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Bäume wie Halme geknickt
Jahrhundertkatastrophe. Ein Orkan vernichtet die Hälfte aller Bäume in der Hohen Tatra. Lawinen und Sturzbäche drohen.
Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent, Bratislava

Bis Freitag vergangener Woche war die Welt in der Hohen Tatra noch in Ordnung. Bauden und Hotels trafen die letzten Vorbereitungen für die Wintersaison, die an diesem Wochenende beginnen sollte. Fast eine halbe Million Menschen wurden in dem einzigartigen Hochgebirge erwartet. Rechtzeitig setzte auch der Schneefall ein, der die Gipfel hübsch überzuckerte.

Was dann passierte, wird in die Geschichte der Slowakei als die schlimmste Katastrophe des Jahrhunderts eingehen: ein gewaltiger Orkan bahnte sich seinen Weg quer durch das Gebirge. Auf der Lomnitzer Spitze erreichte der Wind eine Geschwindigkeit von bis zu 170 Kilometern in der Stunde. Der Sturm nahm alles mit, was sich ihm in den Weg stellte. Das Bild eines mit gesunden Bäumen dicht bewaldeten Hochgebirges gehört seitdem der Vergangenheit an.

Der Orkan knickte vor allem die Fichten wie Streichhölzer. Die verwüstete Schneise ist drei Kilometer breit und mehr als 50 Kilometer lang. Die Hälfte aller Bäume der Hohen Tatra ist wie wegrasiert, auf insgesamt geschätzten 46 000 Hektar. Binnen weniger Stunden zerstörte das Unwetter eine Menge von Bäumen, die sonst im ganzen Jahr in der gesamten Slowakei geschlagen wird. Zurückgeblieben ist eine Mondlandschaft.
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