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Autor Thema: Reparatur Differentiallagerung  (Gelesen 4317 mal)

Offline TimVerschwunden

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Reparatur Differentiallagerung
« am: September 07, 2006, 22:30:37 »
Ich hatte vor der Abreise in den Urlaub noch eine größere Aktion am Differential durchzuführen. Denn wie bei manch anderem, waren die Lager des Antriebskegelrades ausgeschlagen. Das ist wohl eine der vielen Konstruktionsschwächen am Robur. Ich habe mir dafür was anderes einfallen lassen, aber das soll mal später beschrieben werden. In diesem Beitrag gehts darum, daß man trotz anderslautender Behauptung von ehemaligen Robur-Meistern und Reparaturhandbuch ab einem bestimmten Baujahr das Antriebskegelrad und seine Lager wechseln kann, OHNE die komplette Achse zu zerlegen. Man kann dann das Antriebskegelrad mitsamt Lagern einfach nach hinten rausziehen. Das ist nicht ganz schlecht, denn damit ist diese Reparatur in ein, zwei Stunden erledigt im Gegensatz zu ein, zwei Tagen.

Zum besseren Verständniss des ganzen, hab ich das mal mit CAD gezeichnet. Als erstes ein Überblick über die Anordnung von Antriebskegelrad, Tellerrad und den Lagern des ersteren. Im zweiten Bild ist die Berührungsstelle zwischen den beiden Zahnrädern im Detail zu sehen. Ich hoffe, man erkennt, daß ein Herausziehen des Anriebskegelrades nach hinten dort leider nicht möglich ist, weil der Außenkäfig des vorderen Zylinderrollenlagers an die Verzahnung des Tellerrades anstößt. Damit ist man gezwungen die komplette Achse zu zerlegen, um Antriebskegelrad und seine Lager auszubauen.
« Letzte Änderung: September 07, 2006, 22:34:46 von TimVerschwunden »

Offline TimVerschwunden

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Reparatur Differentiallagerung
« Antwort #1 am: September 07, 2006, 22:46:54 »
Jetzt kommt das interessante: in der ursprünglichen Konstruktion von Robur Zittau war dort vorn ein Zylinderrollenlager NUP 2305 verbaut. Das NUP bedeuted, daß das Lager an der Stirnseite eine Anlaufscheibe besitzt, die verhindert, daß sich das Lager im eingebauten Zustand seitlich bewegen kann (die blaue Scheibe im ersten Bild unten). Das bedeuted aber auch, daß man wie oben beschrieben die Welle des Antriebskelgelrades leider nicht nach hinten herausziehen kann. In Zittau hat man das irgendwann erkannt und anstatt des NUP2305 ein NJ 2305 verbaut. Jenes wird auch im aktuellen ( :-) ) Teilekatalog angegeben. NJ bedeuted, daß genau diese o.g. Anlaufscheibe fehlt und der Innenring des Lagers ein bißchen breiter ist, um das Auszugleichen. Diese Anordnung ist im zweiten Bild unter diesem Beitrag zu sehen. Damit ist es nun möglich, auch im eingebauten Zustand das Lager axial zu bewegen - ergo, die Welle im eingebauten Zustand nach hinten herauszuziehen!!! Der Außenring des Lagers bleibt dabei in seinem Sitz und der Innenring wird mitsamt der Welle herausgezogen. Als Problem ergibt sich zwar nun, daß jetzt der Außenring des Lagers jetzt im Betrieb theoretisch nach links aus seinem Sitz wandern kann (es gibt dort keinen mechanischen Anschlag mehr). Aber wahrscheinlich haben Versuch in Zittau ergeben, daß das nicht passiert. Ich habe den Außenring zusätzlich mit Lagerkleber einklebt.

Wann von der einen Version auf die andere gewechselt wurde, weiß ich leider nicht. Denn von den beiden Differentialen, in denen ich die beiden verschiedenen Versionen vorgefunden habe, kenne ich das Baujahr nicht. Ich vermute, irgendwann in den 80ern. Vielleicht weiß jemand, wie man Seriennummern von Differentialen Baujahre zuordnet, dann könnten wir das vielleicht rauskriegen.

Als Fazit kann man folgendes formulieren:
bei einem merklichen Spiel der beiden äußeren Lager des Antriebskegelrades und notwendig werdender Reparatur, sollte man erstmal versuchen, das ganze Kegelrad mitsamt Lagern vorsichtig nach hinten aus dem Differential zu ziehen. Der Kardanwellenflansch und die Mutter machen dabei einen hervorragenden Abzieher (mit Distanzstücken zum Differentialgehäuse). Wenn man merkt das geht nicht, so hat man wohl die alte Lagerversion verbaut und muß die Achse ausbauen und zerlegen zur Reparatur. Macht man soetwas, so sollte man immer die neue Variante einbauen um spätere Reparaturen zu erleichtern.

so, ich hoffe, das hat dem einen oder anderen was genützt...
tim

Zusammenfassung:
« Letzte Änderung: September 07, 2006, 22:53:09 von TimVerschwunden »

Offline bernhard

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-- --Refresh -- --: Reparatur Differentiallagerung -
« Antwort #2 am: Februar 28, 2007, 00:23:52 »
Da ich aus aktuellem Anlass alle Beiträge von Tim bezüglich der Lagerung des Antriebskegelrades mal wieder rausgekramt habe ist an dieser Stelle, glaube ich, eine Anmerkung vonnöten:

Zur Zeit habe ich mehrere Differentiale bei mir auf der Werkbank liegen,  und zwar beide vorbeschriebenen Versionen; mit dem alten Zylinderrollenlager NUP2305 und der lt. Tim neueren Ausführung NJ 2305. Bei diesem neueren Lager ist der Außenring des Lagers doch formschlüssig im Getriebegehäuse achsial gelagert, und zwar mit einer äußeren Nut im Außenring und einem dort eingesetztem Sprengring.

Was soll diese Info?

Da ich noch bei keinem Hersteller von neuen Lagern diese Ausführung (mit Nut im Außenring an definierter Stelle) gefunden habe bin ich der Meinung das das Lager NJ 2305 daher NICHT an dieser Stelle geeignet ist, da der Außenring achsial nicht formschlüssig geführt ist. Die DDR-Ausführung (mit Sprengring außen) ist nach meinem Kenntnisstand mit West-Lagern daher nicht reproduzierbar.

Soweit erstmal, Kommentare gerne erbeten,
Bernhard

Offline bernhard

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Re.--refresh--: Reparatur Differentiallagerung
« Antwort #3 am: Februar 28, 2007, 00:31:14 »
@ Hallo Tim, danke nochmal für Deine ausführlichen Kommentare zur hinteren Lagerumbau auf Kegelrollenlager.

http://www.robur.de/mambo/index.php?option=com_smf&Itemid=79&topic=496.msg2295#msg2295

Diese sind bei mir nach ca. 40Tkm (und unbekannten Vorkilometern) fällig geworden.....
Gruß an Euch drei (oder schon mehr?)
Bernhard

Offline TimVerschwunden

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Re: Reparatur Differentiallagerung
« Antwort #4 am: März 12, 2007, 18:16:05 »
Hallo Bernhard -

ja wir sind noch drei. Das reicht erstmal...
Ich habe jetzt erst gemerkt, daß Du einen Kommentar zum Lagerumbau gegeben hattest. Endlich mal einer, den das interessiert :-)
Also - bei mir war das definitiv so, daß ein Lager NJ 2305 ohne weitere Fixierung des Außenringes eingebaut war. Der von Dir angesprochene Sprengring war definitiv nicht vorhanden. Er muß bei Dir an der zum Antriebsritzel zugewandten Seite gewesen sein, richtig? Soweit ich mich erinnere, war da aber im originalen Gehäuse gar kein Platz dafür da. Aber ich kann mich auch täuschen. Auf jeden Fall erinnere ich mich, daß ich beim hiesigen Lagerhandel mal eine Außennut in ein LAger hab eindrehen lassen, weil es das Lager nicht mit Nut gab. Das machen die Standardmäßig, ohne Probleme. Kostete 40€ (für die Nut eindrehen).
Zum hinteren Lagerumbau auf Kegelrollenlager: es gibt da auch einen Verbesserungsansatz. Und zwar wird bei der damals beschriebenen Variante der Abschlußdeckel vom Antriebskegelrad auf die neue Lagerkombination geschraubt und mit dem Anzug der Schrauben auch das Lagerspiel eingestellt. Letzteres ist zwar eigentlich durch den Zwischenring gegeben, aber der hat sich doch als recht weich erwiesen. D.h. wenn man die Schrauben stärker anzieht, bemerkt man auch einen schwereren Lauf des Lagers trotz Zwischenring.Besser wäre es natürlich, den Lagerdeckel noch einen oder zwei Millimeter weiter auszudrehen (oder gleich einen Zwischenring zu fertigen) und den Deckel dann einfach bündig auf das Differentialgehäuse aufzuschrauben. Das Lagerspiel müßte man dann mit Beilegscheiben einstellen. Ich hatte das damals nicht gemacht, weil ich nicht wußte, wo ich Beilegscheiben in 0.1mm-Abstand herbekommen soll. Aber vielleicht weiß das jemand....

soweit und bis die Tage hoffentlich mal

Tim

Offline bernhard

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Re: Reparatur Differentiallagerung
« Antwort #5 am: März 15, 2007, 23:32:56 »
Hallo Tim,
schön von Dir zu hören,
Leider habe ich das erst jetzt gelesen und meine Lagebestellung schon abgeschickt.
Leider deshalb, da ich nach der Lektüre Deines Beitrages der Meinung war, das das gepaarte Kegelrollenlager das Nonplusultra sei. Lt Datenblatt ist es das ja auch! Und jetzt schreibst Du, der Zwischenring sei zu weich... Und das für 147 € , netto....
heul, :-)
Dasselbe Kegelrollenlager einzeln kostet übrigens nur ca. 30€, netto, also 2 Stk dann 60€. Der Rest des Mehrpreises geht wohl bei SKF für die Zusammenstellung und den einzeln angepassten Zwischnring drauf.....
Naja mal sehen, jedenfalls ist Deine Idee den Lagerdeckel direkt auf das Gehäuse aufzusetzen sicherlich technisch gut, aber praktisch mit einigem Aufwand verbunden, da bei mir jedenfalls sowohl das Diffgehäuse als auch der Lagerdeckel so stark angerostet sind, das man wohl erstmal beide Flächen planen lassen müsste.
Wenn ich mein Lager demnächst in den Händen halte werde ich mir auch was überlegen..... und das dann mitteilen.
Sieht man Dich mal wieder irgendwo? Treffen, Geländefahren, ect? Würde mich freuen, Bernhard

Offline TimVerschwunden

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Re: Reparatur Differentiallagerung
« Antwort #6 am: März 18, 2007, 10:13:43 »
Hallo Bernhard,

sorry, ich hätte das mal eher schreiben sollen. Mist.
Aber: die Geschichte mit dem Anziehen gegen den Zwischenring ist auch ganz OK. Bin zwar damit bisher nur reichlich 3000km gegfahren, aber bsher ist kein Lagerspiel fühlbar und die Erwärmung des Lagers ist spürbar zurück gegangen. Am Anfang ist die beachtlich - das ist wohl normal bei Schrägrollenlagern, wie man mir sagte. Nun ist das eigentlich weg.
Und: ich habe vor ein paar Monaten das hintere Differential bei meinem greisen Lada neu eingestellt. Dort ist das am Differential werksseitig so gelöst, wie ich es beim Robur gemacht habe (dorther ist die Idee auch geklaut). Wenn ich dort die Schrauben fester als vorgeschrieben anziehe, läuft das Lager auch schwerer. D.h. das ist wohl in Ordnung so. Ich persönlich hatte mir überlegt, den von SKF aus dünnem Alu gefertigten Zwischenring zu vermessen und nochmal stabiler zu drehen / drehen zu lassen. Das einzig genaue Maß muß dort ja die Breite sein. Und das kriegt jeder Dreher auf 1/100mm genau hin. Gleich zwei einzelne Lager (für 60€) zu kaufen und den Zwischenring zu drehen würde in dem Fall leider nicht gehen, denn Du würdest ja das Maß für den Zwischenring nicht kennen. Insofern ist das viele Geld (ich hab auch geflucht) vielleicht gar nicht so schlecht angelegt. Wichtig ist, daß Du den Zwischenring vor dem ersten Einbau vermißt, damit er beim anziehen nicht deformiert wird.
Das ganze ist dann sicher auch weniger Arbeit, als die beiden Auflageflächen am Differentialkorb und am Abschlußdeckel zu planen und dort einen Zwischenring zu fertigen.
So, ich hoffe, Deine Laune ist jetzt wieder besser  :)

Ansonsten bin ich ja gerade ein bißchen mit Job und Kind beschäftigt, aber das soll mal nicht als Entschuldigung dienen. Ich bin häufiger in Eurer Ecke (wie der Christoph weiß). Vielleicht bist Du mal beim Christoph ? Geländefahren in Eurer Ecke wird schwieriger, denn mit dem ELLO bin ich selten dort :) Ich sag Euch mal Bescheid, was wir im Sommer machen...

tim

 

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