stralsund bis Rostock sind's ja nur 70km...

Offline der-Schrauber

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Re: Reisebericht Baltikum und Skandinavien
« Antwort #31 am: Oktober 28, 2013, 18:09:49 »
Hallo Chris, Ingo und Lena.
Vielen Dank für die schönen Berichte, war sehr lesenswert. (natürlich auch deine Mario).
Habe mich gerade auch hier angemeldet, schließlich habe ich nun auch einen Robur.
(der Trend geht zum 2. LKW)  ;D
http://www.robur.de/smf/allgemeines/nu-habe-ich-auch-einen/msg43498/?topicseen#new
Viele Grüße aus dem Sauerland
Skrolan, Kai-Uwe mit Falk und Erik

 

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