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Autor Thema: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !  (Gelesen 6310 mal)

Offline Luftgekühlter

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Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« am: März 29, 2018, 08:19:51 »
Gestern hat die nichteisatzbereite "Mädchentruppe" kurz Bundeswehr genannt, Ihren Traditionserlass vorgestellt . Hört,Hört NVA und Wehrmacht sind auf gleicher Stufe und nicht die Tradition der BW ! Ich weiß nicht ob ich das als Auf oder Abwertung der NVA interpretieren soll, sicher ist nur , da kommt noch mehr ! Bald werden die Hoheitszeichen verbannt und die Technik der NVA muß verschwinden . Ich such schon mal GST Zeichen für LO , Uaz ,Trabi und co. um dem Fahrverbot zu entgehen ;)! Am Ende ist sowieso wieder Putin Schuld - sagt RTL und weiter gehts mit der Verdummung ! Ich bin bestimmt kein stolzer Ossi - das Land hat mich geformt aber nicht verbogen und ist Teil meiner Geschichte die verdrängt werden soll . Es grüßt ein nachdenklicher ,nicht freiwillig gedienter Postenführer /Gefreiter der GT ! :mad:

Offline Mario

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #1 am: März 29, 2018, 10:18:40 »
So ist das wenn man Posten mit Leuten besetzt, die keine Ahnung haben.
Hauptsache die Quote stimmt!
Ist sowieso unklar, warum "Flintenuschi" den Posten behalten hat und fähige Leute gehen durften.

Offline LAK1-Med

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #2 am: März 29, 2018, 11:14:52 »
Naja, der Traditionserlass gilt nur innerhalb der Bundeswehr, also wird es vermutlich dabei bleiben. Weder der DDR noch der NVA abgesprochen Teil der deutschen Geschichte zu sein. Diese Geschichte soll aber nicht verherrlicht, sondern kritisch reflektiert werden. Die NVA stand mit beinahe allem was sie ausmachte gegen die Bundeswehr und die BRD, als Vorbild für diese kann sie heute damit nicht dienen. Man kann sich nicht am politischen und gesellschaftlichen System der DDR orientieren und gleichzeitig als Staatsdiener die BRD verkörpern.

Dazu einige Punkte im Wortlaut:
"3.4 Ausschlüsse
Die Bundeswehr pflegt keine Tradition von Personen, Truppenverbänden und militärischen    Institutionen der deutschen (Militär-)Geschichte, die nach heutigem Verständnis verbrecherisch,  rassistisch oder menschenverachtend gehandelt haben."

"3.4.2 NVA
Die NVA begründet als  Institution und  mit  ihren  Verbänden  und  Dienststellen keine Tradition der  Bundeswehr. In ihrem eigenen Selbstverständnis war sie Hauptwaffenträger einer sozialistischen Diktatur. Sie war fest in die Staatsideologie der DDR eingebunden und   wesentlicher Garant für die Sicherung ihres politisch-gesellschaftlichen Systems.
Grundsätzlich ist jedoch die Aufnahme von Angehörigen der NVA in das Traditionsgut der Bundeswehr möglich. Sie setzt ebenfalls immer eine eingehende Einzelfallbetrachtung sowie ein sorgfältiges Abwägen voraus. Dieses Abwägen muss die Frage nach persönlicher Schuld berücksichtigen und eine Leistung zur  Bedingung machen, die vorbildlich oder sinnstiftend in die Gegenwart wirkt, etwa die   Auflehnung gegen die SED-Herrschaft oder besondere Verdienste um die Deutsche Einheit."

"4.11 Verwendung historischer Exponate
Dokumente und Ausrüstungsgegenstände aus der Bundeswehr, etwa Uniformen, Sockelfahrzeuge oder Truppenfahnen aufgelöster Verbände, dürfen gesammelt und ausgestellt werden. Objekte (z.B. Uniformen, Ausrüstungsgegenstände oder Orden) sowie Bilder und Darstellungen früherer Streitkräfte, die zur fachlichen Aus- und Weiterbildung genutzt werden, der historischen Unterweisung oder der Ausschmückung dienen, müssen durch die Betrachter in ihren historischen Kontext einzuordnen
sein.
Das  Ausschmücken von Diensträumen mit Exponaten und  Darstellungen aus der Wehrmacht und    der NVA ist außerhalb von Ausstellungen in Militärgeschichtlichen Sammlungen grundsätzlich nicht gestattet, sofern es sich nicht um traditionsstiftende Persönlichkeiten im Sinne von 3.3 handelt.
Ausnahmen von dieser Festlegung kann der bzw. die nächste Disziplinarvorgesetzte genehmigen,   wenn ein Bezug der Exponate zur betroffenen Einheit oder eine persönliche Bindung gegeben
ist (z.B. Bilder enger Familienangehöriger). Die Ausgestaltung darf den Vorgaben dieses Erlasses nicht widersprechen. Im Zweifel und bei Fragen ist die Ansprechstelle für militärhistorischen Rat des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften hinzuzuziehen.[...]"


Ich bin bestimmt kein stolzer Ossi - das Land hat mich geformt aber nicht verbogen und ist Teil meiner Geschichte die verdrängt werden soll .
Davon ist im gesamten Erlass keine Rede. Im Gegenteil: Geschichtsverdrängung ist doch genau das Problem, da dann historische Fakten durch verklärte Bilder ersetzt werden.
Um das Beispiel zu bemühen: Wer heute in Uniform der Grenztruppen seinen Grenzer-LO ausfährt sollte sich bewusst sein, dass er sich damit in die Tradition einer Einheit stellen will, die hunderte flüchtende Menschen an der Grenze mitzuverantworten hat. (In meinen Augen ist das kein reflektierter Umgang mit Geschichte.)
Vg
« Letzte Änderung: März 29, 2018, 11:18:46 von LAK1-Med »
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Offline Mario

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #3 am: März 29, 2018, 11:41:00 »
@ LAK1:

Da geb ich dir grundsätzlich recht, reflektierende Geschichte würde manch einen gut zu Gesicht stehen, man denke da nur an die verherrlichenden Millitariatreffen, egal ob nun Wehrmacht oder NVA. Ich finde es nur unmöglich, die NVA auf eine Stufe mit der Wehrmacht zu stellen und alles über einen Kamm zu scheren. In beiden Armeen haben normale Menschen gedient, die ihren Job gut gemacht haben, die weder auf Mauerflüchtende noch auf Juden geschossen haben. Die unfreiwillig gezwungen wurden, Dienst an der Waffe zu leisten. Und denen gegenüber finde ich das unfair, die mit Verbrechern gleichzusetzen.
Denn so kommt es ja oft rüber.

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #4 am: März 29, 2018, 11:45:42 »
Genau das war mein Ziel ! Wir reden über die Vergangenheit - ohne Schönfärberei und Ostalgie getue ! Aber - Grenzer zu werden habe ich mir nicht aussuchen können ,wie Tausende Andere auch !Unter diesem Zwang betrachtet und mitdem absolut friedlichen Verlauf der Grenzöffnung wo Tausende Grenzer Ahnungslos gelassen ein Blutbad verhindert haben , sehe ich mich überhaupt nicht auf der Unrechtseite der Geschichte !

Offline Waldmonster

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #5 am: März 29, 2018, 12:21:50 »
Ein spannendes Thema! Und wieder mal ein deutliches Zeichen der immer noch andauernden Spaltung, die sich durch unser Deutschland zieht. Ich bin 10 Jahre auf die POS "Peter Göring" gegangen. Namensgeber war ein junger Grenzsoldaten der hinterrücks von von Angehörigen der BRD "Grenztruppen" erschossen wurde! Aber darüber schweigt die Geschichte der "Sieger"...

Freue mich jetzt schon auf die Kommentare!

Offline LAK1-Med

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #6 am: März 29, 2018, 15:55:31 »
Ein spannendes Thema! Und wieder mal ein deutliches Zeichen der immer noch andauernden Spaltung, die sich durch unser Deutschland zieht. Ich bin 10 Jahre auf die POS "Peter Göring" gegangen. Namensgeber war ein junger Grenzsoldaten der hinterrücks von von Angehörigen der BRD "Grenztruppen" erschossen wurde! Aber darüber schweigt die Geschichte der "Sieger"...

Freue mich jetzt schon auf die Kommentare!

Obwohl man zweifeln kann, dass Göring bei diesem Vorfall tatsächlich von seiner Waffe Gebrauch gemacht hat, wurden bei diesem Vorfall von nahen Grenzsoldaten zahlreiche Schüße auf einen schwimmenden 14-Jährigen abgefeuert. (Wenn ich mich recht entsinne war bis in die Mitte der 2000er Jahre sogar davon auszugehen, dass Göring selbst zahlreiche Schüße auf den Flüchtenden abgegebenen und diesen schwer verletzt hatte.) Ob Göring hier "hinterrücks" niedergeschoßen wurde ist doch ebenfalls anzuzweifeln, dieser Sprachgebrauch stammt aus Reihen der SED die den Tod Görings massiv politisch ausschlachteten, nachdem selbst der Tatort manipuliert wurde.
Die Wahrheit in diesem Fall liegt wohl irgendwo in der Mitte, was es auch schwierig macht seinen Tod neutral aufzuarbeiten. Der Umgang mit Görings Person ist damit noch schwieriger, da er in erster Linie über Jahrzehnte hinweg durch die SED zum Opfer des Ost-West-Konflikts und zum heldenhaften Grenzsoldaten stilisiert wurde. Kein leichtes Thema wie damit in der heutigen Erinnerung umgegangen werden soll. (Über diesen Fall wird übrigens nicht geschwiegen sonder oft diskutiert. Das Problem ist weiterhin, dass nicht vollkommen klar ist wie die Umstände des gesamten Vorfalls waren. Solange das nicht zweifelsfrei geklärt ist, bleibt er in der Öffentlichkeit weiterhin in erster Linie Propagandafigur der DDR.)
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Offline LAK1-Med

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #7 am: März 29, 2018, 16:16:56 »
@ LAK1:

Da geb ich dir grundsätzlich recht, reflektierende Geschichte würde manch einen gut zu Gesicht stehen, man denke da nur an die verherrlichenden Millitariatreffen, egal ob nun Wehrmacht oder NVA. Ich finde es nur unmöglich, die NVA auf eine Stufe mit der Wehrmacht zu stellen und alles über einen Kamm zu scheren. In beiden Armeen haben normale Menschen gedient, die ihren Job gut gemacht haben, die weder auf Mauerflüchtende noch auf Juden geschossen haben. Die unfreiwillig gezwungen wurden, Dienst an der Waffe zu leisten. Und denen gegenüber finde ich das unfair, die mit Verbrechern gleichzusetzen.
Denn so kommt es ja oft rüber.
Der Traditionserlass nennt nun mal Wehrmacht und NVA, andere Vorgängerarmeen sind für die BRD einfach nicht zu nennen. Es geht hierbei aber doch in der Hauptsache um die Institutionen per se. Dabei ist es unerheblich wer gedient hat, da sowohl die Wehrmacht, als auch die NVA fest in ihre politischen Systeme eingebunden waren. Die NVA vertrat nun mal die Linie der DDR und steht damit politisch außerhalb der demokratischen Ordnung der BRD an die auch die BW gebunden ist. Man kann nicht einfach ein Trennung in "Gute NVA" (einfache Soldaten/Wehrdienstleistende) und "Schlechte NVA" (Grenztote, Politische Indoktrination, extremer Drill, Militärgefängnis, Statiseinbindung, Polizeiaufgaben...) dürchführen. Entweder spricht man von der NVA mit Beachtung aller negativer Inhalte, oder aber man muss ein konkretes Beispiel (z.B. eine Person) herausgreifen und begründen.
Es ist auch nichts verfängliches daran einen NVA-LO auszustellen/zu fahren, wenn man sich auch die technische Geschichte beruft und sich der Hintergründe der NVA klar ist. Dieses ganze "Reenactment" hingegen verlässt in meine Augen meistens die kontextualisierte Darstellung.
« Letzte Änderung: März 29, 2018, 22:43:03 von LAK1-Med »
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Offline Oldtimerlaedchen

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #8 am: März 29, 2018, 16:28:18 »
Auch ich finde dies ein sehr spannendes Thema , nur es wird einfach zu wenig über die ganze Geschichte , dem Verlauf und nicht zuletzt über die Gründe des WK2 und Gründung der NVA aufgeklärt.
Die Schulbildung legt eher mehr Wert auf den Urmenschen und schneidet das Thema Wehrmacht und NVA in meinen Augen viel zu kurz an.
Wenn die Wehrmacht bei der heutigen Bundeswehr so ein schlechtes Ohmen hat , warum bauen dann immer noch die gleichen Firmen die schon unter der Hakenkreuzfahne den Panzer 3 gebaut haben , heute immernoch Panzer für die Bundeswehr??
In meinen Augen widersprechen sich die hohen Tiere der Bundeswehr doch selber.
Die Geschichte ist ein Bestandteil unseres Lebens , nicht alles ist da immer gut verlaufen , doch trotzdem solte die Technik und nicht zuletzt die Erinnerungen jedes Einzelnen geachtet werden.
Jeder Mensch hat andere Ansichten über das Thema.

Offline Waldmonster

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #9 am: März 29, 2018, 18:11:04 »
Die letzte Aussage unterschreibe ich sofort, jeder Mensch hat andere Ansichten! Und das ist auch richtig und gut so! Was mich nur immer wieder nervt, ist diese mainstream Aussage (besonders der Staatsmedien): DDR - alles schlecht, Diktatur, Stasistaat, Verbrecherregieme, Überwachungsstaat, unmenschlich usw. Kleines Beispiel, eine Reportage des NDR Fernsehens über die Elbtalaue. Eigentlich eher eine Naturdokumentation. Es wird die Westseite der Elbe gezeigt, in Farbe und mit lieblicher Musik im Hintergrund. Dann Schwenk auf die Ostseite, hier stand die Mauer. Plötzlich schwarzweiß Aufnahme, bedrohliche Musik im Hintergrund. Der Sprecher mit unheilvoller Stimme: hier hat die DDR Diktatur hinter Stacheldraht und Todesstreifen ihre Bürger eingesperrt!
Diese Doko könnt ihr euch in der Mediathek des NDR ansehen und ihr werdet merken, daß ich nicht übertrieben habe, im Gegenteil. Und genau das ist es was ich meine, diese moralische Siegermentalität kotzt mich einfach nur an!

Offline Mario

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #10 am: März 29, 2018, 20:28:44 »
Natürlich ist die Armee immer der lange Arm der Politik, das ist nun mal Zweck des Ganzen.
Aus dem Standpunkt aus gesehen, macht der Erlaß Sinn.
Das ist meiner Meinung aber zu kurz gegriffen. Es geht ja um, nunja, ich nenn es mal "handwerkliche" Traditionen. So gab es und gibt es in allen Armeen gute Vorbilder, unabhängig vom politischen System.
Der Pilot der seine defekte MIG nicht auf ein Wohngebiet stürzen lassen hat oder der Kamerad der Munitionszüge aus dem Feuer gezogen hat oder einfach nur jemand der besonders fähig war.
Darum geht es doch. Und wenn man mit gut und böse kommt, findet man auch das in der Bundeswehr. Brauch man gar nicht so lange suchen.
Ich meine, man verurteilt doch auch nicht den Architekten einer tollen Kirche, weil der "Chef" ein Menschenschinder war. Denn nach dieser Lesart dürfte man keine einziges Kirchgebäude bewundern - immerhin fand der Bau für ein denkwürdiges System statt. Ich sag nur Hexenverbrennung, Kreuzzüge, Ketzerverfolgung. (Um hier mal den Bogen etwas weiter zu spannen.)
Und letztendlich braucht man nur die Soldaten die jetzt in der BW sind befragen, um die geht es letztendlich (auch die paar NVA-übernommenen) da fühlt sich die Mehrzahl verarscht.

Jeder kann und sollte sich seine eigene Meinung bilden, so ist die Meine.
« Letzte Änderung: März 29, 2018, 20:53:49 von Mario »

Offline LAK1-Med

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #11 am: März 29, 2018, 22:31:27 »
Trotzdem sind diese Menschen immer noch Teil ihres politischen Systems, das kann man oft nicht so einfach trennen. Wenn dem nichts im Wege steht ist die Erinnerung an eine Person in traditionsstiftenderweise auch in der Bundeswehr erlaubt. Dieser Erlass kann das nicht für jeden Einzelfall im Voraus benennen. Alleine alle ethischen Gesichtspunkte für eine Person zu beurteilen erfordert reichlich Arbeit.
Um das Beispiel aufzugreifen: Was wenn der MIG-Pilot überzeugter SED-Anhänger und überzeugter Gegener des Westen war.
Oder was ist mit den Wehrmachtsangehörigen im Wiederstand, die trotzdem überzeugte Anhänger des NS-Staats und an Kriegsverbrechen beteiligt waren.
Das sind lauter komplexe Fälle, da ist es eigentlich verständlich, dass sich die Bundeswehr ersteinmal distanzieren soll und man sich mit den Fällen genauer auseinandersetzt.

"3.3 Traditionsstiftendes Verhalten
Historische Beispiele für zeitlos gültige soldatische Tugenden, etwa Tapferkeit, Ritterlichkeit, Anstand,
Treue, Bescheidenheit, Kameradschaft, Wahrhaftigkeit, Entschlussfreude und gewissenhafte pflichterfüllung, aber auch Beispiele für militärische Exzellenz, z.B. herausragende Truppenführung, können in der Bundeswehr Anerkennung finden und in Lehre und Ausbildung genutzt werden. Sie sind  jedoch immer im historischen Zusammenhang zu bewerten und nicht zu trennen von den politischen  Zielen, denen sie dienten. Die Bundeswehr ist freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen verpflichtet. Für sie kann nur ein soldatisches Selbstverständnis mit Wertebindung, das sich nicht allein  auf professionelles Können im Gefecht reduziert, sinn- und traditionsstiftend sein."


Die Bundeswehr ist eben eine Parlamentsarmee mit starker Bindung an die demokratischen Werte und das Grundgesetz. Das ist aus der deutschen Geschichte heraus betrachtet auch gut so. Da geht politische Grundordnung und Berufsausübung Hand in Hand. Das kann man dann auch für die Vorbilder nicht trennen. Zumal es genügend gute Beispiele für die Bundeswehr gibt.
Die Integrationsleistung der Bundeswehr in der Wiedervereinigung wird übrigens sogar extra hervorgehoben im Erlass.

Fragen wirft der Erlass beispielsweise bei der Zielsetzung der Achtung der Menschenwürde für die Bundeswehr auf. Solche Punkte hätten Erläuterungen notwendig.
« Letzte Änderung: März 29, 2018, 22:41:15 von LAK1-Med »
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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #12 am: März 29, 2018, 23:26:23 »
LAK1: gut geschieben, dem ist nichts hinzuzufügen. Du scheints gut informiert zu sein, wie kommt es?

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #13 am: März 30, 2018, 10:11:37 »
Von welcher Bundeswehr redet Ihr ? Mag sein das seit der Wiedervereinigung die BW eine Demokratische Parlamentskontrolierte Armee im NATO Bündnis ist, vorher war sie meiner Meinung nach eine Kapitalistische "NVA" nur mit gespiegelten Feindbildern und bestens auf Angriff getrimmt ! Auf diese Tradition wird aufgebaut und gleichzeitig vergessen gemacht warum es 2 Deutsche Armeen gab. Die Entwicklung ist ja nicht einseitig verlaufen sondern folge der 4 Mächte Abkommen - also vorbestimmt und klar immer von den jeweils Mächtigen kontrolliert. Dieser Zusammenhang gibt mir zu Denken ,abgesehen von den vielfältigen persönlichen Einstellungen zu" Gut & Böse" ! Übrigens fand ich bisjetzt nur eine objektive Darstellung der 2 Militärsysteme - im Denkmal von Labeu -dort hängt allerdings die Fahne der Volksmarine auch neben der der NS Kriegsmarine !Weiterhin Nachdenkliche Ostergrüße !

Offline LAK1-Med

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Re: Geschichtsumschreibung - Die "Sieger" schreiben Neu !
« Antwort #14 am: März 30, 2018, 11:10:05 »
LAK1: gut geschieben, dem ist nichts hinzuzufügen. Du scheints gut informiert zu sein, wie kommt es?
Geneigter Leser und unter anderem studierter Geisteswissenschaftler (Historiker könnte man sagen). Zwar hab ich mit Militär- und Zeitgeschichte eigentlich wenig zu tun, allerdings kommt man um die aktuellen Diskussionen in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft nicht herum. Alleine über die hierangerissenen Thematiken könnte man stundenlange Abhandlungen verfassen.
Gerade die Komplexität der Inhalte macht es so schwierig, da die meisten immer einfache Antworten haben wollen. Trotzdem hat jedes Thema immer ein "ja, aber..." und es gibt soviele Graustufen zwischen Schwarz und Weiß.

In diesem Sinne eine ruhige Osterzeit!
Vg
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