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Technik => Fahrwerk, Getriebe & Achsen => Thema gestartet von: andre am Mai 11, 2007, 18:50:20

Titel: Getriebeworkshop (Achtung viele Bilder)
Beitrag von: andre am Mai 11, 2007, 18:50:20
lösgelöst aus dem qualitätsoffensivthread hier mal für die interessierten ein kleiner einblick in die welt des roburgetriebes .

BILD1
(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/wellen.jpg)
das getriebe ist ein 5gang-2wellen-getriebe mit 4 synchronisierten vorwärts sowie 1 unsyncronisierten 1. und rückwärtsgang. eigentlich standart .
wie man auf dem bild gut erkennen kann besteht das getriebe aus eigentlich 4 wellen
eine hauptwelle (geteilt), eine nebenwelle und eine rückwärtsgangwelle
die hauptwelle beinhaltet ein und ausgangswelle des getriebes sowie alle schaltkupplungen
auf der nebenwelle befinden sich 5 zahnräder die alle fest miteinander verbunden sind
diese welle wird über das 1 rad der hauptwelle(eingang) ständig gedreht
die rückwärtsgangwelle befindet sich zwischen haupt und nebenwelle
auf dieser welle wird die drehrichtungsumkehr bewirkt
wie man an der roten linie gut erkennen kann , treibt also der eingang ständig alle lasträder fest an .
die auf der hauptwelle befindlichen lasträder sind nicht mit der hauptwelle verbunden und haben jeweils schaltkupplungsseitig ein kleineres zahnrad angegossen .
es gibt 2 arten der schaltkupplungen im getriebe :
die synchronisierten 2richtungskupplung (2.stck)

(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/synchron.jpg)

und die unsynchronisierte 2richtungskupplung (1.stck)

(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/unsynchron.jpg)

prinzipiell steckt unter einer synchronkupplung die gleiche mimik der unsynchronkupplung , die funktion ist also die selbe , bis auf die synchronisation

(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/mitte.jpg)

jede schaltung besitzt also 2 gangräder (rot) und 1 schaltrad (grün , unter dem schaltring) was direkt mit dem ausgang verbunden ist .
geschaltet wird indem der schaltring nach links oder rechts geschoben wird und damit jeweils ein gangrad mit der ausgangswelle verbindet

(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/links.jpg)
(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/rechts.jpg)

die bilder zeigen die schaltung unsynchronisiert für 1.gang und rückwärtsgang.
das mitlere rad (bild2 rot) ist wie gesagt fest mit dem ausgang also mit den reifen verbunden und dreht sich so schnell wie diese
die anderen beide räder (bild 1 rot) drehen sich ständig wie der eingang also wie der motor (wenn die fahrzeugkupplung nicht getreten ist)
das sind unterschiedliche drehzahlen !!! also kann der schaltring (alle bilder grün) nicht verschoben werden wenn nicht alle 3 räder still stehen . (versuchts man doch ...naja das kennt ihr ja )
tritt man die fahrzeugkupplung bleibt zwar der eingang stehen , also auch die lasträder (rot) aber die ausgangswelle dreht sich ja weiter ... also schalten nur im stillstand des fahrzeugs .

die synchronisation (bei gang 2,3,4,5) macht dieses manko wett .
eine synchronkupplung hat die aufgabe die nebenwelle auf die geschwindigkeit der ausgangswelle zu bringen . sind beide geschwindigkeiten gleich kann ich den schaltring einfach nach links oder rechts verschieben

(http://www.ifa-datenbank.de/getriebe/techn.jpg)

hier rot dargestellt die ausgangswelle , grün die gangräder (last) blau deren schalträder und schwarz ein ölfilm .

szenario:
ich kuppel die fahrzeugkupplung aus .
die eingangswelle (sowie alle lasträder) hat keinen antrieb mehr .
die ausgangswelle mit der synchronkupplung dreht sich so schnell wie das auto fährt .
drücke ich nun per schaltring die synchronkupplung (rot) richtung eines gangrades so versucht die synchronkupplung über den kegel und den ölfilm das gangrad mitzuschleppen. bis beide gleich schnell sind (das gilt für schneller werden oder langsamer)
ist das soweit schaltet die verbindung ausgangswelle/gangrad, genau wie oben die unsynchrone schaltung

tötlich sind hierbei falsches öl ( weil dann nicht der ölfilm die synchronisierung macht sondern die messingringe der kupplung )
die messingringe sind innen geriffelt (damit das öl sich reinbeissen kann )
auch sollte man nicht vom 5 in den 2 gang schalten , weil die snchronkupplung einen viel zu hohen drehzahlsprung ausgleichen muss , was meist dann nimmer geht
ist die schaltung falsch eingestellt (die schaltringe gehen nicht bis ran ans gangrad) springen die gänge raus
gibt es geräusche beim schalten , ist die synchronisierung im eimer . nach einer weile springen dann die gänge raus weil sich die gangräder abgenutzt haben
Titel: Re: getriebeworkshop (achtung viele bilder)
Beitrag von: ast am Mai 12, 2007, 23:46:51
,,,gibts irgendwo einen fred wo das Einstellen der Schaltung beschrieben ist ?
Titel: Re: getriebeworkshop (achtung viele bilder)
Beitrag von: andre am Mai 13, 2007, 11:48:48
ist ziemlich einfach .
lege einen gang ein (typischerweise die 2) und lockere die hintere schraube der verbindungsschelle schaltgestänge/getriebe
dann verrücke deinen ganghebel in die gewünschte position und ziehe die schraube wieder fest

was ein problem wird :
sollte deine umlenkeinheit im getriebedeckel ausgeleiert sein ist das schalten  genau wie das einstellen problematisch
die meissten schaltprobleme kommen daher das die kunststoffbuchsen tot sind und die umlenkmimik totales spiel hat
das kann man aber OHNE getriebeausbau regenerieren
Titel: Re: getriebeworkshop (achtung viele bilder)
Beitrag von: Norbert04 am Mai 13, 2007, 12:46:16
@ andre:

sind die Räder der Nebenwelle einzeln gefertigt und dann dort befestigt oder ist die Welle mit Rädern aus dem Ganzen????

Schönen Sonntag @all
Titel: Re: getriebeworkshop (achtung viele bilder)
Beitrag von: andre am Mai 13, 2007, 13:13:07
die räder sind alle einzeln
und auf die verzahnte welle aufgesteckt
Titel: Re: getriebeworkshop (achtung viele bilder)
Beitrag von: Norbert04 am Mai 15, 2007, 19:44:20
@andre danke, gut zu wissen. 

Habe grad mal in Deinen anderen Recherchemöglichkeiten gsucht und gesehen, dass es verschiedene Getriebeübersetzungen für Robur gibt. Interssant, war mir neu bisher. Aber deshalb ist man ja hier....