Robur - Forum » Diskussionsforum » Ventilspiel einstellen (1)

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  headmaster
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#1



Ventilspiel einstellen geschrieben am 10.05.2004 um 22:24 Uhr

Ich muß mal nachfragen um sicher zu gehen. Ich will beim meinem Ld das Ventilspiel einstellen. Ist es richtig wenn ich es so mache. Mit der Kurbel drehen bis OT und die Makierung übereistimmen. Dann stelle ich die Ventile von Nummer 1 und 4 ein (vom Fahrersitz schauend ganz links und rechts) dann drehe ich eine halbe umdrehung weiter bis die makierung unten ist und stelle die beiden mittelsten ein. Der Abstand muß 3mm betragen. Ist das richtig oder muß ich es anders machen. Ist beim Benziner alles das leiche, auch die 3mm.

mfg Toni Kernchen

  michaelliebeskind
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#2


RE: Ventilspiel einstellen geschrieben am 10.05.2004 um 23:07 Uhr

Also mit 3mm wirst du wohl den Motor killen, 0,3 mm klingt besser. Zum Einstellen würde ich nicht deinen Weg mit OT und Markierung gehen, schraube alle Ventildeckel ab und drehe die Kurbelwelle und dann siehst du welche Ventile jetzt voll entlastet sind, die werden eingestellt und so weiter. Im Handbuch ist das ganz gut beschrieben.

Viel Spaß

Grüße diesmal aus Boston

Michael

Michael aus Idstein

  krise
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#3


RE: Ventilspiel einstellen geschrieben am 11.05.2004 um 08:24 Uhr

das mit dem ot klappt nicht, weil wenn dein 1. im zünd ot ist dann is ja der 4. grad beim ansaugen...
am besten ist die methode mit dem alle deckel abschrauben und dann kucken, welcher zylinder überschneidet (beide ventile offen) und dann den dazugehörigen einstellen.
also
1 überschneidet 4 einstellen
3 überschneidet 2 einstellen
4 überschneidet 1 einstellen
2 überschneidet 3 einstellen

gleich mal nach zündreihenfolge sortiert .
0,3mm würd ich auch eher vorschlagen .

gruß
krise

  headmaster
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#4



RE: Ventilspiel einstellen geschrieben am 11.05.2004 um 12:56 Uhr

alles klar, dann werde ich es mal so machen und die 0,3 mm sind natürlich besser.

mfg Toni Kernchen

  ralph
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#5



Der Webmaster...
RE: Ventilspiel einstellen geschrieben am 11.05.2004 um 23:33 Uhr

noch zu dem nachsatz wegen des benziners... dort sind es nur 0,2 mm und ganz wichtig, der motor muss völlig kalt sein!

fernweh :-)

  andre
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#6


wer später bremst ist länger schnell ...
RE: Ventilspiel einstellen geschrieben am 15.05.2004 um 18:50 Uhr

us gegebenen anlass mal ein kleines essay zum thema ventilspiel
warum ist es eigentlich wichtig das ventilspiel einzustellen ???
ganz einfach : das ventilspiel ist ein wichtiger parameter bei der function eines motors
es bestimmt genau die zeiten des ein und auslass von gemisch und abgas , sowie die optimale verbrennung
eigentlich kommt einem ventilspiel genausoviel wichtigkeit zu wie etwa der zündung
eine fehlerhafte einstellung kann unter schlechten bedingungen katastrophale folgen habe
der supergau wäre hierbei ein motorschaden meist durch überhitzen eines zylinders , oder eine mangelhafte leistung des motors

gut bis hierher

um zu verstehen wie man ein ventilspiel optimal einstellt , ist es denke ich wichtig zu wissen wie ein motor funktioniert
das kann man nun aber in kürze nicht erklären , also hier mal ein kurzer einblick und erklärungsversuch

ein motor funktioniert eigentlich ganz einfach
er verbrennt explosives gemisch und erzeugt damit eine drehbewegung
dafür hat er zumindest einen zylinder mit dazugehörigen kolben (ottomotor und dieselmotor)
ab jetzt nehme ich bezug auf den robur benzinmotor
der kolben kann sich im zylinder auf und ab bewegen und erzeugt damit mit hilfe einer kurbelwelle eine drehbewegung
der zylinder ist nach oben hin dicht und hat nur zwei öffnungen die mit jeweils einem ventil abgedichtet werden
das eine ventil ist für das einlassen des kraftstoffes zulässig , das andere zum ausstossen der abgase
der motor hat dazu eine ventilsteuerung die die gesamte logistik erledigt , genannt nockenwelle
um einen kompletten zyklus abzuarbeiten ist diese steuerung in 4 takte aufgeteilt (daher 4-takt motor)
dazu bewegt sich der kolben 2 x auf und ab und erzeugt damit 2 umdrehungen auf der kurbelwelle
der 1.takt beginnt mit kolbenstellung oben und alle beiden ventile geschlossen
der kolben wird über die kurbelwelle nach unten bewegt (dieser takt ist passiv und muss durch äussere kräfte wie anlassmotor oder andere zylinder erzeugt werden)
dabei wird über die nockenwelle das einlassventil geöffnet , durch den entstehenden sog im zylinder wird kraftstoff-luft eingesaugt
ist der kolben unten (NENNT MAN AUCH UNTERER TOTPUNKT UT) wird dieses ventil geschlossen und es beginnt der 2.takt
bis jetzt wurde die kurbelwelle 1/2 mal gedreht
der 2.takt ist wieder passiv , der kolben wird nach oben bewegt und es wird das eingesaugte gas verdichtet (weil ja der zylinder nun dicht ist)
ist der kolben oben (wir belassen das hier mal dabei) wird das gasgemisch in diesen verdichteten zustand per zündkerze gezündet , das wäre dann der sogenannte OT , der obere totpunkt
die entstehenden kräfte der explosion treibt den kolben wieder nach unten
dies ist der beginn des 3.taktes der als einziger aktiv ist und energie erzeugt
ist der kolben unten wird per nockenwelle das auslassventil geöffnet und der kolben wieder nach oben bewegt
der beginn des 4.taktes
der kolben schiebt das abgas der verbrennung über den auslass nach draussen
ist der kolben oben , so ist auch das auslassventil wieder geschlossen und es beginnt sofort der neue 1. takt
bis dahin hat sich auch die kurbelwelle 2 mal gedreht
feststellung :
mit einem zylinder würde es also aller 2 umdrehungen 1 explosion geben , was einen sehr unruhigen lauf zur folge hätte
also werden mehrere zylinder genutzt
je mehr es zylinder sind , umso ruhiger wird der lauf des motors
beim roburmotor werden 4 zylinder auf einer kurbelwelle so angeordnet ,das sie steuerungsmässig gleichmässig verbrennen
was bedeutet , das also aller 1/2 umdrehungen 1 zylinder verbrennt (2 umdrehungen / 4)
nebenbei : der motor wird schneller umso mehr explosives gemisch bereitgestellt wird und damit mehr energie erzeugt werden kann
geht man mal von einer drehzahl von 2600 umdrehungen/min aus so bedeutet das in 1 min.:
*die zündspule 5200 zündfunken erzeugen muss
*
die nockenwelle pro zylinder 1300 mal jedes ventil aufmachen muss


da bleibt pro arbeitstakt nicht mehr viel zeit
insbesondere für die zündung bedeutet das die zündspule mächtig arbeit bekommt
sie muss um einen hochspannungsfunke zu erzeugen sich aufladen , das dauert seine zeit (in millisekunden)
damit der funke auch zum richtigen zeitpunkt das gemisch zünden kann , muss der entladezeitpunkt vor ot gelegt werden
mit der verzögerung in der zündspule gerechnet , kommt dann der funke im zylinder genau richtig
es funkt als nicht vor ot sondern der zeitpunkt für die spule wird nur dorthingelegt , damit sie zeit hat zu arbeiten
hier ist der unterbrecherabstand sehr wichtig , weil er die ladezeit der spule beeinträchtigt und somit auch die stärke des funken und den zeitpunkt
die zündspule arbeitet auf der basis zweier spulen , die eine wird an 12v gelegt , und über den unterbrecher von masse getrennt
passiert das so erzeugt diese spule eine mächtiges magnetfeld (was sonst in der elektronikbranche mit dioden gekillt wird)
dieses wirkt auf eine zweite grössere spule die dann daraus eine hochspannung erzeugt , der funke
aber das nur am rande

wieder zu den ventilen
diese werden nun über die sogenannte nockenwelle über stösselstangen und kipphebel angesteuert , spricht gedrückt
da ein motor heiss wird und sich metall ausdehnt sind diese stösselstangen aus alu
trotzdem dehnt sich da was , und somit wird zwischen den drückenden hebeln und dem ventil ein kleiner abstand eingestellt
aus diesem grunde soll der motor kalt sein , wenn eingestellt wird , damit es da nicht zu toleranzen kommt
der abstand verstellt sich durch verschleiss
direkt bestimmt er wann und wielange das jeweilige ventil gedrückt wird , also wenn er klein ist so wird das ventil eher gedrückt und bleibt länger auf
und umgekehrt
das wäre beim obengenannten timing fatal !!

die zylinder sind so angeordnet , das die explosionen gleichmässig erfolgen
also : erst zylinder 1, dann 3, dann 4 , dann 2 u.s.w
zylinder 1 ist der zylinder an der kupplungsglocke
als diagramm :



man sieht also eine beziehung zwischen zylinder 1 und 4 sowie 3 und 2
sie haben die gleiche arbeitsposition um 2 takte versetzt
wir nennen diese zylinder mal befreundete zylinder
schaut man sich an zur welcher zeit die ventile geöffnet werden , so erkennt man das einmal die ventile ne weile zu sind (takt 2 und 3) und dann wieder gleich hintereinander zu öffnen (takt 4 und 1)
das kann man auch gut beim durchdrehen beobachten
dieses kurze hindereinander öffnen / schliessen nennt man ÜBERSCHNEIDEN
wenn das bei einem zylinder zu erkennen ist , so steht sein FREUND genau 2 takte weiter und damit im bereich 2-3 takt
das ist die gelegenheit die abstände der ventile dieses FREUNDES einzustellen ,da hier mit sicherheit kein ventil gedrückt wird
fürt man das bei allen zylindern durch so kann man alle ventile einstellen

ich hoffe es war einwenig verständlich beschrieben